Ein Gastbeitrag von Peter und Angelika Funke
Peter lernten wir erstmals auf der BUGA in Erfurt kennen. Während wir uns in einem der Fotografie-Kurse von Sylvia Knittel inmitten der von Petra gestalteten Staudenbeete austauschten, entdeckten wir schnell, dass die beiden ein ebenso faszinierendes Projekt realisiert hatten, von dem Viele träumen: eine groß-flächige Wiese mit mehrjährigen Stauden und Gräsern.
Übrigens, all die wunderschönen Fotos im Beitrag wurden von Peter und Angelika selbst aufgenommen. Besonders beeindruckend finden wir, wie sie ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit so viel Liebe und Leidenschaft teilen!
In ihrem Gastbeitrag gewähren uns Peter und Angelika nun einen detaillierten Einblick in ihr Projekt, das nicht nur ästhetisch begeistert, sondern auch ökologisch durchdacht ist:
Wir betreiben unser gemeinsames Hobby mit großer Leidenschaft. Der Spaß am Gestalten mit Gräsern und Stauden steht für uns im Mittelpunkt, und wir vergleichen dies gerne mit dem Malen eines Bildes.
Angelika kombiniert gerne Gruppen und Drifts zu Bildern für ein „Natürliches Gartenerlebnis“. Peter verteilt Gräser unregelmäßig, mischt passende Stauden dazu und gestaltet damit die „Stimmungsvolle Staudenwiese“.
Besonders große Freude bereitet uns der Erfahrungsaustausch mit Besuchern und Staudenfreunden auf instagram und auf unserer Webseite.
Lebendige Vielfalt im Garten
Die Idee unserer Staudenwiese ist es, mit mehrjährigen Gräsern und Stauden, das intensive Erlebnis einer Wiesenstimmung zu gestalten. Ähnlich der dynamischen und natürlichen Ausstrahlung einer Wildstaudenwiese, die sich im Wind bewegt und überall Insekten herumschwirren.
„Ist das nicht viel Arbeit?“ fragen uns die Besucher der Staudenwiese oft. „Es ist ein Erlebnis, einen Garten zu gestalten, zu pflegen und die harmonische, natürliche Stimmung zu genießen“ ist unsere Antwort.
Die vielfältigen Kombinationen mit Gräsern und Stauden sollen Emotionen bei den Besuchern wecken. Es werden spannende Bilder gestaltet, die sich im Jahresverlauf mehrmals verändern. Die riesige Vielfalt an Stauden und Gräsern bietet für jede Gartensituation und Gestaltungsidee geeignete Pflanzen.
Der Anfang
Die Besuche, der von Piet Oudolf gestalteten Gärten ‚Hauser & Wirth‘ und ‚Vlinderhof‘, hatten uns ganz besonders beeindruckt. Der Wunsch wurde immer stärker, auf einer größeren Fläche mehrere Beete mit Stauden und Gräsern anzulegen. Manche Wünsche gehen tatsächlich in Erfüllung. In unmittelbarer Nachbarschaft bekamen wir eine kleine Ackerfläche. Was für ein Glück!
Auf 2.000 qm wurden Rasenwege eingesät und 23 Beete bepflanzt. Dafür verwendeten wir etwa 200 verschiedene blühende Stauden und 40 Gräser. Insgesamt setzten wir mehr als 5.000 Pflanzen.
Die Planung der Staudenwiese
Mit Stauden und Gräsern lassen sich ganzjährig attraktive und natürliche Gärten gestalten. Und nebenbei werden Bienen, Hummeln und Schmetterlinge rund ums Jahr mit Nahrung versorgt. Mit diesem Ansatz haben wir unsere Beete geplant.
Ganzjährig attraktiv
Sehr früh im Jahr startet unsere Staudenwiese mit frischen, vielfältigen Gräser- und Blattstrukturen. Mit dem Jahresverlauf folgen immer mehr Blütenfarben und -formen. Im Sommer ist die Wiesenstimmung besonders intensiv.
Die Leichtigkeit der Gräser bringt im Herbst mehr Ruhe und Harmonie. Etwas später leuchten die Herbstfarben in der warmen Septembersonne. Mit Raureif überzogene Gräser und Samenstände der Stauden erzeugen noch lange spannende Winterbilder.
Stauden und Gräser werden zu natürlich wirkenden Pflanzengemeinschaften kombiniert. Die Auswahl der Pflanzen erfolgt mit Blick auf das ganze Jahr. Attraktive Formen sind vor allem im Herbst und Winter viel wichtiger als Farben.
Gestaltung
Die besten Gestaltungsideen entwickeln sich aus Gartenbesuchen. Wer zu verschiedenen Jahreszeiten entsprechende Gärten besucht, lernt dabei sehr viel über Stauden und Gräser. Wichtig ist eine genaue Vorstellung, wie sich die Pflanzen im Jahresverlauf entwickeln. Dabei sollte man auch immer auf attraktive Kombinationen achten.
Bei der Planung wählen wir zuerst mehrere Gräser aus, die etwa ein Drittel der Fläche belegen. Eine Mischung von früh austreibenden und später blühenden Gräser ist optimal.
Mit sommerblühenden Stauden wird die Hauptblütezeit gestaltet. In die Lücken setzen wir Frühjahrsblüher und für den Herbst ein paar höhere und später blühende Stauden.
Bei der Auswahl sollten immer Stauden mit attraktiver Herbstfärbung und Stauden mit interessanter Wintersilhouette dabei sein.
Pflanzenauswahl
Wir betrachten genau die gestalterischen Eigenschaften der Pflanzen: Farbe, Blütezeit, Blütenform, Höhe, Abstand, Herbstfärbung und Samenstände. Die Farben, Formen und Höhen im Jahresverlauf müssen unserer Gestaltungsidee entsprechen.
Wichtig sind auch Charakter- und Pflegeeigenschaften. Die Pflanzen sollen insektenfreundlich, standfest, robust und langlebig sein. Wir vermeiden schneckengefährdete Stauden. Bei Pflanzen, die starke Ausläufer oder viele Sämlinge bilden ist Vorsicht geboten. Das bedeutet mehr Pflegeaufwand.
Damit die Pflanzen sich gut entwickeln, müssen sie für den Standort geeignet sein. Lebensbereich, Lichtverhältnisse, Bodenfeuchte und Winterhärte sind bei der Auswahl unbedingt zu beachten. Einige Pflanzen benötigen durchlässigen Boden und vertragen keine Staunässe.
Wer diese Aspekte bei der Pflanzenauswahl beachtet, findet pflegeleichte und gesunde Pflanzen für sein natürliches Gartenerlebnis.
Pflege
Erst im zeitigen Frühjahr erfolgt der Rückschnitt aller Stauden und Gräser knapp über dem Boden. Zu groß gewordene Horste werden verkleinert. Starke Ausläufer müssen entfernt werden. Zwischen den Stauden jäten wir Unkräuter und Staudensämlinge. Dann sind die Beete für den neuen Austrieb bereit. Im Frühling gehen wir nochmal durch die Beete und entfernen neu ausgetriebene Unkräuter.
Impressionen im Jahresverlauf
Frühling
Im Frühling überwiegen die Grüntöne. Die vielfältigen Blattstrukturen der Stauden, zwischen den schlanken Gräsern, bestimmen das Erscheinungsbild der Beete.
Ein wenig Farbe gibt es schon: die Dolden von Euphorbia ‚Walenburg’s Glorie‘ leuchten gelbgrün. Camassia und Amsonia öffnen ihre ersten blauen Blüten. Zwischen den Grüntönen fällt das kräftig weinrote Laub von Penstemon ‚Husker’s Red‘ auf.
Frühsommer
Im Juni beginnt für viele Storchschnabel, Ziest und Penstemon die Blütezeit. Interessant ist auch Phlomis mit übereinander aufgereihten hellgelben Blütenquirlen. Die weißen Blütenwolken der ‚Johanniswolke‘ ragen imposant aus den Staudenbeeten hervor.
Sommer
Jetzt beginnt die Hauptblütezeit der Staudenbeete. Die meisten Stauden sind in voller Blüte. Die Vielfalt an Blütenformen und -farben ist überwältigend.
Echinacea ‚Alba‘ blüht weiß zwischen Silberährengras. Kerzenknöteriche, Kandelaber-Ehrenpreis und Lythrum treiben ihre Blütenkerzen nach oben.
Spätsommer
Die Leichtigkeit der Gräser bringt etwas mehr Ruhe und Harmonie in die Beete. Das Lichtspiel der milden Abendsonne mit den kräftigen Staudenfarben zwischen den hohen Gräsern bietet eine wundervolle Sommerabend-Stimmung.
Die Blütenwalzen der Lampenputzergräser sind jetzt besonders attraktiv. Kerzenknöteriche, Sonnenhüte und Astern blühen immer weiter. Darüber schweben die Blütenköpfe von Wiesenknopf und Teufelsabbiss.
Intensive Herbstfarben
Die Beete erleben im Herbst einen weiteren Höhepunkt. Die intensive Herbstfärbung einiger Stauden zieht die Blicke auf sich. Eine besondere Stimmung erzeugt die Abendsonne mit den Herbstfarben der Gräser und Stauden.
Einige Astern, Hummelschaukel und Kerzenknöteriche blühen noch zwischen den Gräsern. Die Blütenstände vom Chinaschilf und Lampenputzergras glitzern in der Sonne.
Winterbilder
Die Samenstände der Stauden stehen mit attraktiven Wintersilhouetten zwischen den Gräsern. Wenn die Farben verschwinden, dann gewinnen Strukturen, Linien und Formen an Bedeutung. Mit ein wenig Schnee und Raureif entstehen faszinierende Winterbilder.
....lieber Peter, liebe Geli – wir danken euch herzlich für die wunderbaren Inspirationen aus eurer Staudenwiese! Wir hoffen, dass auch ihr, liebe Leser*innen, euch von diesen spannenden Pflanzungen habt mitreißen lassen.
Für noch mehr Eindrücke und detaillierte Einblicke in das beeindruckende Projekt von Peter und Angelika, schaut doch gerne auf ihrer Webseite und ihren Social-Media-Kanälen vorbei:
Webseite: www.staudenwiese.de
Instagram: @staudenwiese
Bleibt natürlich -
Leonie
PS: Hast du Lust dein eigenes Staudenprojekt anzugehen? Probier doch einfach mal kostenlos unsere Pflanzenreich-App. In der Garten-App gibt es schöne und garantiert passende Pflanzen für jede Situation.
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