Gartengestaltung
Deine Gartengestaltung und dein Staudenbeet sind nicht harmonisch? Vielleicht suchst du nach einer Lösung, die Pflanzfläche in deinem Garten interessanter zu gestalten? Mit diesen 7 Grundprinzipien der Pflanzplanung, wird dir das Planen deines Staudenbeetes leicht fallen. Du kannst deiner Kreativität freien Lauf lassen und trotzdem wie ein Gartenprofi planen.

Gartengestaltung mit Stauden und Gräsern, Beispiel zur Bepflanzung, Gartengestaltung von Petra Pelz, Foto: Ferdinand von Luckner
DIE 7 GRUNDPRINZIPIEN IN DER GARTENGESTALTUNG BEI DER PFLANZENVERWENDUNG
Es gibt wichtige Regeln in der Gestaltung eines Staudenbeetes. Sie entscheiden über das Gelingen deiner Pflanzidee.
Wenn du also dein eigenes individuelles Pflanzdesign entwickeln möchtest, solltest du diese 7 Gestaltungsprinzipien für deine Pflanzplanung kennen. Das Verständnis dafür, wird deine Kreativität noch steigern.
1. EINHEIT IN DER PFLANZPLANUNG
Die einheitliche Wirkung deines Gartens ist ein unverzichtbares Grundprinzip. Sie bildet die Konstante eines guten Designs.
Im Staudenbeet lässt sich eine einheitliche Wirkung dadurch erreichen, indem markante Pflanzenpersönlichkeiten oder auffällige Pflanzengruppen öfter wiederholt werden. So entsteht Einheit, ganz wie in der Natur.
Stell dir eine Wiese vor. Sie wirkt aus der Ferne sehr einheitlich, obwohl sie bunt ist. Pflanzen tauchen einzeln oder in Gruppen mehrfach auf. Sie verweben sich zu einem großen Ganzen. Alles wirkt wie ein impressionistisches Beet. Wir sollten dieses Gestaltungsprinzip auch im Staudenbeet anwenden. Wenn einzelne Pflanzen oder Pflanzengruppen im Beet wiederholt werden, steht dies in direktem Zusammenhang mit dem Prinzip Einheit.
Bei aller Einheitlichkeit ist es gut, mehrere Blatt- und Blütenformen von Pflanzen oder sogar auch Wuchsformen in einem Staudenbeet zu haben. Damit wirkt die Pflanzung spannend und abwechslungsreich. Natürlich darf man es nicht mit der Vielfalt übertreiben. Für eine harmonische Gestaltung mit Pflanzen, ist das richtige Maß in der Pflanzenvielfalt zu finden. Zu viele verschiedene Pflanzen, die nicht miteinander in Beziehung stehen, können dem „guten“ Pflanzdesign schaden. Das gesamte Staudenbeet kann schnell ungeplant und unübersichtlich erscheinen.
Das Gegenteil ist ebenfalls möglich. Verwende ein und dieselbe Pflanze nicht zu häufig. Die übermäßige Verwendung eines Grases oder einer Staude kann dazu führen, dass sich das Staudenbeet langweilig, uninteressant und eintönig anfühlt. Es gibt hier keine feste Regeln für uns Pflanzplaner. Fingerspitzengefühl ist angesagt! Die beste Wirkung schafft man wahrscheinlich, wenn sich dieselbe Pflanze zwei bis dreimal im Garten wiederfindet.

Das Eulaliagras Miscanthus sinensis `Gracillimus` wiederholt sich im Garten. Dadurch entsteht der Eindruck der Einheit. Das Auge wird durch das Staudenbeet geführt.
2. DURCH PFLANZEN GLEICHGEWICHT HERSTELLEN
Generell ist “Balance” ein Gefühl der Gleichheit. Es lassen sich zwei Arten von Balance im Pflanzdesign ausmachen: die symmetrische und asymmetrische Balance.
Beim symmetrischen Gleichgewicht sind zwei Seiten einer Bepflanzung identisch. Das kennt man aus formalen Bepflanzungen klassischer Anlagen. Das asymmetrische Gleichgewicht einer Bepflanzung mit Stauden, Gräsern oder Gehölzen wirkt eher naturhaft. Sie wird durch verschiedene Pflanzen ausgeglichen, die ein fast ähnliches imaginäres Gewicht haben. Das bedeutet, dieselbe Höhe von kleinen Gehölzen ist gleichmäßig verteilt, Staudengruppen in ähnlicher Höhe und ähnlichen Anteilen in der Flächengröße werden im Gleichgewicht zueinander auf der Pflanzfläche platziert. Auch Blattgrößen und Blattformen sind „gleichwertig“ ausgewogen angeordnet. So lässt sich trotz der Unterschiedlichkeit im Detail, ein gewisses Gleichgewicht in der Wirkung empfinden.
3. KONTRAST UND HARMONIE IM STAUDENBEET
Ein Kontrast hilft, bestimmte Pflanzen hervorzuheben, während Harmonie dazu beiträgt, dass Blätter, Blüten in Formen und Farben im großen Ganzen einheitlich aussehen. Eine kontrastreiche Bepflanzung zieht die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Gerade in schattigen Bereichen lassen sich mit verschiedenen Blattformen und Blattgrößen, spannungsreiche Bilder schaffen. Vielleicht hast du eine besonders interessante Kombination von Pflanzen schon mal in einem Waldgarten oder schattigen Garten gesehen. Dort können zarte Gräser, wie Seggen tolle Kontraste zu Stauden mit üppigen Blättern, wie Tafelblätter oder Silberkerzen schaffen. Gefiederte Farne passen gut zu runden glatten Blättern, wie die von Tafelblättern, Schildblatt oder Funkien. Der Pflanzenvielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Harmonien entstehen hingegen durch Ähnliches, Nahes und Verwandtes in Farben, Formen und Blattgrößen. Blüten und Blätter können sich leicht unterscheiden aber ähnlich sein. Eine Blütenform in unterschiedlicher Größe benachbart oder kleine Blätter, die in der Pflanzenkombination allmählich größer werden… all das sind Übergänge im Staudenbeet. Sie schaffen Harmonien. Kontrast oder Harmonie in den Farben sind ein weiteres starkes Gestaltungsmittel. Durch die Gegenüberstellung von Farben, die sich im Farbkreis gegenüber liegen oder im Gegenteil, die fein aufeinander abgestuften Blütenfarben, werden die unterschiedlichen Gestaltungsabsichten erreicht.
4. MIT FARBE DEM GARTEN AUSDRUCK VERLEIHEN
Farben können optisch Weite und Nähe unterschiedlich gewichten. Sie wirken fast wie eine optische Täuschung. In der Gartengestaltung kann man sich diese Wirkung zunutze machen und Farben gezielt verwenden. Warme Farben (z. B. Rot und Orange) scheinen sich auf dich zuzubewegen, wodurch ein Objekt näher erscheint. Während sich kühle Farben wie Blau und Grün von Ihnen zu entfernen scheinen. Blau und Grün werden verwendet, um eine Perspektive zu schaffen. Farben verleihen deinem Staudenbeet einen bestimmten Charakter. Warme Töne, kühle Töne, Komplementärkontraste oder Farbharmonien durch benachbarte Farben – all das sind umfangreiche Möglichkeiten mit Farben Stimmungen zu schaffen und sie gezielt als einzusetzen.
5. ÜBERGÄNGE IM GARTEN
Der Übergang ist einfach eine allmähliche Veränderung. Übergänge in der Pflanzplanung werden durch allmähliches Variieren der Pflanzengröße oder Farbintensität veranschaulicht. Übergange können auf Textur, Blattform und Größe verschiedener Elemente angewendet werden. Aber auch in der Höhenstafflung gibt es Übergänge. Indem Pflanzen, Stauden und Gräser gestaffelt werden, entstehen allmählich Veränderungen in den Höhen. Übergänge aus schattigen Bereichen in sonnige Lagen und umgekehrt, sind auch allmähliche Veränderungen und hin und wieder sogar ganz schön kniffelig. Schließlich müssen Pflanzen aus verschiedenen Lebensbereichen eine optische Einheit bilden.
Übergänge gibt von formalen Gestaltungen, die sich in Richtung Landschaft natürlich auflösen. Das formal angelegte Staudenbeet am Haus ist streng gegliedert und ebenso bepflanzt. Je weiter der Garten von Haus entfernt ist, desto naturhafter wird der Garten. Grenzt der Garten dann beispielsweise an einen Naturraum, wird man hier ja keine formalen Kontraste zur Landschaft setzten. Sinnvoll wäre, der Pflanzung einen natürlichen Ausdruck zu verleihen und an die Umgebung anzugleichen.
6. MIT LINIEN DEN GARTEN GESTALTEN
Die Linie ist die Mutter aller Elemente in der Landschaftsgestaltung. Linien werden fast überall verwendet, einschließlich der Erstellung von Staudenbeeten, Gehwegen, Texturen und Perspektiven. Linien werden auch verwendet, um eine Illusion von Tiefe und Distanz zu vermitteln. Auch im Staudenbeet werden sie bewusst verwendet. Linien setzten Akzente. Sie geben eine Richtung vor. Gräser sind in der Linienführung besonders markant. Mal aufrecht, mal überhängend – mit ihrem zarten Linienspiel, beeinflussen Gräser den Charakter. Sie werden bewusst im Staudenbeet eingesetzt und unterstützen die Gestaltungsabsicht.
In einer romantischen Umgebung lassen sich Wuchsformen gezielt verwenden. Romantische Pflanzbeete erfordern überhängende Linien, also bogig überhängende Wuchsformen. Das hohe Pfeifengras Molinia arundinacea beispielsweise, wächst zunächst im Laub etwas aufrechter, bevor sich dann die romantisch überhängenden Blüten entwickeln. Auch der Wiesenknopf Sanguisorba folgt dieser romantischen Linie.
Moderne, architektonisch betonte Gärten wirken eher streng und grafisch. Das streng aufrechte Reitgras Calamagrostis acutiflora eignet sich für Gärten in moderner Umgebung, in denen klare Linien eine wichtige Rolle spielen. Natürlich gibt es auch Stauden, die sehr streng aufrecht wachsen. Setzt man Gruppen der Staudensonnenblume Helianthus orgyalis ins Staudenbeet, lassen sich ebenfalls fast vertikale Linien schaffen.
Niedrige Gräser sind meist Weichzeichner. Das Japanwaldgras begleitet in seiner elegant überhängenden Form einen Weg. Wiederholt man die markanten Linien entlang des Weges mit höheren Gräsern im Staudenbeet, verstärkt sich diese Linie im gesamten Staudenbeet.
Linien ergeben sich auch aus flachen Dolden. Fetthennen oder Schafgraben schaffen Ebenen und somit horizontale Linien. Diese können wieder mit anderen Wuchsrichtungen, also Linien kombiniert werden.
7. ANTEILE FESTLEGEN UND SO DEN GARTEN AUSGEWOGEN GESTALTEN
Die Proportion bezieht sich auf die Größe eines Elements im Verhältnis zum anderen. In der Pflanzplanung ist dies das Offensichtlichste, erfordert dennoch ein wenig Planung und Überlegung. Man muss sicherstellen, dass alle Elemente in einem Pflanzdesign die richtigen Proportionen haben. Die Frage nach dem Charakter der Pflanzung, beinhaltet auch die, der Proportionen.
Die Flächengröße ist ein wichtiger Faktor in der Überlegung. Je nachdem wie groß das künftige Staudenbeet bemessen ist, dementsprechend groß sind auch die Anteile der verwendeten Pflanzen.
Verschieden viele Pflanzen müssen ausgewählt werden, damit ein Staudenbeet zu jeder Jahreszeit blüht. Proportional muss die Pflanzenauswahl auf die Flächengröße abgestimmt sein. Allerdings gibt es in den Anteilen der Arten viele Variationsmöglichkeiten. In einer Mischpflanzung oder einer gepflanzten Wiese werden die Anteile der verwendeten Pflanzen höher sein als in einer plakativen, in größeren Gruppen angelegten Pflanzung. Die Anteile der Pflanzen bestimmen das Aussehen des Staudenbeetes.

Proportionen in der Gartengestaltung: In dieser Gartengestaltung gibt es ausgewogene gleichgroße Anteile von Steppensalbei Salvia nemorosa `Caradonna`und Katzenminze Nepeta fassenii. Sie durchdringen sich und bilden ein großes Ganzes. Die benachbarten Pflanzen sind in ihren Proportionen ähnlich bemessen. Die Teilflächen der Arten passen zum gesamten Maßstab der bepflanzten Fläche.