Elfengleich tanzen im Frühling zarte Blüten über schön gezeichnetem Laub. In der Gattung Epimedium gibt es eine breite Vielfalt. Hin und wieder hüpft dem leidenschaftlichen Sammler das Herz. Rein äußerlich sind Elfenblumen wahre Kunstwerke; zart und fragil. Deshalb vermutet man nicht, was in einigen so steckt. Es gibt Arten, die sind hart im Nehmen. Epimedium perralchicum “Frohnleiten” zum Bespiel; im Schatten und Halbschatten unter Gehölzen entfaltet diese Pflanze eine unglaubliche Wuchskraft. Sie bildet dichte undurchdringliche Teppiche, das das Unkraut weicht. Sogar Wurzeldruck macht dieser Art nichts. So gibt es zwar einige aber es gilt nicht für alle Elfenblumen. Die meisten und hier vorgestellten Arten und Sorten sind eher selten, sie sind Lieblingsstücke, die horstig und auch langsam wachsen.

In jedem Frühling finden im Stadtpark Hannover die Pflanzentage statt. Dann reihen sich die, mit Pflanzen beladende Verkaufstische wie an einer Perlenschnur entlang der Wege. Bei schönstem Sonnenschein bin ich mit zahlreichen andere Pflanzenliebhaber dort entlang geschlendert. Die Verkaufstände waren dicht umlagert. Zurecht, denn viele Neuheiten gab es zu sehen. An einem Stand machte ich Halt. Spannende noch nie gesehene Elfenblumen gab es hier. Hinter dem Verkaufstisch stand Janna und wir kamen ins Gespräch. Janna ist leidenschaftliche Gärtnerin, mit einem Faible für Elfenblumen genau wie ihr Freund Lars. Obwohl Gärtner ja im Frühjahr eigentlich keine Zeit haben, war sie bereit etwas über ihr Herzensthema zu schreiben. Und hier ist ihr Beitrag.
Voila … ein Plädoyer für die Elfenblume

Mein Name ist Janna Meyer und ich bin seit ca. vier Jahren ein absoluter Fan von Epimedien. Das war nicht immer so. Mein Freund Lars hat mich angesteckt, ja er hat mich infiziert. Durch ihn teile ich nun dieselbe Leidenschaft. Ich finde, das mein Freund ein absoluter Experte auf diesem Gebiet und die Zusammenarbeit mit ihm sehr spannend ist. Wir sind beide Staudengärtner und lieben alle möglichen Schattenstauden, aber Epimedien haben es uns besonders angetan. Mann könnte sagen; sie sind zu unserer großen Leidenschaft geworden.
Ich möchte in diesem kleinen Beitrag etwas über Elfenblumen schreiben. Es ist mir eine Freude Euch einmal diese wunderbaren Pflanzen, die mit botanischem Namen Epimedium heißen, näherzubringen. Bevor ich aber zu sehr ins Detail der einzelnen Porträts gehe, kommen nun noch ein paar grundlegende Informationen zu dieser Staudengattung.
Epimedium gibt es in verschiedenen Arten und Sorten
Die meisten Menschen die Epimedien schon in ihrem Garten haben, kennen diese als super Bodendecker. Allerdings soll hier gesagt sein, dass die wenigsten Elfenblumen bodendeckend wachsen. Die meisten von ihnen breiten sich horstig aus, bleiben also an einer Stelle. Sie werden zwar jedes Jahr etwas breiter, aber sie machen keine großen Flächen zu.
Der Standort
Elfenblumen wachsen mit Vorliebe im Halbschatten bis Schatten. Sie sind keine Sonnenanbeter. Schattenstauden nutzen generell die ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr, um zu blühen. In dieser Zeit sind noch keine Blätter an den Bäumen, und so kommt genügend Sonne an ihren Standort. Ihre Blütezeit ist in den meisten Fällen relativ kurz (April bis Mai). Der Boden, den die Arten vorwiegend bevorzugen, ist humos und feucht. Wie die meisten Stauden, mögen auch Epimedien keine Staunässe und auch keinen Standort mit extremer Trockenheit. Unter Nadelbäumen kommen sie nicht gut zurecht. Sie vertragen zwar kurze Trockenphasen, aber auf Dauer schadet dies der Pflanze.
Warum wir Elfenblumenn lieben
Wir lieben Epimedien, weil sie wunderschöne Blüten haben, die wie grazile Elfen im Wind tanzen. Darüberhinaus sind sie einfach unglaublich pflegeleicht.
Wo kommen Elfenblumen eigentlich her
Elfenblumen kommen überwiegend ursprünglich aus Asien (China und Japan). Die meisten japanischen Arten und Sorten sind nicht wintergrün. Sie verlieren im Herbst ihr Laub und treiben im Frühjahr wieder neu aus. Die meisten chinesischen Arten und Sorten aber sind wintergrün. Sie verlieren ihr Laub über den Winter nicht.
Noch ein paar Worte zur Pflege
Da die Pflanzen (chinesische Arten und Sorten) über den Winter das Laub nicht verlieren, wird es im Frühjahr nach und nach etwas unansehnlicher. Generell schiebt sich neues Laub über die alten Blätter. Doch wenn man möchte, kann man das alte Laub im Februar bis März auch zurück schneiden. Dies sollte aus gutem Grund so früh wie möglich passieren. Denn wenn man zu spät ist, läuft man Gefahr, die neue Austriebe und sogar neue Blütentriebe mit abzuschneiden.
Nun möchte ich Euch meine 10 liebsten Arten und Sorten vorstellen

Beginnen möchte ich mit Epimedium ‘Togen’
Diese wundervolle Elfenblume besticht durch eine sehr frühe und eine sehr reiche Blüte, oft schon im März. Zusätzlich handelt es sich bei ‘Togen’ um eine Sorte, die bodendeckend wächst, also schnell Flächen bedeckt. Allerdings gehe ich davon aus, dass dieser Bodendecker lieber frischere Böden mag, als zum Beispiel Epimedium ‘Frohnleiten’. Die Blüte von Epimedium ‘Togen‘ ist zartrosa, eine Farbe, die bei den Bodendeckern bis vor kurzem nicht vertreten war. ‘Togen’ ist eine Hybride, vermutlich aus Epimedium leptorrhizum und Epimedium grandiflorum. Der Blattaustrieb dieser Sorte ist bronzefarben und harmoniert perfekt mit den rosa Blüten. Ein weiterer Bonuspunkt bei ihr ist, dass sie wintergrün ist. Mit ihren 25cm Höhe ist sie eine der niedrigeren Sorten.



Epimedium rhizomatosum x wushanense ‘André Charlier’
Auch ‘André Charlier’ besticht durch eine unglaublich lange Blütezeit. Die gelblich-orangenen Blüten sind teilweise bis in den November zu sehen. Eine absolute Ausnahme bei Frühjahrsblühern. Auch sie ist wintergrün und wächst horstig. Gezüchtet wurde diese Auslese von Daniëlle Monbaliu aus Belgien.





Epimedium omeiense ‘Akane’
Ist eine meine ersten Lieblingssorten gewesen. Ihre Blüte ist intensiv rot-gelb gefärbt, was bei Elfenblumen sehr selten ist. Ein richtiges Rot findet man in dieser Gattung kaum. Auch ‘Akane‘ wächst horstig und ist absolut reichblühend. Sie ist eine natürlich vorkommende Kreuzung vom Berg Emei Shan aus China. Sie wird an die 40cm hoch und bleibt auch im Winter grün.

Epimedium grandiflorum ‘Akagiza Kura’
Sie ist eine der wenigen sommergrünen Sorten, die zu meinen Lieblingen zählt. Ihre Blütenfarbe ist absolut einzigartig und in der Welt der Epimedien kaum zu finden. Lachsrosa beschreibt diesen Farbton wohl am ehesten. Sie ist reichblühend und besitzt apfelgrünes Laub, welches wunderbar mit der Blüte im Kontrast steht. Sie wird ca. 40cm hoch, wächst aber leider sehr langsam.


Zu guter Letzt möchte ich euch Epimedium stellulatum (long leaved form) vorstellen.
Sie hat sehr viel kleinere Blüten, als alle anderen vorgestellten Sorten. Die Blüten sind weiß (Sepalen), gelb (verkümmerte Petalen). Da sie aber sehr reich blüht, ist es absolut nicht tragisch, dass die Blüten recht klein sind. Sie fallen, wegen der Masse trotzdem gut auf. Dieser Typ hat sehr langes, schmales Laub, welches einen unglaublich schönen Austrieb im Frühjahr zur Schau stellt. Auch diese Sorte ist wieder wintergrün und wird an die 30cm hoch.
Hallo, habe vergessen, die elfenblume im März zu schneiden. Kann ich diese im august schneiden?
Lieber Herr Heselmeyer,
Die Elfenblumen würde ich tatsächlich nur im zeitigen Frühjahr schneiden, bzw. so im Februar sogar. Dann treiben sie mit ihrem Wachstumsschub gut durch. Viele Grüße Petra pelz