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  • LECKERER SICHTSCHUTZ - 10 ESSBARE KLETTERPFLANZEN

    Ein Gastbeitrag von Bauer Baumschulen Sebastian Mühlemann ist bei Bauer Baumschulen  in Bottmingen als echter Garten-Spezialist unter anderem für den Einkauf zuständig. Mit seiner jahrelangen Expertise ist er aber auch der perfekte Ansprechpartner für eine klimafreundliche Bepflanzung. Leckerer Ertrag, Sichtschutz und Privatsphäre: Ein vertikaler Garten mit essbaren Kletterpflanzen  ist eine multifunktionale Lösung für Balkon, Garten oder Terrasse. Mit diesen vielseitigen Rankpflanzen ist auch auf begrenztem Raum eine reiche Ernte möglich. © Green Solutions | Bildnummer 668312 Das Wichtigste in Kürze: Essbare Kletterpflanzen auswählen Die Standortbedingungen sind entscheidend für die Wahl der passenden Kletterpflanzen . Liegt der Standort in der Sonne, im Halbschatten oder im Schatten? Wie viel Platz ist zum Ranken und Wachsen vorhanden?  Wird im Boden oder in Kübeln gepflanzt? Benötigt die Pflanze eine Rankhilfe oder ist sie ein Selbstklimmer? Auch der Pflegeaufwand variiert: Einige Kletterpflanzen sind anspruchslos, andere brauchen einen regelmäßigen Rückschnitt, eine ausreichende Wasserversorgung oder spezielle Bodenverhältnisse, um Früchte zu tragen. Sichtschutz mit essbaren Kletterpflanzen: Gestaltungsoptionen Für die Gartenplanung  mit Kletterpflanzen gibt es verschiedene Gestaltungsideen . Je nach Größe der Öffnungen sind Spalierzäune luftig bis blickdicht. Doppelstabmatten sind stabil und besonders gut für schwere Pflanzen geeignet.  © Green Solutions | Bildnummer 620383 Pflanzstäbe und Rankspiralen bieten Halt für hochwachsende Pflanzen  wie Tomaten oder Bohnen und verhindern ein Umknicken. Bambusgerüste und Holzgestelle sind hervorragend für Pflanzen wie Bohnen oder Gurken geeignet. Mit Wandhaken und Schnüren lassen sich Fassaden dezent begrünen. Obst und Beeren – Kletterpflanzen für mehr Privatsphäre Obst- und Beerensträucher sind ideal, um Gartenbereiche optisch zu trennen  und mehr Privatsphäre zu schaffen. Sie gedeihen gut im heimischen Klima und eignen sich perfekt für eine blickdichte, lebendige Hecke . Es lassen sich beispielsweise dichte Sträucher wie Johannisbeere als Basis mit rankenden Pflanzen für zusätzliche Höhe und Sichtschutz kombinieren. Tipp: Eine Pergola oder ein Spalier ist die perfekte Kletterhilfe für essbare Pflanzen wie Weinreben, Kiwis oder Kletterbohnen.  Japanische Weinbeere ( Rubus phoenicolasius ) Die japanische Weinbeere ist eine besondere Kletterpflanze für den Garten . Ihre Beeren sind süß-säuerlich mit einem weinartigen Aroma und ähneln in ihrem Aussehen der Himbeere. Diese Kletterpflanze bevorzugt einen halbschattigen Standort – ihr Fuß sollte im Schatten sein, ihre Beeren in der Sonne. Sie wird bis zu drei Meter hoch und benötigt eine Rankhilfe. Himbeeren und Brombeeren ( Rubus fruticosus & Rubus idaeus ) © Green Solutions | Bildnummer 424791 Himbeeren und Brombeeren eignen sich hervorragend als Sichtschutz. Auf einem sonnigen Standort fühlen sie sich am wohlsten und bietet sowohl Menschen als auch Insekten reichlich Nahrung zum Naschen. Zum Ranken benötigt die Pflanze Zäune, Wände oder Spaliere. Mini-Kiwi ( Actinidia arguta ) Mit einer Rankhilfe und an einem sonnigen Standort wächst diese kleine Kiwi-Sorte sehr schnell . Ihre süßen Früchte sind etwa so groß wie Stachelbeeren.  Sie benötigt sowohl eine männliche als auch eine weibliche Pflanze, um Früchte zu tragen. Die Pflanze blüht im Juni und zwischen September und Oktober sind die kleinen Beeren dann erntereif.  Weinrebe ( Vitis vinifera ) Weinreben gehören zu den Klassikern der Rankpflanzen . Diese eher empfindlichen Pflanzen bevorzugen sonnige, geschützte Standorte, um optimal zu gedeihen. Im Vergleich zu anderen Kletterpflanzen erfordern Reben etwas mehr Pflege. Es kann eine Weile dauern, bis die Weinrebe den gesamten Spalier- oder Sichtschutzzaun bewachsen hat. Wer nicht so lange warten möchte, sollte am besten eine bereits größere Weinrebe kaufen.  © Green Solutions | Bildnummer 668304 Rankendes Gemüse und Hülsenfrüchte als Sichtschutz Besonders auf Balkonen können hochwachsende Pflanzen wie Tomaten, Paprika oder Bohnen als Sichtschutz dienen. Rankende Sorten wie Gurken oder Kletterzucchini sorgen für eine dichte Begrünung an Spalieren entlang des Balkongeländers und können in Kübeln oder Hochbeeten gepflanzt werden. Bohnen ( Phaseolus vulgaris & coccineus ) Bohnen sind eine der beliebtesten Rankpflanzen im Garten. Besonders die Feuerbohne mit ihren leuchtend roten Blüten ist ein echter Hingucker. Sowohl Stangenbohnen als auch Feuerbohnen wachsen schnell und  bilden dichte, blütenreiche Wände.   © Green Solutions | Bildnummer 672594 Sie sind robust, pflegeleicht und gedeihen besonders gut in lehmigen, durchlässigen Böden. Die grünen Hülsen können geerntet und gekocht werden – roh sind sie jedoch ungenießbar. Klettergurke oder Akebie ( Akebia quinata ) Die asiatische Klettergurke ist eine beliebte essbare Rankpflanze, die mit einer Wuchshöhe von bis zu 8 Metern einen dichten Sichtschutz bietet. Allerdings braucht sie bis zu fünf Jahre, um ihre duftenden, purpurfarbenen Blüten  zu entwickeln und bläulich-süße Früchte zu tragen. Für ein gesundes Wachstum benötigt sie einen warmen, geschützten Standort. Passionsblume ( Passiflora ) Ein besonderer Hingucker unter den essbaren Kletterpflanzen ist die Passionsblume. Sie kann in einem Kübel mit einem Rankgitter als bunter Sichtschutz dienen. © Green Solutions | Bildnummer 614575 Ihre bunten Blüten strahlen in leuchtenden Farben und bei guter Pflege können einige Passiflora-Arten sorgar leckere Früchte hervorbringen. Aber Achtung: Vor der Anschaffung sollte gut recherchiert werden, denn nicht alle Arten bringen essbare Früchte hervor! Kürbis und Zucchini (Cucurbita spp.) Kürbisgewächse wie Hokkaido und Zucchini wachsen für gewöhnlich am Boden, können aber mit geeigneten Rankhilfen auch in die Höhe klettern. Besonders kompakte Sorten wie der Hokkaido mit seinen kleineren Früchten eignen sich  gut für den Anbau in Kübeln auf Balkon oder Terrasse. Die großen, dekorativen Blätter bieten blickdichten Sichtschutz. Erbsen ( Pisum sativum ) Erbsen sind vielseitige Rankpflanzen, die sich an Gittern und Gerüsten emporwinden. Die leckeren Hülsenfrüchte können auch direkt roh genascht  werden. Da Erbsen nur von März bis Juni wachsen und einjährig sind, kann das Beet anschließend für andere Kletterpflanzen wie Kürbisse oder Gurken genutzt werden. Sie gedeihen am besten an einem sonnigen Standort mit lockerem, humusreichem Boden. Kapuzinerkresse ( Tropaeolum majus ) Die Kapuzinerkresse ist eine vielseitige, einjährige Pflanze, die je nach Sorte rankend oder kompakt wächst. Ihren leuchtenden Blütenfarben kombinieren  Gelb, Orange und Rot und verwandeln Balkone und Gärten in ein farbenfrohes Blütenmeer. Sie gedeiht am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort und benötigt nur mäßige Bewässerung. Sowohl Blätter als auch Blüten sind essbar und eignen sich hervorragend zur Dekoration von Speisen und Salaten. Sogar die Blütenknospen lassen sich als würzige Alternative zu Kapern  verwenden. Ja, so ein vertikaler (Nasch-)Garten kann schon etwas Feines sein - und wenn er uns dann noch von unseren neugierigen Nachbarn abschirmt, umso besser. Wir bedanken uns bei Herrn Mühlemann und wünschen euch eine gute Zeit beim Planen von essbarem Sichtschutz in eurem Garten. :-) Petra & Leonie

  • WO WILDE RHODODENDREN WURZELN SCHLAGEN – PERSPEKTIVEN FÜR UNSERE GÄRTEN

    Teil 3 – Europa   Ein Gastbeitrag von Gerd Eiting  Gerd Eiting ist ein ausgewiesener Pflanzenkenner und leidenschaftlicher Rhododendron-Experte, der seit über fünf Jahrzehnten für die renommierte Baumschule Bruns in Gristede tätig ist. Sein besonderes Interesse gilt der Entwicklung neuer Rhododendron-Sorten, die er mit großem Fachwissen, gärtnerischer Intuition und viel Hingabe züchtet. Als engagiertes Mitglied im Beirat der Deutschen Rhododendron-Gesellschaft e. V. (DRG) setzt er sich aktiv für Erhalt, Pflege und Förderung dieser faszinierenden Pflanzengattung ein.  Ein zentrales Thema seiner Arbeit ist die Anpassung von Rhododendren an die Herausforderungen des Klimawandels . Gerd Eiting untersucht gezielt, welche Arten und Sorten sich durch besondere Robustheit und Standorttoleranz auszeichnen und auch unter veränderten klimatischen Bedingungen erfolgreich kultivieren lassen. Dabei bezieht er sowohl heimische Wildformen als auch widerstandsfähige Rhododendron-Arten in seine Beobachtungen und Züchtungsarbeit ein – mit dem Ziel, klimaresiliente Sorten für zukunftsfähige Gärten zu schaffen.  Nachdem wir in den letzten Beiträgen die nordamerikanischen und asiatischen Wildarten vorgestellt haben, widmen wir uns diesmal den heimischen Vertretern Europas . Sie sind seltener und oft weniger spektakulär in der Blüte, aber sie tragen wichtige Eigenschaften in sich – besonders in Bezug auf Härte, Standorttoleranz und Bodenansprüche.  Wildarten mit Geschichte – die Rhododendren Europas  Die europäischen Rhododendron-Arten stehen häufig im Schatten ihrer auffälligeren Verwandten aus Asien und Nordamerika. Dabei haben gerade sie viel zu bieten – vor allem, wenn es um Standorttoleranz, Winterhärte und Robustheit geht.    Diese ursprünglichen Wildarten haben sich über Jahrtausende an schwierige Bedingungen angepasst: an extreme Höhenlagen, steinige Untergründe, kalkreiche Böden und wechselhafte Klimazonen. Ihre natürliche Widerstandskraft macht sie zu wertvollen genetischen Ressourcen – insbesondere für die Entwicklung pflegeleichter, klimaresilienter Rhododendron-Sorten.    Manche Arten sind in den Alpen, den Pyrenäen oder im Kaukasus heimisch, andere wachsen an den Küsten Südeuropas oder in den Bergwäldern der Türkei . Ihre Lebensräume reichen von subalpinen Matten und Kalkgeröll bis hin zu immergrünen Laubwäldern und Nebelzonen am Schwarzen Meer.    Einige Arten haben eine außergewöhnliche botanische Geschichte – wie Rhododendron ponticum, der von britischen Gutsbesitzern in die Landschaftsgärten eingeführt wurde deren duftende Blüten einst in der Mythologie als „Honig des Vergessens“ galten.    Für Gärtnerinnen und Gärtner in Mitteleuropa, die robuste, pflegeleichte Rhododendren für schwierige Standorte suchen – zum Beispiel für kalkhaltige Böden, alpine Regionen oder trockene Hanglagen – bieten diese heimischen und südeuropäischen Wildformen erstaunliche Perspektiven.    In diesem Beitrag stellen wir euch die wichtigsten Rhododendron-Arten Europas vor – mit Informationen zu Herkunft, Wuchsform, Blüte, Standortansprüchen und ihrem Potenzial für moderne Gärten.  Rhododendron lapponicum    Rhododendron lapponicum  ist in den subarktischen Regionen Grönlands, Islands, Nordskandinaviens und Nordrusslands zu Hause. Dort wächst der Zwergstrauch bis über der Baumgrenze – auf kargen, silikatischen Böden, wo der Sommer kaum länger als ein paar Wochen dauert. Es herrschen extreme Bedingungen: frostige Nächte auch im Juli, plötzliche Wetterumschwünge und intensive Sonneneinstrahlung.    Die Pflanze bleibt mit 10 bis maximal 30 cm Höhe äußerst kompakt, bildet aber dichte, verzweigte Polster mit kleinen, festen, dunkelgrünen Blättern. Ihre purpurvioletten bis rötlich-lila Blüten erscheinen früh im Jahr – eine leuchtende Miniaturblüte inmitten der kargen Tundra.    Rhododendron lapponicum  ist aufgrund seiner hochspezialisierten Ansprüche kaum für mitteleuropäische Gartenverhältnisse geeignet. Doch als Symbol für botanische Anpassungskraft ist er ein spannendes Studienobjekt.  Rhododendron ferrugineum & Rhododendron hirsutum – die Alpenrosen  Die klassischen Alpenrosen sind in den subalpinen und alpinen Zonen der Alpen, Pyrenäen und Westkarpaten verbreitet – zwischen 1.300 und 2.300 m Höhe.  Rhododendron ferrugineum Rhododendron ferrugineum  ist eine der bekanntesten Alpenpflanzen – robust, kompakt und mit auffallend leuchtenden Blüten. Diese immergrüne Wildart wächst in den Hochgebirgsregionen der Alpen, Pyrenäen und Westkarpaten und besiedelt dort saure, silikatische Böden auf Gneis oder Granit – in Höhenlagen zwischen 1.300 und 2.300 Metern.  Von Juni bis Juli entfaltet sie ihre karminroten Blüten in dichten Dolden – ein spektakulärer Anblick, der viele alpine Hänge prägt. Charakteristisch ist die rostrote, filzige Behaarung auf der Blattunterseite, die der Art ihren Namen ferrugineum  („rostfarben“) verleiht.  Mit ihrem kompakten Wuchs – meist zwischen 30 und 80 cm – bildet sie dichte, flächige Bestände, oft gemeinsam mit Gräsern, Heidekraut oder Alpendost. Ihr natürlicher Lebensraum ist von kühlem Klima, hoher Luftfeuchtigkeit und guter Entwässerung geprägt.  Im Garten eignet sich Rhododendron ferrugineum  für alpin geprägte Anlagen, Steingärten oder terrassierte Beete mit saurem, gut drainiertem Boden. Sie liebt sonnige bis halbschattige Lagen und bringt in kühleren Regionen alpine Atmosphäre in naturnahe Pflanzungen.  Übrigens: Einige der hier vorgestellten Rhodo-Arten und über 7500 andere Pflanzen findet ihr natürlich in der Pflanzenreich App ! Probiere es einfach aus, für 24 Stunden unverbindlich und kostenfrei. Rhododendron hirsutum      Rhododendron hirsutum , auch als „Alpenrose der Kalkalpen“ bekannt, ist eine der wenigen Rhododendron-Arten, die auf kalkhaltigem Untergrund gedeihen. Sie wächst bevorzugt auf kalkreichem Gestein in den Ostalpen und ist damit eine echte Besonderheit innerhalb der Gattung.  Ihre hellrosa bis beinahe weiße Blüten erscheinen im Frühsommer – meist ab Juni – und stehen in kleinen Dolden über dem Laub. Die feine Behaarung auf der Blattoberseite, die ihr den botanischen Namen hirsutum  („behaart“) eingebracht hat, schützt vor Verdunstung und intensiver Sonneneinstrahlung.  Die Pflanze bleibt niedrig und bildet dichte, oft kriechende Bestände an offenen, steinigen Hängen. Sie ist ausgesprochen standortstabil, lichtverträglich und besonders für sonnige Alpengärten geeignet.  Züchterisch spielt Rhododendron hirsutum  eine wichtige Rolle – unter anderem als Elternart für die bekannte Sorte Bloombux , die kalkverträglich, kompakt und schnittfreundlich ist und sich hervorragend als Hecken- oder Formgehölz eignet.  Im Garten ist sie ideal für Steingärten, Kalkschotterflächen oder als robuster Begleiter in alpinen Pflanzungen mit gut durchlässigem Boden und viel Licht.    Rhododendron ponticum    Rhododendron ponticum  ist eine immergrüne Wildart mit bewegter Geschichte. Ursprünglich beheimatet in den feuchten Gebirgsregionen der nordöstlichen Türkei, des südwestlichen Spaniens und Portugals, wurde sie im 18. Jahrhundert von britischen Gutsbesitzern nach Irland, Wales und Schottland eingeführt – als Zierpflanze und Deckung für Wild. In den milden, regenreichen Klimazonen der britischen Inseln fand sie perfekte Bedingungen vor, verwilderte schnell und breitet sich seither unkontrolliert aus. Heute gilt sie dort als invasive Art.    Dennoch ist Rhododendron ponticum  züchterisch von großer Bedeutung: Viele klassische Rhododendron-Hybriden – darunter besonders großblumige und robuste Sorten – basieren genetisch auf dieser Wildart.    Die Pflanze ist großwüchsig, bildet dichte, bis zu mehreren Metern hohe Bestände, ist schattenverträglich und ausgesprochen widerstandsfähig gegenüber Kälte, Wind und Feuchtigkeit. Ideal ist ein Standort mit saurem, humosem Boden und hoher Luftfeuchtigkeit. Es sollte jedoch unbedingt ihre starke Ausbreitungsfreude beachtet werden! Rhododendron caucasicum     Rhododendron caucasicum  ist in den hochalpinen Regionen des westlichen Kaukasus verbreitet. In Höhenlagen über 2.000 Metern wächst er dort, wo andere Pflanzen längst kapitulieren – in klarer Gebirgsluft, unter strahlender Sonne, bei eisigem Wind und kargen, sauren Böden.   Der Strauch bleibt bodennah und breitet sich dort flach aus – wie ein schützender Teppich über dem Geröll. Im späten Frühjahr öffnet er seine zarten, hellgelben bis cremeweißen Blüten, die wie kleine Lichtreflexe über den Hang verstreut wirken – dezent, aber wirkungsvoll.    Im Gegensatz zu vielen Rhododendron-Arten, die schattige Waldränder bevorzugen, liebt Rhododendron caucasicum  das Licht: offene, kühle Standorte mit gleichmäßiger Feuchtigkeit und humusreichen, gut drainierten Böden sind ideal.   In der Rhododendronzucht ist er ein genetischer Schatz. Seine Robustheit, Winterhärte und Standorttoleranz machen ihn zu einem wichtigen Elternteil vieler bewährter Sorten – wie zum Beispiel der bekannten und zuverlässigen Sorte  Cunningham’s White .  Azalea pontica  Azalea pontica  ist eine alte, fast vergessene Wildart mit überraschend viel Potenzial für moderne Gärten. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet reicht von den Laubwäldern Südwestpolens über die Karpaten bis in die feuchten Täler des Kaukasus und die nordöstliche Türkei. In diesen Regionen wächst sie als sommergrüner Strauch, gut 1,5 bis 2 Meter hoch, locker verzweigt und erstaunlich anpassungsfähig.    Im Mai und Juni öffnet sie ihre goldgelben bis orangen Blüten, die nicht nur farblich auffallen, sondern mit einem intensiven, süß-würzigen Duft betören – ein Duft, der in alten Mythen als „verführerisch und gefährlich“ galt. Die Blüten erscheinen meist vor dem Laubaustrieb.    Was Azalea pontica  so besonders macht, ist ihre Standorttoleranz: Sie gedeiht auf leicht sauren bis schwach lehmige Böden, kommt mit Sonne ebenso zurecht wie mit lichten Schattenlagen und ist insgesamt robuster als viele zierlichere Azaleenarten.    Wer naturnahe Pflanzungen liebt – mit Wildcharakter, Duft und lebendigem Farbspiel – findet in dieser Art eine überraschend vielseitige Partnerin. Besonders schön wirkt sie am Waldrand, in humosen Gehölzsäumen oder in Kombination mit Farnen, Gräsern und Wildrosen. Rhododendron smirnowii & Rhododendron ungernii – Kraftpakete aus dem Kaukasus  Rhododendron smirnowii     Rhododendron smirnowii ist eine eindrucksvolle Wildart aus den westlichen Gebirgen Georgiens – dort wächst sie in Höhenlagen zwischen 1.000 und 2.000 Metern an lichten Waldhängen und offenen, felsdurchsetzten Flächen. Ihre großen, festledrigen Blätter haben dicht weißfilzig behaarte Unterseiten. Ab Mai bis Juni erscheinen ihre violett- bis rosafarbenen Blüten in aufrechten Dolden. In ihrer Heimat ist sie an kalte Winter, starke Winde und gelegentliche Trockenperioden angepasst.  Züchterisch ist Rhododendron smirnowii ein echter Stabilitätsfaktor. Ihre Gene finden sich in zahlreichen modernen Gartensorten wieder. Im Garten zeigt sich diese Art zuverlässig und pflegeleicht – ideal für halbschattige, geschützte Standorte mit humosem, saurem Boden.   Rhododendron ungernii     Rhododendron ungernii ist eine faszinierende, bislang wenig verbreitete Wildart aus dem östlichen Kaukasus. Die cremefarbenen bis zartgelben Blüten erscheinen im späten Frühjahr in lockeren Dolden und verleihen eine elegante Ausstrahlung. Ihr Laub ist groß, dunkelgrün und wirkt beinahe exotisch.    Rhododendron ungernii bevorzugt halbschattige Lagen mit gleichmäßig feuchten, sauren und gut durchlässigen Böden. Aufgrund ihres kräftigen Wuchses eignet sie sich weniger für kleine Gärten, dafür umso besser für großzügige Anlagen oder Parkbereiche, in denen sie ihren Charakter voll entfalten kann.        Die Standortfaktoren auf einen Blick  Art   pH-Toleranz   Lichtbedarf   Besonderheit   Rhododendron hirsutum  bis pH 7 (Kalk)  Sonne/Halbschatten  Kalkverträglichkeit, Zwergform  Rhododendron ferrugineum  sauer  Sonne/Halbschatten  Alpenpflanze, leuchtende Blüten  Rhododendron ponticum  sauer  Halbschatten  Geschichte in GB, starkwüchsig  Rhododendron caucasicum  sauer  Sonne  Hochgebirgsform, extrem winterhart  Azalea pontica  leicht sauer  Sonne/Halbschatten  duftend, leuchtend gelb, pflegeleicht  Rhododendron smirnowii  sauer  Halbschatten  robust, züchterisch wichtig    Fazit – Was Europas Rhododendren uns lehren Europas wilde Rhododendron-Arten gehören vielleicht nicht zu den lautesten Vertretern ihrer Gattung. Sie überzeugen durch Winterhärte, Standorttoleranz und eine jahrtausendealte Anpassung an raue Klimabedingungen.    Gerade in Zeiten des Klimawandels, in denen Gärten robuster, nachhaltiger und naturnäher gestaltet werden, gewinnen diese Wildformen an Bedeutung. Sie liefern nicht nur wertvolles genetisches Material für die Züchtung neuer, widerstandsfähiger Sorten – sie zeigen uns auch, wie Schönheit ganz ohne Exotik wirken kann.    Wer sich mit ihnen beschäftigt, entdeckt Pflanzen, die viel zu erzählen haben – von Gebirgswinden, Kalkschotter und Nebelwäldern... Und vielleicht auch davon, wie sich Zukunft im Garten gestalten lässt. Herzlichen Dank an Herrn Eiting für diesen letzten Beitrag der dreiteiligen Reihe! Wir hoffen ihr hattet Freude beim Lesen und konntet etwas Neues daraus für euch mitnehmen. Bleibt natürlich -   Petra & Leonie

  • TROCKENHEIT IM GARTEN - HIER FINDEST DU DIE BESTEN STAUDEN UND GRÄSER

    Trockenheit im Garten ist seit langem ein Thema. Der Klimawandel ist Realität. Wir machen dich fit für einen schönen und blühenden Garten, damit Du weniger gießen musst. Denn es gibt tolle, trockenheitsliebende Pflanzen für den sonnigen Standort. Das silberne oder graue Laub einiger hier vorgestellten Stauden ist edel und irgendwie zauberhaft… Insbesondere dann, wenn es mit zartem Blau, Rosè oder Weiß kombiniert ist. Auch eine Allianz mit zartem Gelb kann erfrischend und schön sein. Dazu sind einige der hier vorgestellten Pflanzen wahre Hungerkünstler. Sie sind von unschätzbarem Wert, da man sie nicht so oft gießen muss. Wie erkenne ich Pflanzen, die für den trockenen Boden im geeignet sind? Der Klimawandel hat uns voll im Griff. Stück für Stück sollte man den Garten jetzt umstellen. Pflanze geeignete Pflanzen, insbesondere dann, wenn der Standort im Garten ohnehin trocken ist. Arten, denen anhaltende Hitze und Wassermangel nichts ausmachen, lassen sich oft an äußeren Merkmalen erkennen. Man kann sie an dem behaarten oder sukkulenten Laub erkennen. Sie sind meist in trockenen, heißen Gegenden beheimatet. Über lange Zeiträume haben sie Strategien entwickelt, die ihnen helfen längere Durststrecken zu überstehen. Foto: Ferdinand von Luckner So haben sich trockenheitsverträgliche Pflanzen angepasst: Sie vermeiden trockene Zeiträume Manche Pflanzen beenden ihren jährlichen Zyklus schon im Frühjahr, um die sommerliche Trockenheit zu überstehen. Sie ziehen sich ins Erdreich zurück. Dazu gehören Blumenzwiebeln. Ihre oberirdischen Teile sterben ab, während ihre Zwiebeln in der Erde reifen, um im Folgejahr wieder neu auszutreiben. Sie verbessern die Wasseraufnahme Eine andere Strategie ist ein besonders weitläufiges Wurzelsystem, um auch an die letzten Wasservorräte zu gelangen. Gerade Präriepflanzen haben ein unglaublich ausgedehntes Wurzelwerk. So können sie Hitze und Trockenheit gut überstehen. In den kühleren Morgenstunden kondensiert die Luftfeuchtigkeit an den feinen Trieben der Disteln oder Steppengräser. Das Wasser läuft in kleinen Tröpfchen zu den Wurzeln hinab und versorgt so die gesamte Pflanze. Sie schützen sich vor Wasserverlust, wie Verdunstung Stauden mit silbernem und grauem Laub schützen sich durch feine Härchen vor intensiven Sonneneinstrahlung und Hitze. Aufgrund der feinen Behaarung wird der Wind um die Blattoberfläche gebremst. So entsteht eine dünne, mit Wasserdampf gesättigte Luftschicht um die Pflanze herum. Diese verhindert die Verdunstung. Auch Pflanzen mit einer dünnen Wachsschicht sind angepasst. Denkt an die hartlaubigen Pflanzen des Mittelmeergebietes, wie Loorbeer-Arten. Sukkulenten oder dickfleischige Pflanzen, wie Fetthenne (Sedum) können ihre Wasserreserven im Gewebe speichern. Sie haben eine feinporige, glatte und ebenfalls leicht gewachste Blattoberfläche, die nicht schnell austrocknet. Deshalb sind diese Pflanzen ideal für heiße Gartenplätze und es scheint ihnen nichts auszumachen. Foto unten:  der Ysop (Hyssopus) mit Ausdauerndem Lauch und Tautropfengras (Sporobolus heterolepsis) Foto: Sylvia Knittel Fotos unten: die Pflanze für den mediterranen Garten schlechthin... das mediterrane Graue Heiligenkraut ( Santolina chamaecyparissus) ist eine graue Eminenz mit südländischem Flair. Sie verströmt einen herrlich würzigen Duft. Über dem silbrigen Laub erscheinen später gelbe Blütenknöpfchen. Hier zusammen mit verschiedenen Lavendel. Unser Tipp: Um den mediterranen Halbstrauch in Form zu halten, sollte man die Pflanze im späten Frühjahr, wenn die ersten Knospen austreiben, auf etwa ein Drittel zurücknehmen. Dabei schneidet man eine halbkugelige Form. Die TOP 4 bei Trockenheit im Garten - Kombinationen für den sonnigen Standort  Eine gelungene Kombination für den sonnigen Standort wird interessant und spannungsvoll mit diesen vier Pflanzengruppen: silbriges Laub : Wollziest ( Stachys byzanthina ), Salbei ( Salvia nemorosa, Salvia officinalis, Salvia argentea u.a.), Heiligenkraut ( Santolina chaem. ), Beifuss (Artemisia arborescens Powis Castle, Artemisia ludoviciana, Artemisia schmidtiana) , Lavendel (Lavandula angustifolia), Königskerze (Verbascum olympicum, Verbascum bomyciferum, Verbascum chaixii stachlig und bizarr : Edeldisteln ( Eryngium yuccifolium, Eryngium zabelii Big Blue, Eryngium planum, Eryngium alpinum) zarte Gräser : Reiherfedergräser ( Stipa gigantea, Stipa tenuissima, Stipa pennata), Reitgras ( Calamagrostis acutiflora Karl Foerster ), Lampenputzergräser (Pennisetum orientale, Pennisetum alopecoroides) , Atlasschwingel ( Festuca mairei ), Perlgräser ( Melica cilliata ), Tautropfengras ( Sporobolus heterolepis verschiedene Sukkulenten und Stauden, wie Fetthenne ( Sedum in vielen Sorten und Arten ), die Palmlilie ( Yucca filamentosa ), Bartiris ( Iris barbata ), Mädchenauge ( Coreopsis verticillata ) oder Bergminze ( Calamintha nepeta ssp. nepeta ) Foto unten links: Die Sand-Nelke ( Dianthus arenarius ) Diese zarte, feinfiedrige Hungerkünstler verströmen Nelkenduft. In ihrer Heimat Russland, wachsen sie auf kargen Sandböden und bilden rasenartige Matten. Im Garten sollte man ihnen einen kalkarmen, durchlässigen und mageren Boden anbieten. Sie werden 10 bis 20cm hoch und blühen im Juni/ Juli. Foto unten rechts: Die Spanische Edeldistel ( Eryngium bourgatii ) ist eine bizarre Schönheit. Sie verleiht dem Sonnenbeet das gewisse Etwas und gilt darüber hinaus als zuverlässig, robust und langlebig. Zunächst erscheint die Pflanze (30-40cm) silbrig, bevor sich das zarte Blau der Blüten im Juni entfaltet. Die richtigen Bedingungen für den Garten in sonniger Lage - das solltest Du beachten Analysiere den Standort. Boden, Lichtverhältnisse oder die Niederschlagsmenge der Region, sie müssen geeignet sein. Der Boden sollte nährstoffarm sein sowie einen besonders guten Wasserabzug aufweisen. Das ist besonders in der niederschlagsreichen Winterzeit wichtig. Ein gut durchlässiger Boden schützt die Pflanzen vor Staunässe und somit Fäulnis. Hast Du einen schlecht drainierten, verdichteten Boden, solltet Du die Beetfläche abmagern. Geeignet sind Sand oder feiner Kies (z.B. Splitt), der am besten eingefräst wird. Je nach vorhandenem Sandanteil im Boden in einem Verhältnis von 50% zur obersten Bodenschicht von 30 cm (ca. 15 cm Sandauftrag). Sollte der Boden sehr lehmig sein, dann hilft zusätzlich eine Einarbeitung von gröberen Kies. Ein mediterraner Garten oder Steppengarten sollte in vollsonniger Lage sein. Foto unten links: Der Wollziest ( Stachys byzanthina) wird schon lange in den Gärten verwendet. Diese schöne Pflanze mit filzigem Flaum an den Blättern bildet im Juni ebenso rosig-wollige Blütenbälle. Man sieht es ihr an, das sie warme, sonnige Lagen liebt. Hier entstehen schnell verlässlich dichte, wintergrüne Teppiche. Die Pflanze passt sehr gut zum Steppensalbei (Salvia nemorosa) der zeitgleich blüht. Foto unten rechts: Das Felsen-Fingerkraut (Potentilla rupestris) sieht man hierzulande nicht häufig, obwohl sie heimisch ist. Dabei ist auch diese trockenheitsliebende Pflanze ein Schatz für den pflegeleichten Sonnengarten. Sie blüht im Juni/Juli und wird etwa 30cm hoch. Kiesgarten bepflanzen - das ist wichtig zu wissen Suche geeignete Pflanzen für den Standort im Garten. Sie sollten von ihrer  natürlichen Herkunft her an warme Pflanzplätze angepasst sein. Beispiele findest Du in diesem Beitrag, in unserer Pflanzenreich App aber auch in Büchern oder Pflanzenkatalogen. Die ideale Zusammenstellung im Beet berücksichtigt die Blühfolge über das Jahr, verschiedene Höhenabstufungen und ausgewogene Blatt- und Blütenkontraste. Insbesondere Disteln, Gräser oder Pflanzen mit silbrigem Laub wirken mediterran und edel mit anderen Blütenstauden in Weiß oder Blau. In einem mediterranen Garten wird nicht so eng gepflanzt. Es genügen vier bis fünf Pflanzen pro Quadratmeter. Gerade in Kombination mit einer Kiesdecke und einem schön platzierten Findling wirken diese Pflanzen. Binde auch Gehölze mit ein. Sie geben dem Garten Charakter und strukturieren die Fläche zusätzlich. Geeignet sind mediterrane Arten, wie Mönchspfeffer ( Vitex agnus-castus ), Perovskien ( Perovskia abrotanoides ) oder die Bartblume ( Caryopteris clandonensis). Weitere Arten sind graubehaarten Zistrose (Cistus incanus) oder die Wollweide (Salx lantana). Foto unten : Der Bronze Bartfaden (Penstemon digitalis 'Huskers Red') ist langlebig und robust. Besonders attraktiv ist das bronzefarbene, wintergrüne Laub, das sich im Herbst orangerot verfärbt. Zur Blütezeit erscheinen weiß-violette Glöckchen. Sie verwandeln sich später in attraktive Samenstände. Übrigens dieser Bartfaden ist bei uns völlig winterhart. Kiesgarten anlegen -  So verwendest Du Kies und Steine richtig Gerade eine Kiesdecke in Kombination mit schönen Findlingen macht das südländische Flair perfekt. In letzter Zeit sind Steine in Gärten, durch die schreckliche Verwendung in einigen Vorgärten, total in Verruf geraten. Ja, schade eigentlich...  Zu einem mediterranen Garten gehören schöne Steine! Aber eben gemeinsam mit den passenden Pflanzen. ;-) Die mineralische Mulchung hat hier einen Sinn: Der Boden wird so vor dem Austrocknen geschützt. Besonders im Frühjahr kann er gut die Wärme speichern. Das fördert das Wachstum der Pflanzen. Die Dicke der Kiesschicht sollte etwa 5 – 8 cm betragen und eine abgestufte Körnung haben. Foto oben links: Das Braunrote Stachelnüsschen (Acaena microphylla 'Kupferteppich' ) hat kupfrig-rote Blättchen. Das gefiederte Laub bildet mit der Zeit dichte schöne Teppiche, aus denen kleine weiße Blütenkugeln entstehen. Besonders schön sind später die leuchtend roten Samenkugeln. Diese sind lange attraktiv. Selbst dann noch, wenn sie längst schon trocken sind. Foto oben rechts: Die Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites ) hat wintergrüne, walzenförmigen Triebe, die den Boden bedecken oder elegant über Mauerkronen wachsen. Die Triebe sind dicht mit blaugrünen Blättern besetzt. Besonders schön ist der Kontrast zwischen dem blauen Laub und der zitronengelben Blüte, die sich später rötlich färbt. Foto unten links: Der Halbstrauchige Wermut (Artemisia arborescens 'Powis Castle') hat vor allem besonders schönes Laub. Seit langem in England beliebt, hat sich dieser Silberschopf hierzulande noch nicht allzu sehr verbreitet. Dabei hat der Halbstrauch in erster Linie schönes Laub zu bieten. Aber auch seine herrlich aromatisch duftenden Blätter und die kleinen silbrigweißen Blüten werden gern von Bienen und Hummeln besucht.  Ab und zu sollte man die Pflanze zurückschneiden, damit der kuglige Wuchs bleibt und das Blattwerk immer gut zur Geltung kommt. Foto unten rechts:   Der Gewürz-Salbei (Salvia officinalis ) ist nicht nur Heilpflanze und Küchenkraut... sondern passt perfekt in mediterrane Beete. Besonders schön ist die Kombination mit anderen Kräutern, wie  Thymian, Lavendel, Wermut, Weinraute oder Rosmarin, jedoch auch mit blaublühenden Stauden, wie Disteln oder Steppensalbei. Auch diese Pflanze ist ein Halbstrauch. Das bedeutet, er verholzt und man muss ihn gelegentlich schneiden. Foto oben: Der Garten Mannstreu ( Eryngium x zabelii 'Big Blue') hat eine stahlblaue attraktiver Blüte im Juni/Juli und silbrig geaderte Blätter. Die gesamte Pflanze wirkt filigran und erlesen. Mit einer Höhe (mit Blüte) von 70cm schafft sie schöne Strukturen im Beet. Ihre Schönheit und die bizarre Form bewahrt sie bis weit in den Herbst hinein. Foto unten:   Der Silberblatt Salbei ( Salvia argentea) kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Der Name ist Programm, denn es ist eine vorzügliche und einzigartige Blattschmuckstaude für den trockenen Standort. Die Blätter sind oval und zudem flauschig dicht behaart. Die Härchen wirken wie viele Seidenfäden und sind tatsächlich wollig weich. Aber auch die Blüte ist mit einer Höhe von 70cm sehenswert. Schon im Juni erscheinen die Rispen sehr zahlreich und blühen bis in den Juli hinein.  Wo gibt es weitere Informationen? Erkundige dich nach geeigneten Bezugsquellen. Kompetente Hilfe und Beratung findest Du in Staudengärtnereien in deiner Nähe. Hilfe findest Du auch beim BdS, dem Bund deutscher Staudengärtner Bund Deutscher Staudengärtner / Mitgliedsbetriebe oder - Hier gibt es Links zu einigen Büchern (bitte klicken) wie: Kiesgärten: Blütenpracht ohne Gießen* Die schönsten Kiesgärten: Prächtige Gärten mit wenig Aufwand – Gestaltungsideen, Pflege* Der Kiesgarten: Gärtnern auf trockenem Standort* .... bleib natürlich Petra und Leonie Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn Du auf so einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von Ihrem Einkauf eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

  • MIX UND MATCH - BLÜTENFARBEN KOMBINIEREN

    Ein Blogbeitrag von Petra Farben im Garten In der Welt der Gartengestaltung ist Farbe ein mächtiges Werkzeug, das die Stimmung beeinflusst, Atmosphäre schafft und die Sinne anspricht. Mit einer unglaublichen Vielfalt von 16,7 Millionen darstellbaren Farben bietet die Natur eine schier endlose Palette an Möglichkeiten, um Gärten zum Leben zu erwecken. Die Grundlagen In der Welt der Farben gibt es ein faszinierendes Zusammenspiel zwischen Ästhetik und Emotionen. Die Primärfarben Rot, Gelb und Blau bilden das Fundament, aus dem alle anderen Farben entstehen. Wenn du sie mischst, kommen Sekundärfarben wie Violett, Orange und Grün zum Vorschein. Und sogar darüber hinaus können wir mit Tertiärfarben experimentieren, die wiederum durch die geschickte Kombination von Primär- und Sekundärfarben entstehen. Aber Farbe ist mehr als nur eine Frage der Ästhetik. Sie trägt eine tiefe emotionale Dimension in sich. Warme Farben wie Rot und Orange strahlen Lebhaftigkeit und Energie aus, während kühle Farben wie Blau und Grün eine beruhigende Wirkung haben. Die Auswahl der richtigen Farben kann den Charakter deines Gartens maßgeblich beeinflussen. Sie können Räume vergrößern, Atmosphäre schaffen und die Sinne ansprechen. In unserem heutigen Artikel werden wir uns genauer mit verschiedenen Farbkombinationen von Blüten beschäftigen. Von harmonischen Farbpaletten bis hin zu kühnen Kontrasten - lass uns gemeinsam Blütenfarben kombinieren. Farbrausch im Frühlingsgarten Der Frühling ist endlich da und mit ihm die erfrischende Explosion von Farben in der Natur! Es ist die Zeit, in der unsere Gärten zum Leben erwachen und mit lebhaften Blüten ein Lächeln auf unsere Gesichter zaubern. Von Primeln bis hin zu Kaukasischen Vergissmeinnicht, von Wolfsmilch bis hin zu Ziergehölzen wie Kirschen, Flieder und Scheinquitten - sie alle bringen eine herrliche Vielfalt an Farben in unsere grüne Oase. Aber lassen wir uns über die wahren Stars des Frühlings sprechen - die Tulpen! Mit ihrer unendlichen Auswahl an Farben und Formen sind sie die unbestrittenen Stimmungsmacher für jeden Garten. Wenn du sie besonders wirkungsvoll platzieren möchtest, denk daran, im nächsten Herbst genügend Zwiebeln pro Quadratmeter zu setzen. Denn es ist hier besser zu klotzen als zu kleckern. Für Staudenflächen empfehlen wir 15 bis 20 Tulpen pro Quadratmeter, aber warum nicht ein echtes Tulpen-Feuerwerk mit bis zu 70 Stück pro Quadratmeter planen! Und warum sich auf eine Farbe beschränken? Mixe und matche verschiedene Farbkombinationen! Kombiniere strahlendes Hellgelb mit zarten Rosatönen oder verleihe deinem Beet mit einer Mischung aus knalligem Rot und tiefem Violett eine ordentliche Portion Drama. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Also, mach dich bereit, dem Frühling die gebührende Begrüßung zu bereiten. Gepflanzt wird im Herbst. Foto: Leonie Humenda Foto: Leonie Humenda Foto: Leonie Humenda Farbenfroh in den Sommer Sommerblühende Stauden in aufregenden oder bewährten Farbkombinationen bringen Lebendigkeit in deinen Garten. Denn beim Gärtnern geht es vor allem um eines: Kreativität! Mix und Match ist das Zauberwort, das jede Kreation zu einem einzigartigen Unikat macht. Doch es sind nicht nur die verschiedenen Farben, die den Reiz ausmachen. Auch sanfte Übergänge zwischen den Farbtönen schaffen Harmonie und verleihen deinem Garten eine ganz bestimmte Stimmung. Wir haben eine Menge Spaß daran, mit Farben zu experimentieren, und möchten dich einfach mal mitreißen! Die vorgestellten Farbzusammenstellungen sind lediglich Anregungen - lass deiner eigenen Kreativität freien Lauf und gestalte deinen Garten so, wie es dir am besten gefällt. Blütenfarben kombinieren Azurblaues Küstenflair Lass deinen Garten aussehen, als ob du direkt am Ozean wärst, mit verschiedenen Blau- und Grüntönen. Ein paar weiße (schaumig wirkende) Akzente dazu und du hast das Gefühl, du könntest die Wellen hören! Dieses Farbenspiel ist übrigens ein perfektes Beispiel für eine monochrome Pflanzung. Hier gibt ein Ton den Ton an und wechselt geschmeidig von hell zu dunkel. Collage: Pflanzenreich App Reihe 1 v.l.n.r.: Gypsophila paniculata 'Bristol Fairy', Anchusa azurea 'Loddon Royalist', Thalictrum delavayi 'Album', Veronica longifolia, Aster amellus 'Dr. Otto Petschek', Salvia azurea 'Grandiflora' Reihe 2 v.l.n.r.: Valeriana officinalis, Agastache rugosa, Campanula lactiflora 'Superba', Scabiosa caucasica 'Gudrun', Perovskia atriplicifolia 'Lacey Blue', Gypsophila paniculata 'Bristol Fairy' Reihe 3 v.l.n.r.: Geranium Hybride 'Rozanne', Aster dumosus 'Apollo', Veronicastrum virginicum 'Album', Gaura lindheimeri 'Whirling Butterflies', Linum perenne, Veronica austriaca ssp. jacquinii Sonnenuntergangs-Ovation Gestalte deinen Garten wie einen epischen Sonnenuntergang. Mit kräftigen Farben wie Orange, Rot und Gelb, die allmählich in Lila und Rosa übergehen, kannst du das Ende eines perfekten Tages nachahmen. Setze die Farben als Übergang in Gruppen sortiert, quasi wie ein Farbverlauf. Collage: Pflanzenreich App Reihe 1 v.l.n.r.: Euphorbia polychroma, Rudbeckia missouriensis, Hemerocallis Hybride 'Corky', Echinacea purpurea Hybride 'Tomato Soup', Helenium Hybride 'Red Jewel', Helenium Hybride 'Salsa' Reihe 2 v.l.n.r.: Monarda Fistulosa-Hybride 'Gardenview Scarlet', Hemerocallis Hybride 'Hexenritt', Achillea millefolium 'Red Velvet', Achillea Millefolium-Hybride 'Lilac Beauty', Stachys macrantha 'Superba', Aster amellus 'Rosa Erfüllung' Reihe 3 v.l.n.r.: Achillea Millefolium-Hybride 'New Vintage Violet', Echinacea purpurea Hybride 'Fatal Attraction', Monarda Fistulosa-Hybride 'Blaustrumpf', Geranium Psilostemon-Hybride 'Sumela', Salvia nemorosa 'Caradonna', Iris barbata-elatior 'Superstition' Morgentau-Melodie Bring die Frische des Frühlings in deinen Garten mit hellen Grüntönen und ein paar gelben und weißen Blumen. Wie ein Neuanfang jedes Mal, wenn du rausgehst. Collage: Pflanzenreich App Reihe 1 v.l.n.r.: Achillea Filipendulina-Hybride 'Credo', Paeonia mlokosewitschii, Hosta Hybride 'Stained Glass', Rudbeckia occidentalis 'Green Wizard', Dictamnus albus 'Albiflorus', Sisyrinchium striatum Reihe 2 v.l.n.r.: Echinacea purpurea Hybride 'Sunrise', Alchemilla epipsila, Phlox paniculata 'Pax', Euphorbia seguieriana ssp. niciciana, Anthemis tinctoria 'Sauce Hollandaise', Iris barbata-nana 'Captive Sun' Reihe 3 v.l.n.r.: Helleborus Orientalis-Hybride 'White Lady', Coreopsis grandiflora 'Full Moon', Kniphofia Hybride 'Green Jade', Sedum sexangulare, Hemerocallis Hybride 'Yamashita', Heuchera Hybride 'Lime Marmelade' Romantische Brise Setze auf eine kühne und elegante Aussage, indem du deinen Garten um eine einzige Farbe herum gestaltest. Ob ein Meer von Rosatönen für eine romantische Aura (wie in diesem Beispiel) oder eine Auswahl von Blautönen für eine ruhige Atmosphäre - jede Nuance wird sorgfältig ausgewählt, um ein unvergessliches Erlebnis zu schaffen. Collage: Pflanzenreich App Reihe 1 v.l.n.r.: Phlox paniculata 'Little Sara', Penstemon digitalis 'Husker's Red Strain', Asclepias incarnata, Echinacea pallida, Physostegia virginiana 'Bouquet Rose', Aster novi-belgii 'Rosa Perle' Reihe 2 v.l.n.r.: Geranium wallichianum 'Sweet Heidy', Phlomis tuberosa 'Amazone', Liatris spicata 'Kobold Original', Sidalcea oregana 'Brillant', Iris barbata-elatior 'Mulled Wine', Lythrum virgatum 'Dropmore Scarlet' Reihe 3 v.l.n.r.: Geranium Psilostemon-Hybride 'Anne Thomson', Trifolium rubens, Achillea Millefolium-Hybride 'New Vintage Violet', Hemerocallis Hybride 'Grapes of Wrath', Monarda fistulosa 'Prairienacht', Vernonia crinita Süße Träume und Sonnenstrahlen Mit hellrosa und hellgelben Blüten fühlst du dich wie in einem Zuckerwatte-Wunderland... Collage: Pflanzenreich App Reihe 1 v.l.n.r.: Penstemon digitalis 'Husker's Red Strain', Echinacea purpurea Hybride 'Sunrise', Asclepias incarnata, Coreopsis verticillata 'Moonbeam', Physostegia virginiana 'Bouquet Rose', Sedum sexangulare Reihe 2 v.l.n.r.: Geranium wallichianum 'Sweet Heidy', Liatris spicata 'Kobold Original', Achillea Millefolium-Hybride 'Summer Fruits Lemon', Echinacea pallida, Linum flavum 'Compactum', Lythrum virgatum 'Dropmore Scarlet' Reihe 3 v.l.n.r.: Thalictrum flavum ssp. glaucum, Phlomis tuberosa 'Amazone', Iris barbata-elatior 'Mulled Wine', Euphorbia x martinii, Aster novi-belgii 'Rosa Perle', Euphorbia seguieriana ssp. niciciana Sonne und Himmel auf Erden: Dein Garten ist wie ein strahlender Sonnentag! Gelbe Blumen bringen die Sonne zum Leuchten, während das Blau des Himmels die Weite des Horizonts einfängt. Weiße Akzente sorgen für Frische und Klarheit. Das ist der Ort, an dem jeder Tag wie Urlaub ist. Collage: Pflanzenreich App Reihe 1 v.l.n.r.: Geranium Pratense-Hybride 'Johnson's Blue', Paeonia lactiflora 'Krinkled White', Echinacea paradoxa, Salvia azurea 'Grandiflora', Oenothera tetragona 'Sonnenwende', Iris sibirica 'Taubenblau' Reihe 2 v.l.n.r.: Rudbeckia fulgida var. deamii, Eryngium x zabelii 'Big Blue', Kalimeris incisa 'Madiva', Coreopsis grandiflora 'Christchurch', Omphalodes verna, Aster linosyris Reihe 3 v.l.n.r.: Campanula persicifolia 'Grandiflora Coerulea', Aster ericoides 'Schneegitter', Hemerocallis Hybride 'Cartwheels', Hyssopus officinalis, Achillea Filipendulina-Hybride 'Parker’, Echinacea purpurea Hybride 'Alba'     Und vergiss bei all den schillernden Farben nicht die grünen Rahmen deines Gartens: Immergrüne Sträucher und Gehölze sind das ganze Jahr über für Struktur und Kontrast zwischen all den Farben verantwortlich. Buchsbaum, Hebe, japanische Stechpalme, Eibe oder Krummholzkiefer sind nur einige Beispiele, die deine farbige Blütenpracht gekonnt in Szene setzen können. Ordne sie als ruhigen Hintergrund in Form einer geschnittenen Hecke an oder setze sie rhythmisch als Leitmotiv oder Solitär zwischen die Stauden. Achte dabei auf die Höhen der Pflanzen, um Ordnung und Ruhe ins Beet zu bringen. Das Gleiche gilt für Gräser und Blattschmuckstauden. Mit diesen Tipps bist du bestens gerüstet, um deinen Garten ein farbenfrohes Flair zu verleihen. Lass deiner Kreativität freien Lauf und genieße die Schönheit der Natur! Bis bald im Garten. Bleib natürlich, Leonie und Petra

  • STIMMUNGSVOLLE STAUDENWIESE

    Ein Gastbeitrag von Peter und Angelika Funke Peter lernten wir erstmals auf der BUGA in Erfurt kennen. Während wir uns in einem der Fotografie-Kurse von Sylvia Knittel inmitten der von Petra gestalteten Staudenbeete austauschten, entdeckten wir schnell, dass die beiden ein ebenso faszinierendes Projekt realisiert hatten, von dem Viele träumen: eine groß-flächige Wiese mit mehrjährigen Stauden und Gräsern. Übrigens, all die wunderschönen Fotos im Beitrag wurden von Peter und Angelika selbst aufgenommen. Besonders beeindruckend finden wir, wie sie ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit so viel Liebe und Leidenschaft teilen! In ihrem Gastbeitrag gewähren uns Peter und Angelika nun einen detaillierten Einblick in ihr Projekt, das nicht nur ästhetisch begeistert, sondern auch ökologisch durchdacht ist: Wir betreiben unser gemeinsames Hobby mit großer Leidenschaft. Der Spaß am Gestalten mit Gräsern und Stauden steht für uns im Mittelpunkt, und wir vergleichen dies gerne mit dem Malen eines Bildes. Angelika kombiniert gerne Gruppen und Drifts zu Bildern für ein „Natürliches Gartenerlebnis“. Peter verteilt Gräser unregelmäßig, mischt passende Stauden dazu und gestaltet damit die „Stimmungsvolle Staudenwiese“. Besonders große Freude bereitet uns der Erfahrungsaustausch mit Besuchern und Staudenfreunden auf instagram und auf unserer Webseite . Lebendige Vielfalt im Garten Die Idee unserer Staudenwiese ist es, mit mehrjährigen Gräsern und Stauden, das intensive Erlebnis einer Wiesenstimmung zu gestalten. Ähnlich der dynamischen und natürlichen Ausstrahlung einer Wildstaudenwiese, die sich im Wind bewegt und überall Insekten herumschwirren. „Ist das nicht viel Arbeit?“ fragen uns die Besucher der Staudenwiese oft. „Es ist ein Erlebnis, einen Garten zu gestalten, zu pflegen und die harmonische, natürliche Stimmung zu genießen“ ist unsere Antwort. Die vielfältigen Kombinationen mit Gräsern und Stauden sollen Emotionen bei den Besuchern wecken. Es werden spannende Bilder gestaltet, die sich im Jahresverlauf mehrmals verändern. Die riesige Vielfalt an Stauden und Gräsern bietet für jede Gartensituation und Gestaltungsidee geeignete Pflanzen.   Der Anfang Die  Besuche, der von Piet Oudolf gestalteten Gärten ‚Hauser & Wirth‘ und ‚Vlinderhof‘, hatten uns ganz besonders beeindruckt. Der Wunsch wurde immer stärker, auf einer größeren Fläche mehrere Beete mit Stauden und Gräsern anzulegen. Manche Wünsche gehen tatsächlich in Erfüllung. In unmittelbarer Nachbarschaft bekamen wir eine kleine Ackerfläche. Was für ein Glück! Auf 2.000 qm wurden Rasenwege eingesät und 23 Beete bepflanzt. Dafür verwendeten wir etwa 200 verschiedene blühende Stauden und 40 Gräser. Insgesamt setzten wir mehr als 5.000 Pflanzen. Die Planung der Staudenwiese Mit Stauden und Gräsern lassen sich ganzjährig attraktive und natürliche Gärten gestalten. Und nebenbei werden Bienen, Hummeln und Schmetterlinge rund ums Jahr mit Nahrung versorgt. Mit diesem Ansatz haben wir unsere Beete geplant. Ganzjährig attraktiv Sehr früh im Jahr startet unsere Staudenwiese mit frischen, vielfältigen Gräser- und Blattstrukturen. Mit dem Jahresverlauf folgen immer mehr Blütenfarben und -formen. Im Sommer ist die Wiesenstimmung besonders intensiv. Die Leichtigkeit der Gräser bringt im Herbst mehr Ruhe und Harmonie. Etwas später leuchten die Herbstfarben in der warmen Septembersonne. Mit Raureif überzogene Gräser und Samenstände der Stauden erzeugen noch lange spannende Winterbilder.   Stauden und Gräser werden zu natürlich wirkenden Pflanzengemeinschaften kombiniert. Die Auswahl der Pflanzen erfolgt mit Blick auf das ganze Jahr. Attraktive Formen sind vor allem im Herbst und Winter viel wichtiger als Farben. Gestaltung Die besten Gestaltungsideen entwickeln sich aus Gartenbesuchen. Wer zu verschiedenen Jahreszeiten entsprechende Gärten besucht, lernt dabei sehr viel über Stauden und Gräser. Wichtig ist eine genaue Vorstellung, wie sich die Pflanzen im Jahresverlauf entwickeln. Dabei sollte man auch immer auf attraktive Kombinationen achten. Bei der Planung wählen wir zuerst mehrere Gräser aus, die etwa ein Drittel der Fläche belegen. Eine Mischung von früh austreibenden und später blühenden Gräser ist optimal. Mit sommerblühenden Stauden wird die Hauptblütezeit gestaltet. In die Lücken setzen wir Frühjahrsblüher und für den Herbst ein paar höhere und später blühende Stauden. Bei der Auswahl sollten immer Stauden mit attraktiver Herbstfärbung und Stauden mit interessanter Wintersilhouette dabei sein. Pflanzenauswahl Wir betrachten genau die gestalterischen Eigenschaften der Pflanzen: Farbe, Blütezeit, Blütenform, Höhe, Abstand, Herbstfärbung und Samenstände. Die Farben, Formen und Höhen im Jahresverlauf müssen unserer Gestaltungsidee entsprechen. Wichtig sind auch Charakter- und Pflegeeigenschaften. Die Pflanzen sollen insektenfreundlich, standfest, robust und langlebig sein. Wir vermeiden schneckengefährdete Stauden. Bei Pflanzen, die starke Ausläufer oder viele Sämlinge bilden ist Vorsicht geboten. Das bedeutet mehr Pflegeaufwand. Damit die Pflanzen sich gut entwickeln, müssen sie für den Standort geeignet sein. Lebensbereich, Lichtverhältnisse, Bodenfeuchte und Winterhärte sind bei der Auswahl unbedingt zu beachten. Einige Pflanzen benötigen durchlässigen Boden und vertragen keine Staunässe. Wer diese Aspekte bei der Pflanzenauswahl beachtet, findet pflegeleichte und gesunde Pflanzen für sein natürliches Gartenerlebnis. Pflege Erst im zeitigen Frühjahr erfolgt der Rückschnitt aller Stauden und Gräser knapp über dem Boden. Zu groß gewordene Horste werden verkleinert. Starke Ausläufer müssen entfernt werden. Zwischen den Stauden jäten wir Unkräuter und Staudensämlinge. Dann sind die Beete für den neuen Austrieb bereit. Im Frühling gehen wir nochmal durch die Beete und entfernen neu ausgetriebene Unkräuter. Impressionen im Jahresverlauf Frühling Im Frühling überwiegen die Grüntöne. Die vielfältigen Blattstrukturen der Stauden, zwischen den schlanken Gräsern, bestimmen das Erscheinungsbild der Beete. Ein wenig Farbe gibt es schon: die Dolden von Euphorbia ‚Walenburg’s Glorie‘ leuchten gelbgrün. Camassia und Amsonia öffnen ihre ersten blauen Blüten. Zwischen den Grüntönen fällt das kräftig weinrote Laub von Penstemon ‚Husker’s Red‘ auf. Frühsommer Im Juni beginnt für viele Storchschnabel, Ziest und Penstemon die Blütezeit. Interessant ist auch Phlomis mit übereinander aufgereihten hellgelben Blütenquirlen. Die weißen Blütenwolken der ‚Johanniswolke‘ ragen imposant aus den Staudenbeeten hervor. Sommer Jetzt beginnt die Hauptblütezeit der Staudenbeete. Die meisten Stauden sind in voller Blüte. Die Vielfalt an Blütenformen und -farben ist überwältigend. Echinacea ‚Alba‘ blüht weiß zwischen Silberährengras. Kerzenknöteriche, Kandelaber-Ehrenpreis und Lythrum treiben ihre Blütenkerzen nach oben. Spätsommer Die Leichtigkeit der Gräser bringt etwas mehr Ruhe und Harmonie in die Beete. Das Lichtspiel der milden Abendsonne mit den kräftigen Staudenfarben zwischen den hohen Gräsern bietet eine wundervolle Sommerabend-Stimmung. Die Blütenwalzen der Lampenputzergräser sind jetzt besonders attraktiv. Kerzenknöteriche, Sonnenhüte und Astern blühen immer weiter. Darüber schweben die Blütenköpfe von Wiesenknopf und Teufelsabbiss. Intensive Herbstfarben Die Beete erleben im Herbst einen weiteren Höhepunkt. Die intensive Herbstfärbung einiger Stauden zieht die Blicke auf sich. Eine besondere Stimmung erzeugt die Abendsonne mit den Herbstfarben der Gräser und Stauden. Einige Astern, Hummelschaukel und Kerzenknöteriche blühen noch zwischen den Gräsern. Die Blütenstände vom Chinaschilf und Lampenputzergras glitzern in der Sonne. Winterbilder Die Samenstände der Stauden stehen mit attraktiven Wintersilhouetten zwischen den Gräsern. Wenn die Farben verschwinden, dann gewinnen Strukturen, Linien und Formen an Bedeutung. Mit ein wenig Schnee und Raureif entstehen faszinierende Winterbilder. . ...lieber Peter, liebe Geli – wir danken euch herzlich für die wunderbaren Inspirationen aus eurer Staudenwiese! Wir hoffen, dass auch ihr, liebe Leser*innen, euch von diesen spannenden Pflanzungen habt mitreißen lassen. Für noch mehr Eindrücke und detaillierte Einblicke in das beeindruckende Projekt von Peter und Angelika, schaut doch gerne auf ihrer Webseite und ihren Social-Media-Kanälen vorbei: Webseite : www.staudenwiese.de Instagram : @staudenwiese Bleibt natürlich - Leonie PS: Hast du Lust dein eigenes Staudenprojekt anzugehen? Probier doch einfach mal kostenlos unsere Pflanzenreich - App . In der Garten- App gibt es schöne und garantiert passende Pflanzen für jede Situation.

  • ROSENGARTEN ZWEIBRÜCKEN - STAUDENFRAU TRIFFT ROSENMANN

    Rosen sind seine Passion. Sie auf natürlichste gärtnerische Weise zu verwenden seine Mission … und klar erkennbare Leidenschaft. Heiko Hübscher ist seit 2001 als Gärtnermeister im Rosengarten Zweibrücken angestellt. Zunächst arbeitete er bei der Stadtverwaltung, seit 2004 ist er als verantwortlicher Ausbildungsmeister für die Pflege im Park zuständig. Ich habe ihn besucht, um etwas von ihm zu lernen. Ich wollte wissen, wie man erfolgreich biologisch mit Rosen gärtnert. Auch war ich neugierig, ob ich hier schöne und funktionierende Rosen- und Stauden-Kombinationen entdecken kann, die mir so oft in den Rosengärten fehlen. Als Heiko Hübscher seine Arbeit im Rosengarten Zweibrücken begann, fand er einen klassischen Rosengarten mit vielen Rosensorten vor. Der Garten wurde konventionell bewirtschaftet. Es gab einen großen Pflanzenschutzeinsatz mit Insektiziden und Fungiziden – genau genommen regierte hier der ganz normale chemische Rosenpflegewahnsinn. Loskommen vom chemischen "Pflanzenschutz“ Das mit der Chemie musste er ändern, unbedingt. Er erinnerte sich an seine Meisterschule, die er 1993 besuchte. Dort war ihm die Idee eines giftfreien Gartens begegnet, die ihn nicht mehr losließ. Er war sich sicher, es geht nur nach dem Motto: "Die Prozesse der Natur muss man akzeptieren. Man muss mit ihnen arbeiten und nicht gegen sie.“ Zu Beginn war nicht nur der chemische Einsatz immens. Es gab ein schier unüberschaubares Rosensortiment mit vielen Einzelstücken, darunter auch nicht immer gesunde Sorten. Das Staudensortiment dagegen zählte höchstens 40 bis 50 Arten. Foto: Sylvia Knittel Im Fokus stand für ihn, nach gesünderen Rosensorten zu suchen und so kränkelnde Züchtungen zu ersetzen. Das allein war eine Maßnahme, die den Pflanzenschutz erheblich vereinfachen würde. Das Sortiment an Begleitpflanzen sollte ebenfalls erweitert werden. Für die Königin Rose suchte er also ihren Hofstaat zusammen. Auf der Suchliste standen besonders mehrjährige Stauden ganz weit oben. Am Anfang gab es die Idee, dass alles zeitgleich mit den Rosen blühen sollte. Das hat sich etwas gewandelt. Da Rosen, wenn sie blühen, schon allein schön aussehen, sollten die staudigen Begleiter eher akzentuieren oder entweder vor oder nach der Rosenblüte die Beete dominieren. Wenn viele öfter blühenden Rosen im Hochsommer nach dem ersten Flor eine kleine Pause machen und einmal blühende Rosen verblüht sind, dann sollte der Platz blühend bestückt werden. Die Rosen im Jahresverlauf zu umspielen, war die Vorstellung von der perfekten Rosen-Stauden-Kombination. Foto: Sylvia Knittel Rosengarten Zweibrücken - seit 2011 im Biobetrieb Im Rahmen der Privatisierung des Rosengartens Zweibrücken im Jahr 2011 wurde der Garten komplett auf Biobetrieb umgestellt. Das gelang laut Heiko Hübscher bis heute, nahezu durchgängig, durch folgende Maßnahmen: Schnecken -  "Hier machen wir eine Ausnahme, denn sie sind sehr hartnäckig. Leider sind viele Stauden für diese Weichtiere eine echte Delikatesse. Daher lässt sich auf Schneckenkorn nicht völlig verzichten, denn der probeweise Einsatz von Laufenten hat sich in diesem Park nicht bewährt." Düngung - " Gedüngt wird ausschließlich organisch. Hier wird Vieles ausprobiert: Etwa die Produkte „Oscorna“ oder „Cuxin“ und Düngevarianten werden beobachtet und weiter entwickelt. Was ist wann am einfachsten anzuwenden? Das wird immer wieder geprüft und dokumentiert. Das gilt auch für die Dosierung. Diese Erkenntnisse werden nicht nur intern festgehalten – als tollen Service werden sie – nach Anfrage von Interessierten – papierlos per Mail gerne weitergegeben." Pflanzenschutz - "Das Pflegeteam versucht durch den gezielten Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln einen Rhythmus zwischen Mai und September von 14 Tagen einzuhalten. Die Herausforderungen sind, die Anfälligkeit von Mehltau, Falschem Sternrußtau und anderen Krankheiten so sanft und natürlich wie möglich in Schach zu halten." Sortenauswahl - "Die Sortenauswahl spielt eine zentrale Rolle bei der Vermeidung chemischer Mittel. Im Rosengarten Zweibrücken wurde aber erst versucht, auch schwächelnde Sorten auf biologisch-verträgliche Weise über den Sommer zu bringen und tatsächlich hat man dort schon viele Sorten, die als nicht so gesund gelten, mit natürlichen Maßnahmen zu einer ausreichenden bis sehr guten Gesundheit gebracht." Hauptsache gesund … aber ab wann gilt eine Rosensorte als gesund? Heiko Hübscher würde eine Sorte als gesund bezeichnen, wenn sie den September mit nennenswert gesundem Laub erreicht. Die Rose ist schließlich ein laubabwerfendes Gehölz. Wenn im September dann ein lichter werdendes Gehölz in Augenschein genommen wird, ist das eher normal. Sie hat ihren Job für dieses Jahr getan. Dann darf sie auch etwas schütter werden. Die Rosensichtung im Garten ist ein wesentlicher Teil der Orientierung für die Entwicklung des Gartens. Zweibrücken ist ein Rosenneuheiten-Garten, in dem bereits seit 1914 Rosenneuheiten gezeigt werden. Schon1916 kam die erste Aufforderung vom Rosenzüchter Lambert, gewisse Rosen aus dem Rosensortiment zu entfernen und durch seine Neuheiten, die wesentlich besser wären, zu ersetzen. Dieses Streben stets gute Sorten zu zeigen, wird seit jeher großgeschrieben. Die Eigensichtung umfasst mindestens 10 bis 15 Durchgänge. Auch die Mitarbeiter sind sensibilisiert. Wenn ihnen beim Pflegen auffällt, dass an einer bestimmten Stelle eine tolle Rose wächst, dann wird das entsprechend vermerkt. Das aufmerksame Team verbindet sehr viel mit den Rosen – und das ist sichtbar. " In diesem Garten ist jeder mit Herz und Seele dabei." Foto oben: Sedum aizoon 'Euphorbioides Maximum', BUGA Erfurt 2021, Planung Petra Pelz, Foto Sylvia Knittel Test auf Schattenverträglichkeit Eine reine Sammeltätigkeit von Rosen ist hier nicht angesagt. Alle Rosensorten werden immer wieder auf Herz und Nieren geprüft. Neu aufgepflanzte Kandidaten werden mindestens an zwei Orte im Garten gesetzt und beobachtet. Besonders robust erscheinende Rosen werden einfach mal in den Halbschatten – also einem Platz wo nicht den ganzen Tag lang die Sonne hinscheint, sie aber mindestens fünf Stunden freie Bahn hat. Hier wird beobachtet, ob die Rosen noch willig blühen, oder sie sich beispielsweise legen, weil die Triebe dort zu schwach werden. Ist diese Hürde erfolgreich gemeistert, geht das Team noch einen Schritt weiter. Die Rose wird nun an einem Ort aufgepflanzt, wo es nur drei oder vier Stunden Sonne gibt. Wenn eine Rose sich dann noch vital zeigt, können entsprechende Empfehlungen für interessierte Besucher ausgesprochen werden. Auch hier gibt es einen Service. Wenn jemand kommt, der meint, er hätte keinen optimalen Rosenstandort, möchte aber dennoch Rosen pflanzen, wird die Liste mit den passenden, in Zweibrücken dahingehend ausprobierten, Sorten per Mail verschickt. Foto: Sylvia Knittel Düngen? Aber natürlich! Heiko Hübscher düngt vorzugsweise mit dem Organischen Dünger „Oscorna“. Der besteht aus Blutmehl, Knochenmehl, Traubenkernschrot und als Phosphat- Lieferant. Am liebsten sagt er, ist ihm sogar der „Oscorna - Rasendünger“ – und das ist kein Druckfehler! Den findet er von der Zusammensetzung her optimal. Klar, dass er ihn auch für den Rasen verwendet. Organischer Dünger wird durch die Bodenlebewesen umgesetzt. Ganz langsam fließt er ins Erdreich und wird verfügbar. Gedüngt wird in Zweibrücken das erste Mal etwa im Mai, deutlich nach dem Rückschnitt. Den Zeitpunkt für die erste Gabe im Jahr bekommt man gratis durch einen Hinweis aus der Natur. Die Rose wächst ab 10 Grad Celsius Bodentemperatur, Rhabarber ab 8 Grad Celsius. Wenn der Rhabarber wächst, ist demnach auch bald richtige Zeitpunkt zum Düngen gekommen – dann ist auch die Mikrofauna und –flora im Boden bereit, die Düngegaben für die Pflanzen aufzuschließen. Zwei Düngungen gibt es insgesamt im Jahr. Die erste Düngergabe von 150 g/m² genügen der Rose lange bis in den Herbst. Nur Stickstoff muss nachgelegt werden, und so werden ein weiteres Mal Hornspäne mit 50g/m², das ist etwa eine Handvoll, ausgebracht. Foto: Sybille Pietreck Keine klassische mineralische Düngung Eine mineralische Düngung ist hier in diesem Garten passé. Hierfür gibt es einen triftigen Grund: Die Nährsalze sind ohne Zwischenstation durch das Bodenleben verfügbar und lassen es nicht nur verhungern, sondern puschen ungefiltert das Wachstum. "Mineraldüngung heißt Schubdüngung" Die Rose schießt lange Rosentriebe im Frühjahr mit weichen Pflanzenzellen – und das führt zu Mehltau. Der der Zelldruck sinkt und die Pflanze kann nicht genug Wasser nachführen. Die Folge ist, dass die Zellhaut schlaff wird, und die Pflanze infiziert sich leicht. Heiko Hübscher und sein Team schwören daher auf langsames Wachstum, das durch organischen Dünger gegeben ist. Bodenuntersuchungen haben immer wieder gezeigt, dass „seine“ Werte ideal für die Rosen sind. Er ist sicher, je langsamer und stabiler eine Rose gewachsen ist, desto weniger bildet sich Mehltau. Sie blüht einfach gesünder. Klar ist, die Zellwandstärke auch eine genetische Sache ist, denn leider gibt es anfällige Rosen die von ihrer genetischen Konstitution Pilzkrankheiten wenig entgegen setzen. Kompost und Mulch? Es gibt noch eine weitere Wohltat für die Rosen: Alle drei bis vier Jahre bekommen sie eine Kompostgabe zwischen drei bis fünf Liter Kompost pro Quadratmeter. Das ist relativ wenig und entspricht einer Bodenbedeckung von 2 cm. Mehr will die Rose nicht, sie selbst produziert ja von Natur auch keine großen Blattmassen. Wenn man das Laub einer Rose kompostieren würde, käme nach vollzogener Umsetzung nur ein Händchen voll Kompost heraus. Dementsprechend wenig organische Masse wird nachgeliefert. Was würde eigentlich passieren, wenn man stark mulchen würde? Als Staudengärtnerin ist mir diese Maßnahme sehr geläufig und ich möchte wissen, ob Rosen damit auch gefördert werden. Die Rosenexperten-Antwort lautet: Dann würde sich die Rose diesen oberen, gemulchten Wurzelraum erobern. Sie macht es sich eben gerne bequem. Das heißt, sie würde ihre Wurzeln stark an die Oberfläche bringen. So wird sie vom Tiefwurzler zum Flachwurzler und wäre extrem wärmeempfindlich, was sie normalerweise nicht ist. Mit anderen Worten: "Mulchen gehört nicht zu einem guten Pflegeprogramm für Rosen." Sind Sie Öko-Vorbild Herr Hübscher? Es ist sehr klar zu erkennen, dass das Konzept, den Rosengarten auf Bio-Basis zu pflegen und zu versorgen, bestens funktioniert. Warum gibt es so wenige andere Gärten, die auch diesen erfolgreichen Weg gehen? Bislang hat der Rosengarten in Zweibrücken in Deutschland weitestgehend ein Alleinstellungsmerkmal in Bezug auf die ökologische Bewirtschaftung. Lediglich in Österreich kenne ich noch einen Garten, in dem ähnlich gewirtschaftet wird. Die anderen Gärten und Parks haben sich bislang vielleicht einfach noch nicht getraut, diesen Schritt zu gehen. Sie befürchten, wenn sie auf Spritzmittel verzichten, würde es nicht funktionieren und die Besucher würden die Schwächen im Garten sofort erkennen. Für jeden Verantwortlichen eines öffentlichen Gartens ist das feilich ein hohes in Risiko! Heiko Hübscher hat eine andere, ganz klare Haltung. Gärtner haben die ureigenste Aufgabe, gärtnerisches Wissen zu vermitteln. Es spielt keine Rolle und ist sogar schrecklich, wenn man als Gärtner nur noch wissen muss, wo es das beste Spritzmittel zu kaufen gibt. "Das ist kein gärtnerisches Wissen, das ist Chemiker-Wissen." Ähnlich stellt er sich der Diskussion, was das beste Bewässerungssystem ist. Als Gärtner würde er am liebsten laut losschreien und es platzt aus ihm heraus: Wir Gärtner müssen erstmal nicht alle Bewässerungssysteme kennenlernen! Nein, wir müssen wissen, welche Pflanze mit Hitze bzw. Trockenheit wie zurecht kommt – und entsprechend die Pflanzkonzepte und Pflegemaßnahmen angleichen. Das ist doch der einzig mögliche Ansatz. Und deshalb sollten das Wissen und die Gartenentwicklung dahin gehen, genau dieses Potential zu nutzen. Es gibt so viel Material, was die Natur bietet. "Die Aufgabe des Gärtners ist es, die Zusammenhänge der Natur zu begreifen, zu lernen und entsprechend zu reagieren." Foto: Sylvia Knittel Was blüht uns heute, was morgen? Natürlich möchte ich von Heiko Hübscher noch wissen, wie er die Entwicklung in der Rosenzüchtung sieht? Seiner Einschätzung nach, geht es in die Richtung, dass Rosen hitzetoleranter werden. Sie sollen lange Trockenzeiträume besser überstehen. Auch Blütenstabilität in der Sonne und die Insektenfreundlichkeit spielen künftig eine größere Rolle als bisher. Es gibt Edelrosen mit fast gefüllten Blüten, die aber trotzdem Pollen produzieren. Das sind Eigenschaften, an denen man erkennt, dass auch eine gefüllte Blüte ihre Berechtigung hat, wenn sie ihre Funktion in der Natur erfüllt. Die hervorragenden Züchtungsergebnisse, die in dieser Liga weiter entwickelt werden, machen einfach nur Freude. Aber leider gibt es auch eine andere Entwicklung: Rosen müssen immer kompakter aussehen. Sie sollen blühend und im Verkaufstopf perfekt aussehen. Solche Pflanzen sind beim Verkauf freilich ideal, aber oft im Garten schwierig zu verwenden. Wenn jede Rose jedes Mal nach dem Schnitt kompakt bleibt, ist das im Garten in der weiteren Entwicklung eher negativ. Die Pflanzen sollen sich entwickeln, bestocken und an Volumen zunehmen, sie sollen nicht durch den jährlichen Rosenschnitt derart zurückgesetzt werden. Ziel sollte sein, auch über das Heer der kompakten Beetrosen hinaus Strauchrosen zu haben, die mindestens 1,20 m groß werden, damit ordentlich was wächst im Beet. Das wäre für die rosenbegeisterten Verwender wünschenswert. Wie vergesellschafte ich Rosen am besten? Zum Schluss wollte ich dann doch nochmal unbedingt wissen, was aus der Sicht eines Rosenexperten wichtig wäre, wenn man Stauden und Rosen kombinieren möchte. Hier gab es drei wesentliche Punkte: Zum einen muss man die Wurzelräume zwischen Rosen und Stauden strikt getrennt halten, da die Nährstoffansprüche nicht selten unterschiedlich sind. So ist eine gezielte, bedarfsgerechte Düngung dennoch möglich. Dann dürfen Rosen niemals direkt bis zur Pflanze hin unterpflanzt werden – nicht einmal mit Blumenzwiebeln. Rosen behagen enge Umarmungen ganz und gar nicht. Am interessantesten fand ich seine Haltung zur Anordnung der Rosen: Heiko Hübscher verwendet die Rosen am liebsten zweireihig, etwa als Band oder Drift. Er hat nämlich festgestellt, dass bei einer drei- oder mehrreihigen Pflanzung, etwa in Flächen oder Karreés, die Rosenpflanzen im Zentrum allmählich ins Hintertreffen geraten und verkümmern – sie sind von den Rosenkonkurrentinnen extrem stark bedrängt. Deshalb sollten Rosen so gepflanzt werden, dass sie grundsätzlich mindestens eine äußere freie Seite haben und auch eine Staudenpflanzung nicht nahtlos dort anschließt. Das gibt die dauerhaftesten Kombinationen. Das alles waren für mich als Staudenverwenderin und „Rosenneuling“ durchweg neue, sehr interessante, wichtige Informationen und ich danke Heiko Hübscher an dieser Stelle sehr herzlich dafür, dass er Rede und Antwort gestanden hat. Auf alle Fälle hat sich dieser Besuch hier gelohnt und ich bin sicher, dass jeder, der mit offenen Augen Zweibrücken erlebt, hier ebenfalls viel registrieren und lernen können. Und weil der Kontakt so angenehm und sympathisch war, haben Heiko Hübscher und ich beschlossen, gemeinsam einen Rosengarten in Zweibrücken anzulegen. Möchtest du noch mehr über Rosen erfahren? Dann lies auch "Kordes Rosen - Wie züchtet man eine Rose Herr Proll?" Bis dahin bleib natürlich! rosige Grüße Petra

  • GELBE BLÜTEN IM GARTEN - WARUM GELB DIE GARTENWELT SPALTET

    Ein Gastbeitrag von Dominik Dähler Bloß kein Gelb... verstehst Du das? Im Frühjahr hatte ich gleich drei Kunden, die auf meine Frage nach ihrem Farbwunsch im Garten allesamt antworteten; Bloß kein Gelb! Denn wirklich, die meisten Kunden stehen auf Rose, Violett oder Weiß. Eben nur kein Gelb. Warum ist das so? Das wollte ich wissen und startete unter dem Titel "Gelb ist Geil" eine Diskussion auf Instagram. Und es gab sie... Klar war, an der Farbe Gelb scheiden sich die Geister Dominik, einer der "Instagramer", hatte große Lust diesen Beitrag zu schreiben. Auch ihm war es eine Herzensangelegenheit, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen. Hier ist sein analytischer Beitrag. Viel Freude mit der Farbe Gelb! Dominik Dähler (*1957 in Bern/CH) arbeitet als Gartenberater und -Gestalter in Oberburg bei Burgdorf. Er ist über sanft verschlungene Wege zu seinem heutigen Beruf gelangt. Ausgebildet als Buchhändler und Schauspieler, hat er lange Jahre auf Kleinbühnen im In- und Ausland gewirkt. Später hat er sich dem Gastgewerbe zugewandt (als Koch) und sich simultan mit Malerei und Druckgrafik beschäftigt. Vom Küchenkräuter- Gärtner zum Gartengestalter war der Weg nicht mehr allzu weit. Ab dem Jahr 2004 hat er sich ganz der Faszination „Natürlich anmutende Gartenwelten“ verschrieben (Fachmann Gartengestaltung ZHAW Wädenswil). Sein Versuchs- und Sichtungsgarten ist von Mitte April bis Mitte Oktober (jeweils Samstags 10.00 bis 18.00 Uhr) öffentlich zugänglich. BUGA Erfurt, Foto: Sylvia Knittel Warum mögen viele Leute keine gelben Blüten? Via Instagram hat Petra Pelz Anfang September diese Frage ins weltweite Netz geworfen und eine heftige Diskussion entfacht: Warum mögen viele Leute kein Gelb? Die überwiegende Reaktion; Sie mögen zwar Gelb, aber ja nicht im eigenen Garten? Viele Kunden von Garten- und Landschaftsgestaltern (auch meine) verzichten gerne auf gelbe Blüten in der Pflanzung. Also dennoch oft zugunsten von Gelb. Es gibt sie also doch, die gelben Beete!? Es lassen sich die Meinungen so zusammenfassen: JA ZU GELB! Gelb bedeutet Sonnenlicht, Sommer, Heiterkeit, Energie und Tatkraft. Gelb macht froh, wärmt das Gemüt, erhellt finstere Ecken und trübe Tage. Gelb erlaubt wunderbare Kontraste. Ein Garten ohne Gelb ist ein Irrtum! JEIN ZU GELB... Dezentes, gedämpftes Gelb ist erlaubt oder erwünscht; in feinen, zarten Schattierungen und Tönungen darf es (wohldosiert) wirken und in die Pflanzung eingewoben sein. Leuchtendes, buntes, gesättigtes Gelb eher weniger... NEIN ZU GELB! Gelb ist aufdringlich und grell. Es fordert, dominiert, regt mehr auf als an. Ein Garten soll der Entspannung dienen, Harmonie wird angestrebt: da bieten sich pastellene Farben an: Blau-, Lila-, Rosa- und Weisstöne. Gelb zerstört den Wohlklang.. WIEDER JA ZU GELB... In vielen Kommentaren zeichnet sich ein Sinneswandel ab. Gelb darf nach und nach wieder in den Garten einziehen. Fast scheint es, als wäre Gelb zuerst vergessen (verbannt?) und nun wieder vermisst worden. Warum? Was war geschehen? Sind wir einem Garten-Mode-Trend aufgesessen? Hat ein zügiger Wind namens „Zeitgeist“ die gelben Blüten aus unseren Gartenträumen geweht? Ist Garten-Gelb schlicht Geschmacksache? Eine Frage des Temperaments vielleicht, der Stimmung, des Mutes? Ich möchte im Folgenden versuchen, unsere Erfahrungen, unseren Umgang mit der Farbe Gelb aus verschiedenen Blickwinkeln etwas zu beleuchten. Inwiefern und wovon ist unser Farbempfinden vorgeprägt und beeinflusst? BUGA Erfurt, Foto: Ferdinand von Luckner Goethe und die Farben des Lichts Für Johann Wolfgang von Goethe, den genauen Beobachter und Sinnesmenschen, waren Farben „Taten des Lichts“. Dem Licht am nächsten schien ihm die Farbe Gelb: „Sie führt in ihrer höchsten Reinheit immer die Natur des Hellen mit sich und besitzt eine heitere, muntere, sanft reizende Eigenschaft.“ Er empfiehlt, besonders in grauen Wintertagen, eine Landschaft durch ein gelbes Glas zu betrachten: „Das Auge wird erfreut, das Herz ausgedehnt, das Gemüt erheitert; eine unmittelbare Wärme scheint uns anzuwehen.“ Kaum jemand wird diesen Beobachtungen und Empfindungen widersprechen. Wenn der Glanz von Gold und Kerzenlicht unsere dunklen Winternächte erwärmt, wird sich niemand dagegen wehren. Goethe hat den Farben bestimmte Lichtwerte zugeordnet. Gelb (9) hat den höchsten Lichtwert. Bei Rot : Grün (= 1 : 1) ist der Lichtwert ausgeglichen. Orange (8) hat den doppelten Wert von Blau (4). Von Gelb nach Violett nehmen Leuchtkraft und Fernwirkung deutlich ab. Gelb (9) ließe sich demnach mit dem dreifachen Mengenanteil Violett (3) harmonisieren (Quantitäts-Kontrast). Dies mag als kleine Anregung dienen, wie dem „aufdringlichen“ Gelb Paroli zu bieten sei. Van Gogh und die Sehnsucht nach Licht Süden, Sonne und Licht. 1888 aus Paris kommend, hat van Gogh in Arles innerhalb von 16 Monaten 187 Gemälde geschaffen. Helle, leuchtende Bilder voller Energie und Leuchtkraft. Sattes, reines Gelb war ihm lieb und teuer: „Eine Sonne, ein Licht, das ich mangels besserer Bezeichnungen nur Gelb, blasses Schwefelgelb, blasses Zitronengold nennen kann. Ach, schön ist das Gelb!“ Andere von ihm bevorzugte Farben – vor allem Blau und Violett – dienten dazu, die Leuchtkraft von Gelb zu steigern. Viele Briefe an seinen Bruder Theo beginnen mit der Bitte um große Tuben Gelb und Weiß. War van Gogh‘s „Gelb-Sucht“ ein Versuch, der Lockung dunkler Mächte zu entkommen? Dass er gelbe Farbe geschluckt haben soll, um (die eine Legende) seine Seele aufzuhellen, oder aber sich zu vergiften (so die andere) lasse ich dahingestellt. Untersuchungen zeigen, dass die Intensität von van Goghs Gelb immer mehr schwindet. Denn der Künstler verwendete das im 19. Jahrhundert noch instabile Chromgelb (Bleichromat), dessen Pigmente unter dem Einfluss von ultravioletten Strahlen ihre Farbsättigung verlieren und bräunlich werden. Vincent van Gogh ist laut Meinungsumfragen der bekannteste und zugleich mit Abstand beliebteste Maler überhaupt. Seine hohe Popularität schlägt sich nicht nur in einer Vielzahl von Publikationen, in Rekordbesuchen von Van-Gogh-Ausstellungen und den Preisen seiner Bilder nieder, sondern auch in der Allgegenwart von Van-Gogh-Motiven in Form von Kunstdrucken, Postern, Kalendern und auf vielerlei Gebrauchsgegenständen. Van Gogh und sein Gelb sind en vogue... Foto: Sylvia Knittel Die Botschaft Gelb: "Pass auf! Hör zu! Geh weg! Komm her!“ Gelb ist eine internationale Warnfarbe. Gelb hat eine optimale Fernwirkung und wirkt aus der Nähe zudringlich. Gelb wird daher oft benutzt und ist überall im Alltag präsent: Im Netz, in der Werbung, in Einkaufszentren, auf Straße und Fussballfeld. Gelb heischt Aufmerksamkeit, ist oft mit einer Botschaft verknüpft: „Pass auf! Hör zu! Geh weg! Komm her!“ Durch synthetische Farben, Leuchtmittel und digitale Techniken ist Gelb alltäglich und unausweichlich geworden. Dem war nicht immer so. Strahlendes, leuchtendes Gelb war früher Stoffen (Ausnahme: Seide!) und Gegenständen schlecht mitzuteilen. Filz, Leinen, Wohnungs- und Hauswände verwandelten Gelb in ein trübes, dumpfes Ocker und Graugelb. Lange galt Gelb als Farbe der Schande, als Kennfarbe der Geächteten. Der Farbe Gelb wurden (und werden?) negative Eigenschaften wie Neid, Geiz und Eifersucht zugeordnet. Reines Gelb, die Farbe der Erleuchtung, wird, vermischt mit Schwarz, zur Farbe der Unreinheit. Johannes Itten: „Wie es nur eine Wahrheit gibt, gibt es nur ein Gelb. Getrübte Wahrheit ist kranke Wahrheit, ist Unwahrheit. So ist der Ausdruck des getrübten Gelb Neid, Verrat, Falschheit, Zweifel, Misstrauen und Irresein.“ Solche Assoziationen gelten für den europäischen Raum. Hier ist die historisch geprägte Symbolik negativ. In asiatischen Ländern ist Gelb die Farbe der Glückseligkeit, des Ruhms, der Weisheit und der höchsten Kultur. In China, dem Reich der Mitte, war Gelb die Hoheitsfarbe des Kaisers. Wo wohnt die Farbe (Gelb)? Physik, Physiologie und Neurologie haben manches geklärt. Theorien zur Farbwahrnehmung gibt es etliche. Unsere Sinne täuschen, ist die Botschaft der Wissenschaft: „Die Farben sind vom Gehirn generierte Erlebnisqualitäten bloßer elektromagnetischer Strahlung in einer absolut farblosen Welt“   (Eckard Voland, Professor für Biophilosophie) Voilà! Als reine Illusion hat diese zwiespältige Farbe Gelb jedenfalls eine gewaltige Wirkung auf uns. Gewollt oder ungewollt, leuchtend oder düster, wohlig oder schreiend. Vielleicht lässt sich eines sagen: Gelb wohnt in uns Menschen, schlummert im Reservoir unserer Erinnerung. Jede neue Begegnung mit der Farbe Gelb (elektromagnetischer Strahlung) führt zu einer Resonanz, lässt unseren Erfahrungschatz mitschwingen und aufleben, indem unser Gehirn Erlebnisqualitäten generiert. Zitate von Malern machen dies deutlich... „Die Farbe ist der Ort, wo unser Gehirn und das Weltall sich begegnen. Darum erscheint sie den wahren Malern durchaus dramatisch“   (Paul Cézanne) oder „Farbe hilft Licht auszudrücken, ich meine nicht das physikalische Phänomen, sondern das Licht, das nur im Kopf des Künstlers existiert“  (Pablo Picasso) Sie müssen es ja wissen. Höchste Zeit also, uns (endlich!) der Garten-Kunst zuzuwenden... Vorsicht Gelb! Vor Gelb im Garten wird gewarnt. Mit Recht. Gelb ist gewöhnlich. In der heimischen Flora häufig genug. Lockfarbe für Insekten halt. „Unkräuter“ blühen gelb. Im Frühling werden wir (zumindest hierzulande) von Löwenzahn-Ozeanen und Forsythien-Armeen erschlagen. Dann folgt der Raps. Dann wuchert in jedem Garten mindestens ein „Goldsturm“ nebst darbenden und schludrig aufgebundenen Riesen-Sonnenblumen. Dann kommt der Herbst und alles wird gelb und dürr. Wir sind erschöpft von Gelb. Akute Xanthophobie. Sollen wir noch mehr davon pflanzen? Oder aber: Gelb ist keineswegs gewöhnlich, sondern kostbar (wie mir eine gute Freundin zu bedenken gab). Viel zu kostbar, um es gedankenlos zu verwenden. Gelb braucht Zuneigung und Aufmerksamkeit... ja, und gute Nachbarn! Kann ein gelber Garten edel wirken? Atemberaubend? Lange dachte ich: kaum. Dann traf ich zufällig auf ein Bild von Tor ter Linden‘s „Gele Tuin“. Ich habe mir erlaubt, die Fotografie durch einen Filter zu schicken, um die Farbpalette hervortreten zu lassen. Ich sehe Gelb (sattes und getrübtes), Grün (Olive), Rot (Terracotta) und dunkles Purpur. Verwoben durch das Silbergrün von Artemisia ludoviciana ‚Silver Queen‘. Gepflanzt sind Achillea, Solidago, Hele- nium, Atriplex und Anethum graveolens. Gelb lässt sich eindrucksvoll kombinieren. Wie aber komme ich zu solchem Mut und solcher Zuversicht? Wie ich gelbe Blüten im Garten verwende Fasse ich mich an die eigene Gärtner-Nase, so muss ich gestehen: Allzu mutig bezüglich Gelb war ich nie. Ich möchte das ändern. Im Frühjahr fange ich an. Ehrlich! Einen leicht gangbareren Weg, mich an das gelbe Wunder heranzutasten, habe ich wohl schon gemacht. Indem ich leichte, luftige, dezente Gelbvarianten verwendet habe (Gewürzfenchel, Dill, Wolfsmilch-Sorten). Kleinere gelbe Blüten und Dolden lassen sich einstreuen, ohne das Auge zu reizen und zu ermüden. Sommerblühende Ziergräser bieten sich an (Calamagrostis acutiflora, Stipa gigantea, Achnatherum calamagrostis und Deschampsia). In diesen wogenden, zarten Schleier (strohgelb im Spätsommer) dürfen Leuchtpunkte gesetzt werden (schön, weil luftig und reich verzweigt: Rudbeckia triloba). In meinem wilden (will natürlich sagen: dynamischen) Garten dürfen einige Gelbblühende vagabundieren (Johanniskraut, Königs- und Nachtkerzen, das einheimische Sonnenröschen oder die blassgelbe Skabiose). Nutze Gelb in seinen vielfältigsten Nuancen Goethe weist in seiner Farbenlehre darauf hin... "... dass die Farbe Gelb äußerst empfindlich sei und eine sehr unangenehme Wirkung mache „wenn sie beschmutzt oder einigermaßen ins Minus gezogen wird. (...) Durch eine geringe und unmerkliche Bewegung wird der schöne Eindruck des Feuers und Goldes in die Empfindung des Kotigen verwandelt, und die Farbe der Ehre und Wonne zur Farbe der Schande, des Abscheus und Mißbehagens umgekehrt.“  Wunderbarer Weise teilt sich das Unangenehme, von dem Goethe spricht, der Pflanzenwelt selten mit (er spricht von Gegenstandsfarben, Kleidung etc.) Man denke an Farbton-Nuancen wie Olive, Bernstein, Honig, Linde, Ocker, Safran, Stroh. Selbst Schwefelgelb kann wunderbare Akzente setzen. Die Nachbarfarben Grün und Rot werden gesteigert durch einen Schuss Gelb. Kein frisches Frühlingsgrün, kein warmes Rosenrot ohne Gelb. Mit blassen, ungesättigten Gelbtönen lässt sich gut experimentieren (Cephalaria gigantea, Scabiosa ochroleuca, Phlomis russeliana). Auch Anteile von Grün und Purpur behagen dem Gelb und dämpfen seine Leuchtkraft, ohne eine „unangenehme Wirkung zu machen“ (Euphorbia polychroma, E. cyparissias ‚Fens Ruby‘, Feoniculum vulgare ‚Purpureum‘). Im Frühling bieten sich Wildtulpen an: Tulipa turkestanica, T. polychroma oder T. tarda. Auch Narzissen müssen nicht knallgelb leuchten. Es gibt wunderschöne gelb-weiße Sorten. Skabiose, Phlomis (Brandkraut) und Fenchel tragen sanft-gelbe Blüten. Experimentiere mit Gelb wie einst van Gogh Möchte man sich der gelben Pracht etwas beherzter zuneigen, bieten sich natürlich Versuche mit Kontrasten an. Komplementär zu Gelb sind, je nach Fabsystem, die Farben Blau (Cyan) oder Violett (mit Nuancen nach Lila, Blauviolett, Rotviolett und Purpur). Hier nun darf experimentiert werden - nach Herzenslust! Wie in Van Gogh‘s Gemälden kann die Leuchtkraft der Farben zu einer Sinfonie der Gegensätze empor gehoben werden. Zu bedenken sind die oben erwähnten Goethe‘schen Lichtwerte. Da Gelb sich vordrängt, sollte es behutsam eingesetzt werden. Astern und Rudbeckien? Warum nicht: die dunkle ‚Purple Dome‘ mit einigen satt sonnenblumengelben Tupfern (z.B. Rudbeckia missouriensis)...  Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt. Salvien, Geranien, Blutweiderich etc. rufen förmlich nach gelb blühenden Nachbarn. Was hindert uns? Foto: Leonie Humenda Ausgesprochen Mutige und Unerschrockene werden sich in einer Gelb-in-Gelb-Pflanzung versuchen. Ich bin mir nicht sicher, ob Gelbtöne per se gut miteinander auskommen. Goldgelb mit Schwefelgelb? Vielleicht aufgelockert durch weiße, luftige Blüten und Dolden? So könnte das gehen... Buntes Gelb mit Rosa und Pink? Dazu Knallrot und Enzianblau? Wär‘ doch frech, oder? Warum nicht in einem Pflanztopf die eigenen Farbempfindungs-Grenzen ausreizen? Als Selbstversuch? Bis anhin verließ ich mich auf Bewährtes, meinen Augen Bekömmliches. Dazu gehören Gräser. In meinem Garten wachsen zahlreiche Ziergräser als verbindendes Element. Sie haben ihren großen Auftritt bekanntlich im Spätsommer. Einige bis tief in den Winter. Strahlend gelbe Blüten, betrachtet durch einen Schleier aus Halmen und Rispen, können geheimnisvoll und beruhigend wirken. Später werden die Gräser selbst zu leuchtenden, filigranen Kunstwerken. Molinia arundinacea (besonders die Sorte ‚Karl Foerster‘) leuchtet im November in einem herzerwärmend satten Gelb-Orange. Foto: Sylvia Knittel Auf ein Wort zum Schluss... Schnee liegt in der Luft. Der Garten ruht. Gärtnerinnen und Gärtner kaum. Sie bleiben wach und träumen von Farben, Formen, und Düften. Noch ist Zeit... Vielleicht ist es mir gelungen, die eine oder den anderen zu ermuntern, ein paar zusätzliche Tupfer Gelb ins heimische Paradies zu streuen? Gärten, in denen Menschen sich wohlfühlen, sind schön. Mit oder ohne Gelb. Und Gärtnern ist Balsam für Körper, Seele und Sinne. Wie auch immer die Farbpalette eines Gartens bestückt sein mag: Wenn das goldene Licht der Abendsonne sich darüber legt, wird „das Auge erfreut, das Herz ausgedehnt und das Gemüt erheitert. - Und eine unmittelbare Wärme weht uns an...“ Dem schließe ich mich ohne große Worte an und bedanke mich ganz herzlich bei Dominik! Wer mehr über Dominik Dähler erfahren möchte, findet ihn hier: Webseite:  www.jardindelair.ch Instagram: @dominikdaehler und bleibt natürlich bis demnächst Petra PS: Das Thema bleibt relevant, kürzlich hatten wir Besuch von Heike Sicconi , von Gartenradio FM - hört doch mal rein !

  • EINFASSUNG VON BEETEN UND RABATTEN MIT PFLANZEN

    Eine gelungene Einfassung eines Staudenbeetes bildet das kreative Finish für einen harmonisch gestalteten Garten. Sie verleiht dem Garten eine vollendete Optik und bringt die einzelnen Elemente perfekt zur Geltung. Neben der Einfassung des Staudenbeetes können Randpflanzen als schöne Möglichkeit genutzt werden, einen gepflasterten Weg oder die Zufahrt zur Garage malerisch zu säumen. Insbesondere Beete und Rabatten, die als Gruppenpflanzung angelegt sind, kommen besser zur Geltung, wenn sie mit passenden Einfassungspflanzen definiert werden. Es ist eine einfache Möglichkeit, der äußeren Ansicht eines Beetes einen besonderen Akzent zu verleihen und es bringt Klarheit und Ruhe ins Beet. Für jeden Gartenstil, von minimalistisch bis romantisch im Landhausstil, gibt es passende Stauden, Gräser oder Gehölze zur Einfassung von Beeten. Einfassungspflanzen sind solche Arten die eine niedrige Wuchshöhe als die eigentlichen Beetstauden haben. Sie sorgen dafür, dass harte Kanten weicher wirken, indem sie sanft aus den eigentlichen Beeten herauszufließen scheinen. Sie verbergen nackte Stängel größerer Pflanzen, die dahinter wachsen oder kleine Lücken oder unansehnlich gewordene Pflanzen im Beet. Foto oben: Hier durch die Kombination zweierlei Gräser, scheint die Pflanzung (Vordergrund und Hintergrund) miteinander zu verschmelzen. Eingebettet zwischen den Gräsern blüht die Schönaster Kalimeris incisa 'Madiva', Foto: Ferdinand von Luckner Hier sind 8 Tipps für ein perfekt eingefasstes Beet: Eigenschaften der Pflanzen und Rhythmus im Beet 1. Das Wichtigste bei der Pflanzenauswahl sind ein kompaktes, möglichst horstiges Wachstum. Auch ob die ausgewählten Stauden und Gräser Ausläufer bilden ist relevant. Denn schließlich sollen sich die Pflanzen nicht unterirdisch in benachbarte Beete und Wege ausbreiten, sondern eine schöne gleichmäßige Kante bilden. 2. Wähle zwei, drei oder höchstens vier verschiedene Arten für den gesamten Vordergrund. Zu viele Arten bringen nämlich Unruhe ins Beet. Entscheidest du dich für eine Kombination mehrerer Arten, reihe sie mit Hilfe eins wiederkehrenden Muster aneinander. Diese Anordnung gibt deinem Beet durch die Wiederholung von Pflanzen einen besonderen Rhythmus. Foto oben: Die Wiesenraute Thalictrum delavayi ‘Splendide’, Penstemon, Polemonium ‘Northern Lights’ und Campanula eingefasst mit einer Buchshecke, Design: Dominick Murphy, Foto: Marianne Majerus Mehrere Blütenpflanzen, nur eine Art oder eine kleine Hecke als Beeteinfassung 3. Falls du dich für mehrere Blütenstauden als Einfassung entscheidest, berücksichtige die gesamte Vegetationsperiode. Da diese mehrjährigen Pflanzen Jahr für Jahr wiederkommen, sollte die Einfassung im Zusammenspiel mit dem gesamten Beet harmonieren. Die Pflanzenarten sollen zeitlich gestaffelte, aufeinander abgestimmte Blütezeiten haben. 4. Entscheidest du dich für eine Art, wie Gräser oder Stauden, sollten die gewählten Pflanzen ganzjährig attraktiv sein. Das „sich beschränken“ auf nur eine Art, kann grafisch, ruhig und klar wirken. Besonders für minimalistische und moderne Gärten ist dies zu empfehlen. Diese minimalistische Beeteinfassung wirkt zurückhaltend und lenkt den Blick eher auf den dahinterliegenden Beetteil. Ideal sind Pflanzen mit gesundem, attraktivem Laube vom Austrieb bis zum Absterben, eine schöne und langanhaltende Blüte oder gar eine Herbstfärbung oder Fruchtschmuck haben.  5. Auch eine immergrüne Einfassungspflanzen, wie eine niedrige Hecke oder immergrüne Stauden und Gräser sind eine Möglichkeit einen sauberen Abschluss zum Beet zu schaffen. Sie sorgen ebenfalls für ein ordentliches, zurückhaltendes Aussehen. Insbesondere geschnittene niedrige Hecken aus Buchsbaum, Eibe, bevorzugen, können natürlich niedrig wachsende Hecken aus Eibe, Ilex, Spindelstrauch oder Buchsbaum gepflanzt werden. Gerade der Kontrast zwischen der ordnenden Hecke und dem überbordenden Stauden dahinter sorgt für eine wohltunende Mischung nach dem Prinzip „Ordnung und Chaos“. Foto oben: Das Beet auf der BUGA entlang der Wasserachse hatte das Thema „Was blüht uns morgen“. Hier wurden verschiedene Echinacea mit dem Herbstkopfgras Sesleria autumnalis eingefasst, Foto: Sylvia Knittel Farben, Blumenzwiebel und eine Mähkante 6. Wähle bei Blütenstauden die passende Farbe für die Einfassung – Die Auswahl der Farbpalette kann einer der schwierigsten Aspekte bei der Planung eines Gartens sein. Während helle Farben Räume kleiner erscheinen lassen können, haben dunklere Farben die Fähigkeit, Grenzen offener erscheinen zu lassen. Komplementärfarben, die in denselben Blumenbeeten gepflanzt werden, können schöne Displays schaffen. Wichtig ist jedoch, dass die Farben mit dem gesamten Beet korrespondieren. 7. Integriere kleine Zwiebelblumen, wie kleine Tulpen und kleine Narzissen, Traubenhyazinthen und Frühlingsanemonen zwischen die niedrigen Beetstauden. Sie sind insbesondere im Frühjahr eine wertvolle Bereicherung für den Garten. Gerade wenn du wie ich gern spätaustreibende Gräser wie das Japangras verwendest, sind frühe Zwiebelblumen die kahle Stellen überdecken äußerst wertvoll. 8. Wenn das Beet an eine Rasenfläche grenzt, ist es von Vorteil eine Mähkante hinzuzufügen. Eine feste bauliche Einfassung wird bodengleich zwischen Rasen und Beet verlegt und sorgt dafür, dass das Rad des Rasenmähers eine saubere Rasenkante hinterlässt. Möglichkeiten einer solchen Einfassung gibt es zahlreich. Das Material der Einfassungssteine, wie Naturstein, Klinker oder auch Betonstein, sollten mit der Umgebung gestalterisch abgestimmt sein. Foto oben: eine tolle Einfassungspflanze ist auch das Purpurglöckchen Heuchera villosa 'Brownies'. Wir haben das Purpurglöckchen hier in einem Privat-Garten bei Hannover als Einfassungspflanze um die Steine gesetzt. Möchtest du noch in diesem Jahr in einem Garten sitzen, den du am liebsten nicht mehr verlassen willst? Oder verspürst du die Lust, kreativ mit Pflanzen zu sein und schöne sowie passende Kombinationen für deinen Garten zusammenzustellen? Die Pflanzenreich App  unterstützt dich dabei – egal ob du professionell planst oder einfach Freude am Gestalten hast. Mit wenigen Klicks lassen sich Stauden, Gräser, Rosen, Farne und Blumenzwiebeln intuitiv und standortgerecht zu stimmigen Pflanzungen kombinieren. Probiere es einfach einmal aus! Foto oben: Immer wieder verwende ich das Japanwaldgras Hakonechloa macra gern. Es ist eine tolle Einfassungspflanze, die selbst im Winter noch schönes Laub hat. Das Japanwaldgras verbreitet sich durch kurze Ausläufer und bildet so dichte schöne Bestände. Der überhängende Wuchs lässt es grazil und elegant erscheinen. So passt das anmutige Gras in alle Gärten. Foto oben: Der Rosengarten im Erfurter ega Park wurde umgestaltet. Gerade um die Blütenfülle und Farbenpracht der Rosen ein wenig zu ordnen, war eine Einfassung ein ”Muss”. Hier haben wir einen eher klassischen Border mit Frauenmantel Alchemilla epipsila und Salbei Salvia nemorosa 'Marcus' sowie Geranium 'Rozanne' gepflanzt, Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Das Prinzip Beete mit Stauden in den Höhen zu staffeln und niedrige Einfassungspflanzen zu verwenden gilt für jeden Flächenmaßstab, für große und kleine Beete. Auch wenn die Pflanzung hier großräumig ist, lässt sich die Idee auf alle Flächengrößen übertragen. Hier auf der IGA Rostock 2003 hatte ich den Armenischen Storchschnabel Geranium psilostemon 'Patricia' wegebegleitend verwendet. Dahinter gibt es eine großzügige Pflanzung mit der Johanniswolke Aconogonon speciosa. Alles maßstabsgerecht eben… Foto oben: In den „Gärten der Welt“ Berlin Mahrzahn gibt es um den Brunnen am Eingang eine großzügige Gruppenpflanzung. Aufgrund der Höhe lässt sich das Beet mit Lampenputzergräser einfassen. In kleineren Beeten sollten niedrigere Arten verwenden werden, Fotos: Joachim Hegmann Foto oben: Hier gibt es ein Beispiel einer anderen Art von Einfassung. Die geschnittene Eibenhecke wird hier nochmal durch die Einfassung von Frauenmantel betont, der wie ein Weichzeichner wirkt. Die ansonsten strenge Linienführung führt das Auge entlang der Hecke zum Kunstwerk. Fotografiert im Garten von Peter Jahnke in Hilden. Lieblingspflanzen für Einfassungen von Beeten Hier möchte ich einige Pflanzen, die ich als Einfassung besonders gern verwende, vorstellen. Sicher gibt es noch viele Stauden und Gräser sowie Gehölze, die sich hervorragend für das Einfassen von Staudenbeete eignen.  Um die richtigen Pflanzen für dein Beet zu finden, schau dir weiterhin  einige unserer Lieblingspflanzen an: Eine Pflanze, die ich sehr schätze ist die Steppenwolfsmilch Euphorbia seguieriana ssp. niciciana. Sie blüht etwas später als ihr „Schwestern“ und hat blaugrünes schmales Laub und eine tolle Blüte in Zitronengelb. 2. Der Berglauch Allium senescens ssp. senescens blüht mit dem Einfassungspartner Ysop Hyssopus officinalis. Diese Kombination ist ideal für sonnige trockene Beete. 3. Mein absolutes Lieblingsgras und gleichzeitig meine liebste Einfassungspflanze ist das Japanwaldgras Hakonechloa macra. Ich lernte es in Amerika kennen als ich dort Wolfgang Oehme besuchte. Hier gab es das Gras damals nicht zu kaufen. Heute ist es zum Glück anders und viele Beete habe ich mit diesem Gras inzwischen eingefasst. Es ist einfach toll! 4. Heuchera mag ich inzwischen sehr. Das zottige Silberglöckchen Heuchera villosa var. macrorrhiza ist sowieso ganz anders. Es wird ca. 50cm hoch und blüht mit langen cremefarbenen Rispen im September. Es hat filziges Laub und verträgt sogar Trockenheit. Beispiele für schöne Einfassungen Hier möchte ich dir einige Kombinationen von Einfassungspflanzen zeigen. Es sind Kombinationen für verschiedene Standorte im Garten. Hakonechloa macra ‘All Gold’ Hakonechloa macra Hosta Hybride ‘Remember Me’ Hosta ‘Blue Mouse Ears’ Hosta Hybride ‘Cracker Crumbs’ Sporobolus heterolepsis Kombinationen aus Gräsern, Blattschmuckstauden und Blütenstauden Blattschmuckstauden und Gräser haben den Vorteil, dass ihr Laub meist das ganze Jahr attraktiv bleibt. Durch farbiges Laub kann die Farbidee im Staudenbeet noch unterstützt werden. Ergänzt werden diese Kombinationen durch Blütenstauden. Hier einige Kombinationsideen: Von links nach rechts: Heuchera Hybride ‘Lime Marmelade’, Heuchera Hybride ‘Solar Eclipse’, Hakonechloa macra ‘Albostriata’ in kleinen Gruppen gepflanzt (sich immer wiederholend), Kombination für Sonne besser aber Halbschatten. Von links nach rechts: Carex oshimensis ‘Feather Falls’ , Uvularia grandiflora, Asarum canadense, gepflanzt in kleinen Gruppen (sich wiederholend), eine Kombination für kleine ausgefallende Schattenbeete oder Beete im Halbschatten Von links nach rechts: Bergenia Hybride ‘Schneekönigin’, Brunnera macrophylla ‘Jack Frost’, Brunnera macrophylla ‘Dawson’s White’, gepflanzt in kleinen Gruppen (sich wiederholend), ein passendes Carex wäre auch noch möglich, Kombination für den Halbschatten Von links nach rechts: Heuchera Hybride ‘Midnight Rose’, Tiarella laciniata ‘Spring Symphony’, Bergenia Hybride ‘Eroica’, Heuchera Hybride ‘Bella Notte’ gepflanzt in kleinen Gruppen (sich wiederholend), Kombination für den Halbschatten Von links nach rechts: Hosta Hybride ‘Remember Me’, Hakonechloa macra ‘All Gold’, eine leuchtende Kombination aus Blattschmuckstauden und Gräsern für eine farbstarke Wirkung im Halbschatten, gepflanzt in kleinen Gruppen (sich wiederholend), übrigens auch eine schöne Kombination für den Balkon Von links nach rechts: eine elegante Kombination aus Blütenstauden, die im zeitigen Frühling blühen und spät austreibenden Gräsern für den Halbschatten im Halbschatten, gepflanzt in kleinen Gruppen (sich wiederholend), nach der Blüte der Christrosen wirkt das Laub im Kontrast zu den Gräsern, die Gruppen müssten etwas größer sein Von links nach rechts: Rudbeckia fulgida var. sullivantii ‘Little Goldstar’, Iris barbata-nana ‘Brassie’, Euphorbia polychroma ‘Major’, eine leuchtende Kombination aus Blütenstauden mit teilweise unterschiedlichen Blühzeiten für die Sonne Von links nach rechts: Heuchera Hybride ‘Midnight Rose’, Potentilla nepalensis ‘Miss Willmott’, Sesleria autumnalis, eine feurige Kombination aus Blütenstauden mit Blattschmuckstauden und Gräsern für die Sonne, gepflanzt am besten in kleinen Gruppen Von links nach rechts: Artemisia stelleriana ‘Mori’, Oenothera speciosa ‘Siskiyou’, Monarda fistulosa var. menthifolia ‘Pummel’, eine Kombination in pudrigen kühlen Farbtönen für die Sonne, gepflanzt abwechselnd in kleinen Gruppen Von links nach rechts: Artemisia stelleriana ‘Mori’, Erodium manescavi (Hybridum), Aster alpinus ‘Happy End’ eine Kombination in kühlen Farben für die Sonne, gepflanzt abwechselnd in kleinen Gruppen Du suchst nach weiteren Pflanzen, die sich für dein schattiges oder sonniges Beet als Einfassung eignen? Dann kombiniere mit der Pflanzenreich App für einen Tag kostenlos. Mir lag dieser Blogbeitrag schon lange am Herzen. Früher war es üblich Beete einzufassen. Viel zu oft sieht man heute Pflanzungen, wo man keine schön ausgebildeten Ränder hat. Man kann den Pflanzen quasi „unter den Rock“ gucken. Ein schöner mit Pflanzen eingefasster Beetrand bringt mehr Ruhe und Ordnung in den Garten und lässt die Beete eben nicht wie ausgefranst wirken. Probiere es mal aus und vielleicht findest du ja die eine oder andere Kombination, die dir gefällt. Weitere Kombinationen kannst du mit der App ausprobieren, wenn du Lust hast. Ich wünsche dir viele kreative Ideen für deine Beeteinfassung. Bleib natürlich Petra

  • BODEN – DER VERBORGENE KOSMOS UNTER UNSEREN FÜSSEN

    Ein Gastbeitrag von Ina Sperl Schon als Kind fühlte sich Ina Sperl im Garten am wohlsten. Nach dem Studium der Ethnologie und Kunstgeschichte wandte sie sich ihrer Leidenschaft für Pflanzen auch beruflich zu: Als Journalistin und Buchautorin widmet sie sich vor allem den grünen Themen. Seit 2021 arbeitet sie für die Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft. In ihrem eigenen Garten rückt der Boden immer mehr in den Fokus – immerhin ist er die Grundlage allen Lebens. “Der Boden ist unsere wichtigste Ressource – im Garten können wir ihn gut schützen”  Inzwischen ist er ins Blickfeld gerückt, glücklicherweise. Doch als ich mit der Recherche zu meinem Buch „Der Boden“ begann, hatte ich mich selber noch kaum mit dem Thema beschäftigt. Trotz des fast täglichen Umgangs damit beim Gärtnern. „Boden“ war etwas, dessen Wichtigkeit mir zwar bewusst war, aber eher theoretisch. Praktisch darum gekümmert habe ich mich kaum. Es war doch so viel verlockender, Beete zu planen und Stauden zu pflanzen. Wenn das Gemüse nicht so wuchs, wie ich es erwartet hatte, grub ich um oder verteilte ein bisschen Kompost auf dem Beet in der Hoffnung, dass das schon wird. Wenn ich beim Graben halbierte Regenwürmer am Spaten fand, tat mir das schon immer in der Seele weh. Aber ich dachte, das müsse beim Gärtnern in Kauf genommen werden. Doch dann öffnete sich mir der Blick für diesen Kosmos, der sich unter unseren Füßen verbirgt. Und für die Bedeutung der dünnen Humusschicht, von der unser gesamtes Dasein abhängt. Boden ist so wertvoll, stellte ich fest. Und er wird immer wertvoller, da er eine schwindende Ressource ist. Diejenigen, die ihn so wertvoll machen, haben so gut wie keine Lobby. Denn sie sind winzig klein und mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Die unsichtbaren Stars Dabei sind längst keine Unbekannten mehr. Schon vor rund hundert Jahren untersuchte der Botaniker und Mikrobiologe Raoul Heinrich Francé das Leben im Boden. Er prägte den Begriff Edaphon. Fasziniert war er von dem, was er unter dem Mikroskop sah, und er erkannte: Diese Winzlinge sind es, die den Boden durchmischen, Sauerstoff hineinbringen und die Nährstoffe bereitstellen. Zu diesen Winzlingen gehören Amöben und andere Einzeller, Fadenwürmer und Springschwänze, Asseln und Bodenspinnen. Aber auch Bakterien, Algen und Pilze. Ihr Kosmos bleibt uns weitgehend verborgen, denn wenn wir versuchen, hineinzuschauen, zerstören wir ihn. Ein Spatenstich stellt alles auf den Kopf. Das Loch wimmelt vor Ameisen und Milben, Würmer kringeln sich. Unsichtbare Pilzfäden sind zerrissen, blasse Springschwänze dem Licht ausgesetzt. Ihre Zahl lässt sich nur schätzen. Milliarden von nützlichen Bakterien und Einzellern, Millionen von Algen, Pilzen und Fadenwürmern tummeln sich auf einer Schaufel oder auch nur auf einem Teelöffel voller Humus. Auf einem Hektar Ackerland bringen die Bodenbewohner insgesamt 15 Tonnen Lebendgewicht auf die Waage – so viel wie 20 Kühe . Durch Gartenabfälle, wie Gemüse- und Obstreste entstehen nährstoffreiche Böden Regenwürmer sorgen für einen durchlüfteten, gut strukturierten Boden Die Grundlage allen Wachstums Doch so winzig sie sind: Ohne sie gäbe es keine fruchtbare Erde, kein pflanzliches, kein tierisches und kein menschliches Leben. Denn sie bereiten die Nährstoffe im Boden so auf, so dass Pflanzen wachsen und Tiere und Menschen sich ernähren können. Kaum mehr als ein Tausendstel der Bodenmasse machen sie aus. Und dennoch sind sie die Verantwortlichen im Hintergrund, die heimlichen Stars dieses Universums, das sich unter der Erdoberfläche verbirgt. Amöben, Schleimpilze, Milben sind emsige Arbeiter, sie bilden die Grundlage für das Wachstum von Pflanzen. Gemeinsam stemmen diese winzigen Wesen eine Herkulesaufgabe: Sie zersetzen organisches Material, damit dessen Bestandteile wieder dem Nährstoffkreislauf zukommen. Über ein Herbstblatt machen sich zum Beispiel zuerst Hornmilben und Springschwänze her, dann Schnecken und Asseln. Regenwürmer ziehen sich Teile in den Boden. Gleichzeitig sind die Kleinstlebewesen aktiv und verwerten die feinen Reste. So werden die mineralischen Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar gemacht. Boden braucht Schutz Jeder Organismus, der in der Erde lebt, trägt dazu bei, den Boden in seinem Zustand zu erhalten. Wie lebendig er ist, hängt von Standort und Feuchtigkeit, aber auch Bearbeitung und Schadstoffbelastung ab. Im Sommer ist die oberste Erdschicht in leeren Bereichen meines Gemüsebeets knochentrocken und unbelebt. Unterhalb des Mangolds oder auch unter dem Laub der Stauden dagegen ist die Erde feucht und riecht angenehm. Hier sind Asseln zu finden und Springschwänze. Damit offenbart sich auch schon die wichtigste Erkenntnis meiner Recherche: Boden braucht Schutz. Durch eine Mulchschicht – aus Grünabfällen, Rasenschnitt, Kies – oder am besten durch eine dichte Pflanzendecke. Selbst Rasen ist besser als offener Boden. Denn pflanzlicher Bewuchs schützt vor Erosion, bietet Schatten und hält die Feuchtigkeit in der Erde. Damit bleibt das Bodenleben aktiv. Im eigenen Garten lässt sich das leicht umsetzen. Auch wenn Privatgärten nur rund 14.000 Quadratkilometer der Fläche Deutschlands ausmachen, lohnt es doch, gegenzusteuern gegen den weltweiten Trend. Denn fruchtbare Böden sind stark gefährdet, degradieren, erodieren und werden bebaut. Im gestörten Boden fehlt das Leben, die Umsetzungsprozesse finden nicht mehr statt, der Anbau wird schwierig und der Ertrag sinkt. Bodenerosion durch fehlende Pflanzendecke, wertvoller Oberboden geht verloren Bodenschutz durch organische Materialien, wie Grasmulch Drastische Verluste Weltweit ist bereits etwa ein Fünftel aller fruchtbaren Böden degradiert, also in der Leistung eingeschränkt. Ein Prozess, der weiter fortschreitet durch Erosion, die häufig mit der industriellen Landwirtschaft einhergeht. Derzeit stehen noch jedem Menschen im Schnitt rund 2000 Quadratmeter Ackerland pro Kopf zur Verfügung. Im Jahr 2050 , wenn prognostizierte 9,7 Milliarden Menschen auf der Erde leben, werden es nur noch 1500 Quadratmeter sein – ein drastischer Verlust angesichts der Tatsache, dass die Flächen heute bereits knapp sind. Und immer knapper werden. Mit 2000 Quadratmetern ließe sich auskommen, allerdings unter der Bedingung, dass auf Fleisch und den Anbau erneuerbarer Rohstoffe für die Energiegewinnung verzichtet wird. Täglich werden Ackerflächen in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt, in Deutschland derzeit mehr als 50 Hektar pro Tag . Etwa die Hälfte davon wird bebaut oder versiegelt, so dass kein Wasser mehr eindringen kann – rund drei Quadratmeter pro Sekunde. Wo kein Wasser eindringen kann, stirbt das Bodenleben ab, mehr oder weniger unwiederbringlich. Pro Einwohner Deutschlands sind das zwei Quadratmeter jährlich, die verloren gehen – eine Fläche, auf der man zum Beispiel zehn Kilo Kartoffeln ernten könnte. Umso wichtiger, den Boden im eigenen Garten besser zu behandeln. Nicht unter überdimensionierten Terrassen oder gepflasterten Zufahrten zu ersticken, sondern ihn als das zu schätzen, was er ist: Eine wertvolle Ressource, die voller Leben steckt und einen ganz eigenen Kosmos bildet. Kein Baum, kein Strauch, kein Boden und schon gar kein Bodenlebewesen Zum Schluss - Tipps für einen lebendigen Boden: möglichst wenig Fläche versiegeln oder befestigen geschlossene Pflanzdecken etablieren offenen Boden mulchen, zum Beispiel Herbstlaub ins Beet harken bei Gemüsebeeten mit Gründüngung arbeiten, damit der Boden nicht offen bleibt auf Umgraben verzichten – falls nötig, die Erde behutsam lockern mit einem Kompost einen eigenen Nährstoffkreislauf schaffen auf Herbizide und Pestizide verzichten – ihre Auswirkung auf das Bodenleben ist kaum erforscht Ihre Ina Sperl Wenn du dich für das lebendige Universum unter deinen Füßen interessierst und wissen möchtest: Was lebt in einem Teelöffel Boden? Was ist Boden überhaupt? Warum sollte man ihn nicht als selbstverständlich hinnehmen? Was geschieht bei Erosion und Versiegelung? Warum sind die Kleinstlebewesen so wichtig? Wer sind sie überhaupt, was lebt alles im Boden? Welches Lebewesen hat welche Aufgaben? Was kann man im Garten tun, um das Bodenleben in Schwung zu bringen? Warum kann Umgraben kontraproduktiv sein? … dann findest du in dem Buch von Ina Sperl spannende Antworten: Ina Sperl: „Der Boden – das verborgene Universum zu unseren Füßen“ , Gräfe und Unzer, 192 Seiten Der Boden: Er bildet die Grundlage für das ganze Leben auf der Erde – von der freien Natur, über die bewirtschafteten Felder bis hin zum eigenen Garten. Dieser erzählende Ratgeber nimmt den Leser mit auf die Reise in die Welt unter unseren Füßen und erklärt anschaulich das Zusammenspiel zwischen Bodenlebewesen, Düngung, Bodenbearbeitung sowie gesunden Pflanzen. Es ist spannend zu sehen, welche Einflüsse die industrielle Landwirtschaft auf die Böden der Äcker und der Natur hat. Und ganz nebenbei gibt es praktische Tipps, wie man das Bodenleben im eigenen Garten fördern kann und in der Folge mit prächtigen Pflanzen belohnt wird. Bleib wie immer natürlich Deine Petra und Leonie

  • CHRISTIAN KRESS: MEINE BESTEN EMPFEHLUNGEN

    Ein Gastbeitrag von Christian Kreß Christian H. Kreß ist ein wahrer Tausendsassa, wenn es um seine Stauden geht. Seine Liebe gilt den Pflanzen und deren Verwendung. Er ist der Gründer von Sarastro-Stauden und machte damit sein Hobby zur Berufung.  Sortimentsgestaltung, Webshop, Vorträge, Rundbrief und noch Führungen durch seinen Schaugärten – vermutlich wird es ihm nie langweilig. Zwischen den Topf-Quartieren fühlt sich Christian besonders wohl. Am allerliebsten ist er mitten im Geschehen. Er vermehrt, topft oder berät Kunden. Trockene Büroarbeit war noch nie sein Ding. Dafür gibt es Berufenere! Auch im Winter ist keinesfalls Funkstille! Dann hält der Vollblutgärtner Vorträge, schreibt Artikel und gelegentlich entstanden auch schon einige Bücher. Obwohl er alle Hände zu tun hat, hat er die folgenden Pflanzen-Empfehlungen für dich zusammengestellt. Ich wünsche dir viel Spaß beim Stöbern und gute Ideen für deinen Garten. Die Staudengärtnerei von Christian Kreß Diese Pflanzen empfehle ich dir für deinen Garten Japanischer Günsel - Ajuga incisa ‘Blue Enigma‘ Aus Japan stammt diese vollkommen problemlose Schattenstaude, bei der man auf den ersten Blick kaum an einen Günsel denkt, sondern viel eher an eine horstig wachsende Taubnessel. Die  violettblauen Lippenblüten erscheinen im Juni an dichten Trauben. Bemerkenswert sind auch die tief eingeschnittenen, dunkelgrünen Blätter. Ausgewachsene Horste können binnen kurzer Zeit einen Durchmesser von mindestens 50 cm erreichen, die Höhe schwankt je nach Standort zwischen 20 und 40 cm. Einmal eingewachsen erfreut dieser Günsel seinen Gartenbesitzern über viele Jahre! Nur durch einen sehr rauen Winter kann er etwas dezimiert werden, was aber in der kommenden Wachstumsperiode rasch ausgeglichen wird. Neben der grünen Stammform existiert noch eine panaschierte Sorte, die zwar in Kultur verbreiteter ist, jedoch wesentlich langsamer als die Stammform wächst. Hanfblättrige Malve - Althaea cannabina Als ich diese Staude das erste Mal in die Finger bekam und sie bald darauf in meinen Kiesgarten pflanzte, ahnte ich noch nicht, welche Wolken an rosa Malvenblüten über Monate hinweg daraus entspringen würden! Der Gartenbesitzer sollte sich den Pflanzplatz genau überdenken, denn nachher gibt es kein Zurück, ein Verpflanzen nimmt sie mit ihrer Pfahlwurzel ziemlich übel. Lehmigen Sandboden in voller Sonne schätzt diese Malve sehr, leider ist sie viel zu selten in unseren Gärten zu sehen.  Am richtigen Standort sät sie sich sogar selbst aus, ohne dabei je überhand zu nehmen. Die Einzelblüten sind nicht groß, höchstens 3 cm im Durchmesser, dafür erscheinen sie in Hülle und Fülle! Uns genügt sie als recht dominante Einzelpflanze, trotz ihrer Größe von bis zu zwei Metern weist sie einen filigranen Charakter auf. Das Bild oben ist in unserer Gärtnerei - ein wahre Blütenwolke! Rauchphlox - Phlox paniculata ‘Mister X‘ In Russland herrschen nicht nur andere Temperaturen, auch finden wir bei Pflanzenliebhabern vollkommen andere Geschmäcker vor. Als ich diesen Phlox mit dem treffenden Namen ‘Mister X‘ als Geschenk aus der Hand der berühmten Phloxzüchterin Elena Konstantinova bekam, dachte ich, na ich weiß nicht! Ob diese Farbe jemals den mitteleuropäischen Kundengeschmack treffen wird? Ein rauchiges, stumpfes Dunkelrot mit violettem Auge, noch dazu auf derselben Rispe Blütenstadien der unterschiedlichsten Ausprägung. Wir würden dies als unruhig oder misslungen vorverurteilen! Doch irgendein unerklärlicher Zauber ging von dieser Sorte aus, in Russland werden diese als Rauchphloxe bezeichnet. Zuhause pflanzte ich ihn zwischen einige farbenfrohe Foerster-Sorten und siehe da, aus einer stumpfen, mystischen Zurückhaltung wurde ein ungewöhnlicher Eyecatcher! Manch ungewöhnliche Farbzusammenstellung führt uns zu neuen Erkenntnissen, denn wie immer kommt es letztlich auf die Kombination darauf an. Goldbaldrian - Patrinia scabiosifolia Auch hier schätze ich die ungemein lange Blütezeit! Und die dankbare Gabe, Trockenheit aushalten zu können. Er ist ein Klassiker für Gehölzränder. Dort leuchten seine goldgelben Blütenschirme über die Sommermonate hinweg, nebenbei ist er ein ziemlich guter Insektenmagnet. Der Goldbaldrian hat nur einen Nachteil: bei seinem herbstlichen Vergehen riecht seine Umgebung ziemlich eklig nach Magensäure, wie jedes andere Baldriangewächs auch. Aber das lässt sich verschmerzen, denn einmal am richtigen Standort angesiedelt, enttäuscht der Goldbaldrian niemals. Er erreicht eine mittlere Höhe von etwa 120 cm, wobei diese von einem Individuum zum nächsten ziemlich schwanken kann. Höhere Typen werden mehr in den Hintergrund gepflanzt, wobei niedrige im Vordergrund einen Platz finden. Kaukasische Schaumblüte - Pachyphragma macrophylla Zunächst dachte ich an ein Wiesenschaumkraut, als ich diese Waldstaude das erste Mal zu Gesicht bekam. Sie wird noch nicht sehr lange in den Gärtnereien vermehrt, obgleich die Kaukasus-Schaumblüte in vielen Botanischen Gärtnereien zum Standardrepertoire zählt. Ihre schlohweißen Blüten leuchten jedem Betrachter einer Vorfrühlingspflanzung schon von weitem entgegen. Deswegen ist diese Schaumblüte auch so begehrenswert, da sie Lebendigkeit verkörpert und zusammen mit Alpenveilchen, Zwergranunkeln und Schneeglöckchen jene beglückenden Bilder schafft, die den Winter aus der Seele vertreiben. Allerdings darf gesagt sein, dass ihr ein frischer Boden in kaum durchwurzeltem Umfeld am meisten behagt, dort bildet sie bald dichte Horste mit großen, herzförmigen Blättern, die bis zum Spätherbst den Boden bedecken. Haarige Goldaster - Heterotheca villosa Die Goldaster ist schon sehr lange in Kultur, doch ist sie nach wie vor unterrepräsentiert. Zunächst wurde sie mit den unterschiedlichsten Benennungen versehen, ob in Deutsch oder mit dem  botanischen Namen. Wie auch immer, mit ihr besitzen wir eine der robustesten Stauden für trockene Lagen! Die goldgelben Blüten erscheinen über einen langen Zeitraum bis in den Herbst hinein. Es hat sich erwiesen, dass die Goldaster an besonders trockenen Stellen im Steppen- oder Präriegarten kürzer und stämmiger bleibt. Sie kann aber auch in normalen Staudenbeeten Verwendung finden, denn sie ist auch dort sehr standfest. Elfenbein-Beifuß - Artemisia lactiflora Kein Beifuß für trockenheiße Lagen, dafür aber hervorragend für nahezu sämtliche Beetsituationen geeignet, wo gute Böden vorhanden sind oder vorbereitet wurden. Dort wächst der Elfenbein-Beifuß zu ornamentalen Horsten heran, der dann ganz viele andere Beetstauden vortrefflich ergänzt. Aber auch entlang von Gewässern oder auf Freiflächen mit frischen Böden eignet sich dieser Beifuß vortrefflich. Aus Artemisia lactiflora wurden einige Sorten selektiert, welche entweder flauschige, lockere Blüten oder dichte Blütenrispen aufweisen. Auch eine schmutzig rosafarbene Sorte gibt es, in erster Linie aber sind die cremeweißen für uns interessant. Nach Rückschnitt erfolgt eine zweite Blüte, wenngleich diese längst nicht so prachtvoll wie die erste ist. Blaustern, “Blue Star”  - Amsonia ‘Halfway to Arkansas’ Eine Hybride zwischen A. tabernaemontana var. salicifolia x A. hubrichtii. Diese wunderschöne Auslese wurde in den USA im Bundesstaat Illinois gefunden und steht im äußeren Aussehen deutlich zwischen ihren Eltern. Sie wird nicht nur von amerikanischen Kollegen fälschlicherweise als Amsonia ciliata geführt. Bei dieser Sorte stehen die Blütenstände deutlich über den Blättern hinaus, die hellblauen Sternchen erscheinen in großer Anzahl, die Stängel tragen schmallanzettliche Blättchen. Attraktive, warm gelblichbraune Herbstfärbung. Eine wundervolle, sehr dauerhafte Gartenpflanze, die ihre inneren Qualitäten erst mit den Jahren offenbart! Im Topf sieht sie allerdings alles andere als attraktiv aus. Einmal gepflanzt benötigt sie einige Jahre zur vollen Entwicklung. Dann aber ist man fix in ihrem Besitz und bis zu ihrem „Ableben“ können locker 20 Jahre ins Land ziehen. Über die Jahre sollte sie ihren Standplatz behalten, Umpflanzaktionen werden schlecht vertragen, da alle Blausterne eine Pfahlwurzel ausbilden. Kirgisische Steppenwaldrebe - Clematis songarica Wer sie einmal am Naturstandort sah, ist zunächst begeistert und wird diese reichblühende Waldrebe zuhause niemals falsch pflanzen! Rund um den See Issyk Köl im zentralasiatischen Kirgisien trifft man sehr häufig auf sie. Dort steht sie in voller Sonne in kargem Boden ohne viel Humusanteile, dafür mit jeder Menge Schotter durchsetzt. Die Büsche erreichen etwa 1 m Höhe und werden bis zu 150 cm breit, die weißen bis cremegelben Blüten erscheinen an den Triebenden ab Mitte Juni. Man hat mit dieser staudig wachsenden Waldrebe einen Dauerblüher für trockene Freiflächen, also für echte, artenreiche Kiesgärten, aber auch auf Verkehrsinseln macht sie sich wunderbar. Großblütige Strahldolde - Orlaya grandiflora Doldenblütler sind momentan nicht nur en vogue, sondern verleihen jeder Stelle im Garten eine besondere Note. Dabei ist es zweitrangig, ob diese ein-, zwei-, oder mehrjährig sind, in der Hauptsache, man verwendet sie im Garten! Die Großblütige Strahlendolde strahlt wirklich, und zwar in erster Linie mit ihrer schlohweißen Farbe. Auch wenn sie nur zweijährig ist, am richtigen Ort sorgt sie für reichlich Nachkommen. Welches ist nun der richtige Ort? Nun, dieser hat trocken zu sein, ob Sonne oder lichter Gehölzschatten. Wenn dann noch ein hoher, mineralischer Anteil vorhanden ist, ja dann braucht man sich um Nachkommenschaft keine Sorgen zu machen. Die Samen der Strahldolde sehen auffällig dekorativ und stachelig aus. Wenn sie blüht, dann findet sie Anhänger zuhauf! Vielleicht hast du ja aber auch Lust auf einen Besuch in der Gärtnerei SARASTRO im österreichischen Ort im Innkreis. Oder du liest in Christians Büchern: Blackbox-Gardening: Mit versamenden Pflanzen Gärten gestalten Christian Kreß und Jonas Reif sind der Meinung: Du benötigst nur wenige Initialpflanzen und vor allem Samen. Dann heißt es beobachten und experimentieren. Meine Welt der Stauden: Staudenbeete anlegen, pflegen und verändern Christian Kreß möchte seine Leidenschaft für Stauden mit dir teilen und dich für die vielfältige Welt der Gartenblumen begeistern.  Ich wünsche dir viele Pflanzen - Ideen! herzliche Grüße und bleib natürlich Petra Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. 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