Trockenheit im Garten ist spätestens seit dem vergangenen Jahr ein Thema. Der Klimawandel steht vor der Tür. Wir machen dich fit für einen schönen und blühenden Garten, damit Du weniger gießen mußt. Es gibt tolle trockenheitsliebende Pflanzen für den sonnigen Standort. Das silberne oder graue Laub einiger hier vorgestellten Stauden ist edel und irgendwie zauberhaft… Insbesondere dann, wenn es mit zartem Blau, Rosè oder Weiß kombiniert ist. Auch eine Allianz mit zartem Gelb kann erfrischend und schön sein. Dazu sind einige der hier vorgestellten Pflanzen wahre Hungerkünstler. Sie sind von unschätzbarem Wert, da man sie nicht so oft gießen muss.

Wie erkenne ich Pflanzen, die für den trockenen Boden im geeignet sind?
Der Klimawandel hat uns voll im Griff. Stück für Stück sollte man den Garten jetzt umstellen. Pflanze geeignete Pflanzen, insbesondere dann, wenn der Standort im Garten ohnehin trocken ist. Arten, denen anhaltende Hitze und Wassermangel nichts ausmachen, lassen sich oft an äußeren Merkmalen erkennen. Man kann sie an dem behaarten oder sukkulenten Laub erkennen. Sie sind meist in trockenen, heißen Gegenden beheimatet. Über lange Zeiträume haben sie Strategien entwickelt, die ihnen helfen längere Durststrecken zu überstehen.
So haben sich trockenheitsverträgliche Pflanzen angepasst:
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sie vermeiden trockene Zeiträume
Manche Pflanzen beenden ihren jährlichen Zyklus schon im Frühjahr, um die sommerliche Trockenheit zu überstehen. Sie ziehen sich ins Erdreich zurück. Dazu gehören Blumenzwiebel. Ihre oberirdischen Teile sterben ab, während ihre Zwiebeln in der Erde reifen, um im Folgejahr wieder neu auszutreiben.
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sie verbessern die Wasseraufnahme
Eine andere Strategie ist ein besonders weitläufiges Wurzelsystem, um auch an die letzten Wasservorräte zu gelangen. Gerade Präriepflanzen haben ein unglaublich ausgedehntes Wurzelwerk. So können sie Hitze und Trockenheit gut überstehen.
Oder in den kühleren Morgenstunden kondensiert die Luftfeuchtigkeit an den feinen Trieben der Disteln oder Steppengräser. Das Wasser läuft in kleinen Tröpfchen zu den Wurzeln hinab und versorgt so die gesamte Pflanze.
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sie schützen sich vor Wasserverlust, wie Verdunstung
Stauden mit silbernem und grauem Laub schützen sich durch feine Härchen vor intensiven Sonneneinstrahlung und Hitze. Aufgrund der feinen Behaarung wird der Wind um die Blattoberfläche gebremst. Es haltet sich so eine dünne, mit Wasserdampf gesättigte Luftschicht um die Pflanze herum. Diese verhindert die Verdunstung.
Auch Pflanzen mit einer dünnen Wachsschicht haben ihre Anpassung, die Verdunstung vermeidet. Denken Sie an die hartlaubigen Pflanzen des Mittelmeergebietes, wie Loorbeer Arten.
Sukkulenten oder dickfleischige Pflanzen, wie Fetthenne (Sedum) können ihre Wasserreserven im Gewebe speichern. Sie haben eine feinporige, glatte und ebenfalls leicht gewachste Blattoberfläche, die nicht schnell austrocknet. Deshalb sind diese Pflanzen ideal für heiße Gartenplätze und es scheint ihnen nichts auszumachen.
Bild unten: die Pflanze für den mediterranen Garten schlechthin… das mediterrane Graue Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus) ist eine graue Eminenz mit südländischem Flair. Sie verströmt einen herrlich würzigen Duft. Über dem silbrigen Laub erscheinen später gelbe Blütenknöpfchen.
Unser Tipp: So schneidest Du Heiligenkraut; um den mediterranen Halbstrauch in Form zu halten, sollte man die Pflanze im späten Frühjahr, wenn die ersten Knospen austreiben, auf etwa ein Drittel zurücknehmen. Dabei schneidet man eine halbkugelige Form.

Die TOP 4 der trockenheitsverträglichen Pflanzen – Kombinationen für den sonnigen Standort
Eine gelungene Kombination für den sonnigen Standort wird interessant und spannungsvoll mit diesen vier Pflanzengruppen:
- silbriges Laub haben: Wollziest (Stachys byzanthina), Salbei (Salvia nemerosa, Salvia officinalis, Salvia argentea u.a.), Heiligenkraut (Santolina chaem.), Beifuss (Artemisia arborescens Powis Castle, Artemisia ludoviciana, Artemisia schmidtiana) , Lavendel (Lavandula angustifolia), Königskerze (Verbascum olympicum, Verbascum bomyciferum, Verbascum chaixii
- stachlig und bizarr in ihrer Form sind: Edeldisteln (Eryngium yuccifolium, Eryngium zabelii Big Blue, Eryngium planum, Eryngium alpinum)
- zarte Gräser sind: Reiherfedergräser (Stipa gigantea, Stipa tenuissima, Stipa pennata), Reitgras (Calamagrostis acutiflora Karl Foerster), Lampenputzergräser (Pennisetum orientale, Pennisetum alopecoroides), Atlasschwingel (Festuca mairei), Perlgräser (Melica cilliata), Tautropfengras (Sporobolus heterolepis
- verschiedene Sukkulenten und Stauden, wie Fetthenne (Sedum in vielen Sorten und Arten), die Palmlilie (Yucca filamentosa), Bartiris (Iris barbata), Mädchenauge (Coreopsis verticillata) oder Bergminze (Calamintha nepeta ssp. nepeta)
Unten links: Die Sand-Nelke (Dianthus arenarius) Diese zarte, feinfiedrige Hungerkünstler verströmen Nelkenduft. In ihrer Heimat Russland, wachsen sie auf kargen Sandböden und bilden rasenartige Matten. Im Garten sollte man ihnen einen kalkarmen, durchlässigen und mageren Boden anbieten. Sie werden 10 bis 20cm hoch und blühen im Juni/ Juli.
Unten rechts: Die Spanische Edeldistel (Eryngium bourgatii) ist eine bizarre Schönheit. Sie verleiht dem Sonnenbeet das gewisse Etwas und gilt darüberhinaus als zuverlässig, robust und langlebig. Zunächst erscheint die Pflanze (30-40cm) silbrig, bevor sich das zarte Blau der Blüten im Juni entfaltet. Übrigens darauf fliegen nicht nur wir, sondern auch die Insekten…


Die richtigen Bedingungen für den Garten in sonniger Lage – das solltest Du beachten
- Analysiere den Standort. Boden, Lichtverhältnisse oder die Niederschlagsmenge der Region, sie müssen geeignet sein.
- Der Boden sollte nährstoffarm sein sowie einen besonders guten Wasserabzug aufweisen. Das ist besonders in der niederschlagsreichen Winterzeit wichtig. Ein gut durchlässiger Boden schützt die Pflanzen vor Staunässe und somit Fäulnis. Hast Du einen schlecht drainierten, verdichteten Boden, solltet Du die Beetfläche abmagern. Geeignet sind Sand oder feiner Kies (z.B. Splitt), der am besten eingefräst wird. Je nach vorhandenem Sandanteil im Boden in einem Verhältnis von 50% zur obersten Bodenschicht von 30 cm (ca. 15 cm Sandauftrag). Sollte der Boden sehr lehmig sein, dann hilft zusätzlich der Einbau von gröberen Kies.
- Ein mediterraner Garten oder Steppengarten soll in vollsonniger Lage sein.
Unten links: Der Wollziest (Stachys byzanthina) wird schon lange in den Gärten verwendet. Diese schöne Pflanze mit filzigem Flaum an den Blättern bildet im Juni ebenso rosig-wollige Blütenbälle. Man sieht es ihr an, das sie warme, sonnige Lagen liebt. Hier entstehen schnell verlässlich dichte, wintergrüne Teppiche. Die Pflanze passt sehr gut zum Steppensalbei (Salvia nemerosa) der zeitgleich blüht.
Unten rechts: Das Felsen-Fingerkraut (Potentilla rupestris) sieht man hierzulande nicht häufig, obwohl sie heimisch ist. Dabei ist auch diese trockenheitsliebende Pflanze ein Schatz für den pflegeleichten Sonnengarten. Sie blüht im Juni/Juli und wird etwa 30cm hoch.


Kiesgarten bepflanzen – das ist wichtig zu wissen
- Suche geeignete Pflanzen für den Standort im Garten. Sie sollten von ihrer natürlichen Herkunft her an warme Pflanzplätze angepasst sein. Beispiele findest Du in diesem Beitrag aber auch in Büchern oder Pflanzenkatalogen.
- Die ideale Zusammenstellung im Beet berücksichtigt die Blühfolge über das Jahr, verschiedenen Höhenabstufungen und ausgewogene Blatt- und Blütenkontraste. Insbesonders Disteln, Gräser oder Pflanzen mit silbrigem Laub wirken mediterran und edel mit anderen Blütenstauden in Weiß oder Blau.
- Übrigens, wusstest Du, in einem mediterranen Garten wird nicht so eng gepflanzt. Es genügen vier bis fünf Pflanzen pro Quadratmeter. Gerade in Kombination mit einer Kiesdecke und einem schön platzierten Findling wirken diese Pflanzen.
- Binde auch Gehölze mit ein. Sie geben dem Garten Charakter und strukturieren die Fläche zusätzlich. Geeignet sind mediterrane Arten, wie Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus), Perovskien (Perovskia abrotanoides) oder die Bartblume (Caryopteris clandonensis). Weitere Arten sind graubehaarten Zistrose (Cistus incanus) oder die Wollweide (Salx lantana).
Foto unten: Der Bronze Bartfaden (Penstemon digitalis Huskers Red) ist langlebig und robust. Besonders attraktiv ist das bronzefarbene wintergrüne Laub, das sich im Herbst orangerot verfärbt. Zur Blütezeit erscheinen weiß-violette Glöckchen. Sie verwandeln sich später in attraktive Samenstände. Übrigens dieser Bartfaden ist bei uns völlig winterhart.

Kiesgarten anlegen – So verwendest Du Kies und Steine richtig
Gerade eine Kiesdecke in Kombination mit schönen Findlingen macht das südländische Flair perfekt. In letzter Zeit sind Steine in Gärten, durch die schreckliche Verwendung in einigen Vorgärten, in Verruf geraten. Ja schade eigentlich … Zu einem mediterranen Garten gehören aber schöne Steine! Und sie sind praktisch; eine Kiesdecke verhindert das Aufkeimen von einjährigen Unkräutern. Der Boden wird vor dem Austrocknen geschützt. Besonders im Frühjahr kann er so gut die Wärme speichern. Das fördert das Wachstums der Pflanzen. Die Dicke der Kiesschicht sollte etwa 5 – 8 cm betragen und sollte eine abgestufte Körnung haben.
Foto links: Das Braunrote Stachelnüsschen (Acaena microphylla Kupferteppich) hat kupfrig-rote Blättchen. Das gefiederte Laub bildet mit der Zeit dichte schöne Teppiche, aus denen kleine weiße Blütenkugeln entstehen. Besonders schön sind später die leuchtend roten Samenkugeln. Diese sind lange attraktiv. Selbst dann noch, wenn sie längst schon trocken sind.
Foto rechts: Die Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) hat wintergrüne, walzenförmigen Triebe, die den Boden bedecken oder elegant über Mauerkronen wachsen. Die Triebe sind dicht mit blaugrünen Blättern besetzt. Besonders schön ist der Kontrast zwischen dem blauen Laub und der zitronengelben Blüte, die sich später rötlich färbt.


Foto unten links: Der Halbstrauchige Wermut (Artemisia arborescens Powis Castle) hat vor allem besonders schönes Laub. Seit langem in England beliebt, hat sich dieser Silberschopf hierzulande noch nicht allzusehr verbreitet. Dabei hat der Halbstrauch in erster Linie schönes Laub zu bieten. Aber auch seine herrlich aromatisch duftenden Blätter und die kleinen silbrigweißen Blüten werden gern von Bienen und Hummeln besucht. Ab und zu sollte man die Pflanze zurückschneiden, damit der kuglige Wuchs bleibt und das Blattwerk immer gut zur Geltung kommt.
Foto unten rechts: Der Gewürz-Salbei (Salvia officinalis) ist nicht nur Heilpflanze und Küchenkraut… sondern passt perfekt in mediterrane Beete. Besonders schön ist die Kombination mit anderen Kräutern, wie Thymian, Lavendel, Wermut, Weinraute oder Rosmarin, jedoch auch mit blaublühenden Stauden, wie Disteln oder Steppensalbei. Auch diese Pflanze ist ein Halbstrauch. Das bedeutet, er verholzt und man muss ihn gelegentlich schneiden.




Wo gibt es weitere Informationen?
Erkundige dich nach geeigneten Bezugsquellen. Kompetente Hilfe und Beratung findest Du in Staudengärtnereien in deiner Nähe. Hilfe findest Du auch beim BdS, dem Bund deutscher Staudengärtner
Bund Deutscher Staudengärtner / Mitgliedsbetriebe
oder – Hier gibt es Links zu einigen Büchern (bitte klicken) wie:
Kiesgärten: Blütenpracht ohne Gießen*
Die schönsten Kiesgärten: Prächtige Gärten mit wenig Aufwand – Gestaltungsideen, Pflege*
Der Kiesgarten: Gärtnern auf trockenem Standort*
Der nächste heiße, trockene Sommer kommt bestimmt und vielleicht hast Du ja Lust auf ein neues Projekt, eine neues Beet in deinem Garten, das selbst langen Trockenperioden Stand hält!
Ein experimentelles Gartenjahr und viel Erfolg in deinem Garten!
…. bleib natürlich!
Deine Petra
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Liebe Frau Pelz, danke für die tollen Informationen und die wunderschönen Fotos!
Ich habe ein großes Staudenbeet mit Rosen und vielerlei Begleitpflanzen, die nicht gut wachsen, was vermutlich an dem verdichteten lehmigen Boden liegt und an den zunehmend heißen Sommern.
Ich überlege, das Staudenbeet umzugestalten auf trockenheitsverträgliche Pflanzen, was ja das Einbringen von Sand, Kies und einer Drainage erforderlich machen würde. Das wäre zwar viel Arbeit, aber zukünftig soll es ohne gießen funktionieren. Halten Sie es für machbar, trotzdem die Rosen zu erhalten? Auf ihre Farbe und Blütenfülle möchte ich nicht verzichten. Falls Sie die Möglichkeit haben, mir zu antworten bedanke ich mich schon mal ganz herzlich. Mit sommerlichen Grüßen, S. Marquardt
Liebe Frau Marquardt,
unbedingt, Rosen zählen sogar zu den Klimawandelgewinnern! Ich empfehle Ihnen hier einmal den Blogbeitrag von meiner Kollegin Hanne Roth: https://petra-pelz.com/tatort-pflanzenbeet-erfahrungen-im-rosenbeet/
Sie können mit ihren langen Pfahlwurzeln gut in tiefere Bodenschichten dringen und sind daher auch für trockene Plätze gut geeignet. Einen schönen Sommer wünschen wir Ihnen und viele Grüße in den Garten!