Die Überlebensstrategien der Wüstenpflanzen sind raffiniert und ausgeklügelt. Ihre Gestalt fasziniert uns. Klar, es klingt verrückt… aber wenn es mal wieder heiß und trocken wird, denkt so manch eineran Sukkulenten und vielleicht auch an Kakteen. In Zeiten des Klimawandels wird diese Bepflanzung künftig zu einer überlegenswerten Alternative auch für unsere Gärten. Viele Sukkulenten und Kakteen sind bei uns winterhart. Natürlich muss alles ins Umfeld passen. Ich gebe es zu; ein bisschen befremdlich könnte es schon wirken, wenn es nicht hundertprozentig passt.
Lass Dich dennoch einfach mal ein auf dieses Gedankenspiel.

Was wir gewinnen, wenn wir Yucca- Palmen, Kakteen oder andere Sukkulenten in den Garten pflanzen
Viele Arten kommen aus Regionen, wo die Temperaturen oft und extrem wechseln. Sie kommen aus Gebirgsregionen Nord- und Südamerikas, den europäischen Alpen sowie dem Himalaja und sind dort einer intensiven Sonneneinstrahlung bei Tag und eine relativ geringe Luft- und Bodenfeuchtigkeit ausgesetzt. Wenn es also Verluste im Bestand gibt, liegt das nicht am Frost, sondern eher an der Nässe im Winter verbunden mit langanhaltender Bewölkung.
Sukkulenten und Kakteen sind eine gute Wahl für deinen Garten, weil:
- sie selten bewässert werden müssen und so Zeit, Arbeit und Geld sparen
- sie robuster sind als man glaubt
- sich mit ihnen grafisch ausdrucksstarke Gärten schaffen lassen, voller Struktur Textur und Farbe. Besonders reizvoll ist die Symbiose von Pflanzen, Steinen und Bodengrund

Boden, Standort und Wasserhaushalt – wie Du Kakteen pflanzen und pflegen solltest
- Der Standort soll selbstverständlich sonnig sein
- Der Boden muss durchlässig sein und einen guten Wasserabzug haben. Das erreicht man ggf. durch eine Drainageschicht aus grobem Schotter oder Kies. An sehr feuchten Stellen sollte diese Schicht mit einem Drainvlies abgedeckt werden, um das Einwandern von Feinerde zu vermeiden. Die Pflanzerde sollte 20-30cm tief sein. Je nachdem wie schwer der vorhandene Boden ist, wird empfohlen 1/3 bis 2/3 mineralischen Bestandteile einzuarbeiten. Geeignet sind Lava, Bims, Sand, Kies, oder gebrochener Blähton. Leichte Sandböden hingegen verbessert man mit 1/3 guter Gartenerde, Kompost oder Torf.
- Nach dem Pflanzen wird die Fläche mit mineralischem Material 3 – 5cm abgedeckt. Geeignet sind Lava, Kies, Granitgrus aber auch Sand. Diese mineralische Decke dient der raschen Erwärmung des Bodens sowie einer guten Durchlüftung. Der Wurzelhals der empfindlichen Kakteen und Sukkulenten trocknet so rasch ab. Das verhindert Fäulnis. Auch das Aufkommen von Unkraut wird erschwert, da durch das schnelle Abtrocknung die Keimlinge schnell verkümmern.
- Kakteen und Sukkulenten benötigen jedoch vor allem in der Vegetationsperiode ausreichend Feuchtigkeit. Andererseits ist Fäule das häufigste Problem bei sukkulenten Pflanzen und das Ergebnis von Überbewässerung. Wässere lieber tiefgründig, wenn sich der Boden einige Zentimeter trocken fühlt. Lass den Boden zwischen den Bewässerungsgängen wieder austrocknen.
- Bei einigen empfindlichen Arten wird ein Regenschutz empfohlen. Das bedeutet in der feuchten Jahreszeit sollen die Pflanzen nicht der permanenten Feuchtigkeit ausgesetzt sein.
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Bauliche Elemente und Topografie – winterharte Kakteenbeete anlegen
- Die natürliche Topographie von Wüstengebieten auf der ganzen Welt umfasst große Sand- und Kiesflächen, die mit Felsvorsprüngen und gelegentlicher Vegetation gegliedert sind. Im Garten kannst Du das Szenario übertragen. In Felsen, Kieselsteine und Kies kannst Du Kakteen und andere Sukkulenten einbinden. Achte darauf, dass es nicht kitschig wird. Weniger ist hier mehr und Zurückhaltung und Fingerspitzengefühl angebracht. Schön ist die Verwendung eines regionalen Materials. Vielleicht gibt es ja in der Nähe eine gute Quelle. Achte darauf, dass alles harmonisch zusammen passt und verwende nur ein Material für den Weg, die Abdeckung und die Findlinge oder Steinblöcke.
- Erschließe den Wüstengarten über schmale leicht geschwungene Trittpfade. So kannst Du einzelne Pflanzen genauer betrachten. Zur Befestigung eignen sich Kieselsteine oder/und Polygonalplatten aus Naturstein. Versuche möglichst natürliche Materialien zu verwenden, um ein authentisches Wüstenambiente zu erhalten.
- Hanglagen eigenen sich gut für die Anlage eines Wüstengartens, da aufgrund der Neigung das Wasser gut abfließen kann.
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Gestalten mit Kakteen und Sukkulenten – Schritt für Schritt zum Wüstengarten
- Wähle die Pflanzen aufgrund ihrer Farben, Texturen und Wachstumsgewohnheiten. Dabei ist weniger ist mehr.
- Achte auf die Abstände. Zu viele zusammengedrängte Sorten wirken unruhig und wie ein Sammelsurium.
- Stelle dir besser eine Wüstenlandschaft vor und verfolge diese Idee. Mit einigen wenigen Formen, die lieber öfters wiederholt werden, kommt Ruhe in die Pflanzung. Viele Sukkulenten haben so interessante und einzigartige Eigenschaften, dass die Menschen Sammler werden und aus Wüstenpflanzen einen Dschungel machen. Um eine schöne Landschaft zu schaffen, solltest Du einige ausgewählte Sorten zusammenfassen und in einigen Bereichen wiederholen.
- Pflanze nur wenige ein oder zwei große Exemplare mit baumartiger Form hinzu und füge ein paar mittelhohe Pflanzen zum Ausgleich hinzu. Sukkulenten mit vertikalem Wachstum sollten mit kugelförmigen und buschartigen Pflanzen ergänzt werden.
- Für die Fläche beginne mit den großen und langlebigen Exemplaren. Diese Pflanzen sollten einen großen Abstand voneinander haben. Viele von ihnen wachsen langsam, können jedoch im Laufe der Zeit ziemlich groß werden. Dann fülle mit kleineren Arten die Zwischenräume. Aber Achtung in der Wüste gibt es auch Sand und Kiesflächen. Deshalb hab auch Mut zur Lücke. Sieh Dir eine natürliche Wüstenlandschaft an. Hier bekommst Du das nötige Feingefühl für die richtigen Proportionen.





Yuccas und Agaven
Diese strukturprägenden Pflanzen wirken sehr prägnant in einer Pflanzung. Sie sind bekannt für ihre kugelförmige Wachstumsform mit steifen oder fleischigen Blättern, die sich in alle Richtungen von einem zentralen Kern aus erstrecken. Mit der Zeit entwickeln viele von ihnen in ihrer Heimat einen holzigen Stamm, während die unteren Blätter absterben. In unseren Gärten hat die Palmlilie Yucca filamentosa eine längere Tradition. Zur Blütezeit nimmt sie eine beherrschende Stellung ein. Deshalb wird sie oft als Solitärstaude verwendet. Sie hat einen blaugrünem Blattschopf und eine hohe kandelaberartiger Blütenrispe aus glockigen Blüten, die sich erst nach einigen Jahren entwickelt. Allerdings gibt es noch andere Yucca und Agaven, die bei uns winterhart sind. Allerdings sind sie nicht sehr verbreitet und gebräuchlich, wie Agave havardiana, Agave parryi Coconino, Agave victoriae-reginae, Yucca harrimaniae oder Yucca glauca.








Bilder unten: Diese Pflanzung ist gemeinsam mit der Kakteengärtnerei Graf anlässlich der Gartenschau in Würzburg 2018 entstanden. Sinniger Weise hatte ich das Thema “was blüht uns morgen? ” betitelt. …und tatsächlich es wurde in diesem Jahr heiß und trocken!
Zu den Kakteen in den Rahmen wurden Papierblumen, Eucalyptus, Reiherfedergräser sowie Mittagsblumen u.a. gepflanzt.

Bild oben und unten: Diese Pflanzung habe ich gemeinsam mit der Kakteengärtnerei Graf anlässlich der Gartenschau in Würzburg 2018 angelegt. Sinniger Weise habe ich das Thema “was blüht uns morgen? ” betitelt. …und tatsächlich es wurde in diesem Jahr heiß und trocken! Zu den Kakteen in den Rahmen wurden Papierblumen, Eucalyptus, Reiherfedergräser sowie Mittagsblumen u.a. gepflanzt.


Es ist schon ein bisschen verrückt sich Kakteen in den Garten zu holen. Aber durch den Klimawandel scheint es ja gar nicht mehr so unmöglich zu sein.
Solltest Du auf die Idee kommen, es wirklich zu tun… dann sollte es bis auf das letzte Detail stimmig sein. Die Umgebung muss einfach passen. Ein Beet mit üppigen Blüten oder eine schattige Partie mit Farnen daneben… mal ehrlich – das sähe wirklich komisch aus.
Auch diese Gartenmöbel*, passende vielleicht afrikanische Accessoires, wie dieses Kissen* oder dieses schlichten schönen Tischsets* gehören dazu. Sie sorgen für die passende Atmosphäre.
Aber vielleicht ist es ja auch nicht realistisch und nur so eine Flitz Idee! Wie auch immer…
bleib natürlich
Deine Petra Pelz
Übrigens hier kannst Du eine breite Auswahl an Kakteen und Sukkulenten kaufen; Kakteen Garten in Oettingen
und hier noch einige Buchempfehlungen zum Weiterlesen;
Kakteen und Sukkulenten – Die häufigsten Arten, deren Vermehrung und Pflege: Ein Praxishandbuch für Einsteiger und Fortgeschrittene* von Michael Januschkowetz
Taschenatlas Kakteen * von Markus Berger
Kakteen von A bis Z * von Walther Haage
Das große Kakteen-Lexikon* von Edward F Anderson
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Gut zu wissen, dass sich leichte Sandböden mit Torf verbessern lassen. Mein Onkel verfügt über ganz viel Torf in seinem Garten. Er sagt, dass sich der Boden für viele Pflanzenarten gut eignet.