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  • INSEKTENFREUNDLICHER GARTEN - DIESE PFLANZEN MACHEN DEN UNTERSCHIED

    Du hast einen tollen Garten, ein schönes Blumenbeet, Du willst die Welt ein bisschen verbessern und etwas für Bienen und Insekten tun, einfach weil es dir wichtig ist? Jetzt fragst Du dich: Was soll ich pflanzen?! Die Antwort: Nicht irgendwelche…  sondern die richtigen Pflanzen. Wir zeigen dir, mit welchen Pflanzen dein Garten zum Insektenmagnet wird. Unsere Pflanzen-Empfehlungen - so entsteht dein insektenfreundlicher Garten Im Frühling Neben frühblühenden Gehölzen wie Ahorn, Apfel, und anderen Kulturobstbäumen, Kastanie, Eberesche oder Flieder, sind auch diese Stauden wertvoll für die Insektenwelt: Bergenie - Bergenia cordifolia Christrose – Helleborus niger Dreiblattspiere – Gillenia trifoliata Günsel – Ajuga reptans Hyazinthe – Hyacinthus orientalis Indigolupine - Baptisia australis Pfingstrosen – Paeonia officinalis Salbei - Salvia nemerosa und Salvia officinalis Zierlauch, Schnittlauch – Allium Krokus – Crocus vernus Im Sommer Bergminze - Calamintha nepeta Blutweiderich – Lythrum salicaria Kugeldistel – Echinops ritro Kandelaberehrenpreis – Veronicastrum virginicum Lavendel – Lavandula angustifolia Purpursonnenhut - Echinacea purpurea Sonnenbraut – Helenium Hybr. Thymian – Thymus serphyllum Salbei - Salvia pratensis, nemerosa, officinalis Ysop - Hyssopus officinalis Foto oben: Küchenkräuter im Garten sind nicht nur schön und nützlich, sondern ziehen mit ihren ätherischen Stoffen viele Insekten an. Hier Ysop in weiß, halbstrauchiger Wermut - Sorte Powis Castle, Küchensalbei und Lavendel - und so ein Beet ist darüber hinaus noch schön anzusehen Im Herbst Aromatische Aster - Aster oblongifolius Bartblume – Caryopteris clandonensis Efeu – Hedera helix Blauraute – Perovskia abrotanoides Eisenhut – Aconitum napellus Herbstastern – Aster in Arten und Sorten Kerzenknöterich - Persicaria amplexicaulis Schönaster – Kalimeris incisa Sonnenhut – Rudbeckia in Arten und Sorten Vernonie – Vernonia crinata Foto oben: Herbstaster (Aster glehnii 'Agleni') mit der Goldrute (Solidago rugosa 'Fireworks') Foto oben: der Herbstgarten bietet noch einige geeignete Blüten und somit Nahrung für Bienen. Hier die Aromatische Aster Aster oblongifolius, an der sich unglaublich viele Insekten sammeln. Sie fliegen summend die einzelnen himmelblauen Blüten an. Vielleicht hast Du ja Lust einige dieser Arten oder Sorten zu pflanzen damit dein insektenfreundlicher Garten entsteht. Ein Blütenreich ist auf alle Fälle nützlich und schön. Wir wünschen dir viel Erfolg bei der Umsetzung und viele Insekten im Garten. ...bleib natürlich Deine Petra Weitere Informationen zu den Hintergründen und Fakten findest Du hier: Nabu - Naturschutzbund Deutschland Deutscher Imkerbund Bienengartenpate Natura DB

  • GELBE BLÜTEN IM GARTEN - WARUM GELB DIE GARTENWELT SPALTET

    Ein Gastbeitrag von Dominik Dähler Bloß kein Gelb... verstehst Du das? Im Frühjahr hatte ich gleich drei Kunden, die auf meine Frage nach ihrem Farbwunsch im Garten allesamt antworteten; Bloß kein Gelb! Denn wirklich, die meisten Kunden stehen auf Rose, Violett oder Weiß. Eben nur kein Gelb. Warum ist das so? Das wollte ich wissen und startete unter dem Titel "Gelb ist Geil" eine Diskussion auf Instagram. Und es gab sie... Klar war, an der Farbe Gelb scheiden sich die Geister. Dominik, einer der "Instagramer", hatte große Lust diesen Beitrag zu schreiben. Auch ihm war es eine Herzensangelegenheit, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen. Hier ist sein analytischer Beitrag. Viel Freude mit der Farbe Gelb! Dominik Dähler (*1957 in Bern/CH) arbeitet als Gartenberater und -Gestalter in Oberburg bei Burgdorf. Er ist über sanft verschlungene Wege zu seinem heutigen Beruf gelangt. Ausgebildet als Buchhändler und Schauspieler, hat er lange Jahre auf Kleinbühnen im In- und Ausland gewirkt. Später hat er sich dem Gastgewerbe zugewandt (als Koch) und sich simultan mit Malerei und Druckgrafik beschäftigt. Vom Küchenkräuter- Gärtner zum Gartengestalter war der Weg nicht mehr allzu weit. Ab dem Jahr 2004 hat er sich ganz der Faszination „Natürlich anmutende Gartenwelten“ verschrieben (Fachmann Gartengestaltung ZHAW Wädenswil). Sein Versuchs- und Sichtungsgarten ist von Mitte April bis Mitte Oktober (jeweils Samstags 10.00 bis 18.00 Uhr) öffentlich zugänglich. Warum mögen viele Leute keine gelben Blüten? Via Instagram hat Petra Pelz Anfang September diese Frage ins weltweite Netz geworfen und eine heftige Diskussion entfacht: Warum mögen viele Leute kein Gelb? Die überwiegende Reaktion; Sie mögen zwar Gelb, aber ja nicht im eigenen Garten? Viele Kunden von Garten- und Landschaftsgestaltern (auch meine) verzichten gerne auf gelbe Blüten in der Pflanzung. Also dennoch oft zugunsten von Gelb. Es gibt sie also doch, die gelben Beete!? Es lassen sich die Meinungen so zusammenfassen: JA ZU GELB! Gelb bedeutet Sonnenlicht, Sommer, Heiterkeit, Energie und Tatkraft. Gelb macht froh, wärmt das Gemüt, erhellt finstere Ecken und trübe Tage. Gelb erlaubt wunderbare Kontraste. Ein Garten ohne Gelb ist ein Irrtum! JEIN ZU GELB... Dezentes, gedämpftes Gelb ist erlaubt oder erwünscht; in feinen, zarten Schattierungen und Tönungen darf es (wohldosiert) wirken und in die Pflanzung eingewoben sein. Leuchtendes, buntes, gesättigtes Gelb eher weniger... NEIN ZU GELB! Gelb ist aufdringlich und grell. Es fordert, dominiert, regt mehr auf als an. Ein Garten soll der Entspannung dienen, Harmonie wird angestrebt: da bieten sich pastellene Farben an: Blau-, Lila-, Rosa- und Weisstöne. Gelb zerstört den Wohlklang.. WIEDER JA ZU GELB... In vielen Kommentaren zeichnet sich ein Sinneswandel ab. Gelb darf nach und nach wieder in den Garten einziehen. Fast scheint es, als wäre Gelb zuerst vergessen (verbannt?) und nun wieder vermisst worden. Warum? Was war geschehen? Sind wir einem Garten-Mode-Trend aufgesessen? Hat ein zügiger Wind namens „Zeitgeist“ die gelben Blüten aus unseren Gartenträumen geweht? Ist Garten-Gelb schlicht Geschmacksache? Eine Frage des Temperaments vielleicht, der Stimmung, des Mutes? Ich möchte im Folgenden versuchen, unsere Erfahrungen, unseren Umgang mit der Farbe Gelb aus verschiedenen Blickwinkeln etwas zu beleuchten. Inwiefern und wovon ist unser Farbempfinden vorgeprägt und beeinflusst? Goethe und die Farben des Lichts Für Johann Wolfgang von Goethe, den genauen Beobachter und Sinnesmenschen, waren Farben „Taten des Lichts“. Dem Licht am nächsten schien ihm die Farbe Gelb: „Sie führt in ihrer höchsten Reinheit immer die Natur des Hellen mit sich und besitzt eine heitere, muntere, sanft reizende Eigenschaft.“ Er empfiehlt, besonders in grauen Wintertagen, eine Landschaft durch ein gelbes Glas zu betrachten: „Das Auge wird erfreut, das Herz ausgedehnt, das Gemüt erheitert; eine unmittelbare Wärme scheint uns anzuwehen.“ Kaum jemand wird diesen Beobachtungen und Empfindungen widersprechen. Wenn der Glanz von Gold und Kerzenlicht unsere dunklen Winternächte erwärmt, wird sich niemand dagegen wehren. Goethe hat den Farben bestimmte Lichtwerte zugeordnet. Gelb (9) hat den höchsten Lichtwert. Bei Rot : Grün (= 1 : 1) ist der Lichtwert ausgeglichen. Orange (8) hat den doppelten Wert von Blau (4). Von Gelb nach Violett nehmen Leuchtkraft und Fernwirkung deutlich ab. Gelb (9) ließe sich demnach mit dem dreifachen Mengenanteil Violett (3) harmonisieren (Quantitäts-Kontrast). Dies mag als kleine Anregung dienen, wie dem „aufdringlichen“ Gelb Paroli zu bieten sei. Van Gogh und die Sehnsucht nach Licht Süden, Sonne und Licht. 1888 aus Paris kommend, hat van Gogh in Arles innerhalb von 16 Monaten 187 Gemälde geschaffen. Helle, leuchtende Bilder voller Energie und Leuchtkraft. Sattes, reines Gelb war ihm lieb und teuer: „Eine Sonne, ein Licht, das ich mangels besserer Bezeichnungen nur Gelb, blasses Schwefelgelb, blasses Zitronengold nennen kann. Ach, schön ist das Gelb!“ Andere von ihm bevorzugte Farben – vor allem Blau und Violett – dienten dazu, die Leuchtkraft von Gelb zu steigern. Viele Briefe an seinen Bruder Theo beginnen mit der Bitte um große Tuben Gelb und Weiß. War van Gogh‘s „Gelb-Sucht“ ein Versuch, der Lockung dunkler Mächte zu entkommen? Dass er gelbe Farbe geschluckt haben soll, um (die eine Legende) seine Seele aufzuhellen, oder aber sich zu vergiften (so die andere) lasse ich dahingestellt. Untersuchungen zeigen, dass die Intensität von van Goghs Gelb immer mehr schwindet. Denn der Künstler verwendete das im 19. Jahrhundert noch instabile Chromgelb (Bleichromat), dessen Pigmente unter dem Einfluss von ultravioletten Strahlen ihre Farbsättigung verlieren und bräunlich werden. Vincent van Gogh ist laut Meinungsumfragen der bekannteste und zugleich mit Abstand beliebteste Maler überhaupt. Seine hohe Popularität schlägt sich nicht nur in einer Vielzahl von Publikationen, in Rekordbesuchen von Van-Gogh-Ausstellungen und den Preisen seiner Bilder nieder, sondern auch in der Allgegenwart von Van-Gogh-Motiven in Form von Kunstdrucken, Postern, Kalendern und auf vielerlei Gebrauchsgegenständen. Van Gogh und sein Gelb sind en vogue... Die Botschaft Gelb: "Pass auf! Hör zu! Geh weg! Komm her!“ Gelb ist eine internationale Warnfarbe. Gelb hat eine optimale Fernwirkung und wirkt aus der Nähe zudringlich. Gelb wird daher oft benutzt und ist überall im Alltag präsent: Im Netz, in der Werbung, in Einkaufszentren, auf Straße und Fussballfeld. Gelb heischt Aufmerksamkeit, ist oft mit einer Botschaft verknüpft: „Pass auf! Hör zu! Geh weg! Komm her!“ Durch synthetische Farben, Leuchtmittel und digitale Techniken ist Gelb alltäglich und unausweichlich geworden. Dem war nicht immer so. Strahlendes, leuchtendes Gelb war früher Stoffen (Ausnahme: Seide!) und Gegenständen schlecht mitzuteilen. Filz, Leinen, Wohnungs- und Hauswände verwandelten Gelb in ein trübes, dumpfes Ocker und Graugelb. Lange galt Gelb als Farbe der Schande, als Kennfarbe der Geächteten. Der Farbe Gelb wurden (und werden?) negative Eigenschaften wie Neid, Geiz und Eifersucht zugeordnet. Reines Gelb, die Farbe der Erleuchtung, wird, vermischt mit Schwarz, zur Farbe der Unreinheit. Johannes Itten: „Wie es nur eine Wahrheit gibt, gibt es nur ein Gelb. Getrübte Wahrheit ist kranke Wahrheit, ist Unwahrheit. So ist der Ausdruck des getrübten Gelb Neid, Verrat, Falschheit, Zweifel, Misstrauen und Irresein.“ Solche Assoziationen gelten für den europäischen Raum. Hier ist die historisch geprägte Symbolik negativ. In asiatischen Ländern ist Gelb die Farbe der Glückseligkeit, des Ruhms, der Weisheit und der höchsten Kultur. In China, dem Reich der Mitte, war Gelb die Hoheitsfarbe des Kaisers. Wo wohnt die Farbe (Gelb)? Physik, Physiologie und Neurologie haben manches geklärt. Theorien zur Farbwahrnehmung gibt es etliche. Unsere Sinne täuschen, ist die Botschaft der Wissenschaft: „Die Farben sind vom Gehirn generierte Erlebnisqualitäten bloßer elektromagnetischer Strahlung in einer absolut farblosen Welt“  (Eckard Voland, Professor für Biophilosophie) Voilà! Als reine Illusion hat diese zwiespältige Farbe Gelb jedenfalls eine gewaltige Wirkung auf uns. Gewollt oder ungewollt, leuchtend oder düster, wohlig oder schreiend. Vielleicht lässt sich eines sagen: Gelb wohnt in uns Menschen, schlummert im Reservoir unserer Erinnerung. Jede neue Begegnung mit der Farbe Gelb (elektromagnetischer Strahlung) führt zu einer Resonanz, lässt unseren Erfahrungschatz mitschwingen und aufleben, indem unser Gehirn Erlebnisqualitäten generiert. Zitate von Malern machen dies deutlich... „Die Farbe ist der Ort, wo unser Gehirn und das Weltall sich begegnen. Darum erscheint sie den wahren Malern durchaus dramatisch“  (Paul Cézanne) oder „Farbe hilft Licht auszudrücken, ich meine nicht das physikalische Phänomen, sondern das Licht, das nur im Kopf des Künstlers existiert“ (Pablo Picasso) Sie müssen es ja wissen. Höchste Zeit also, uns (endlich!) der Garten-Kunst zuzuwenden... Vorsicht Gelb! Vor Gelb im Garten wird gewarnt. Mit Recht. Gelb ist gewöhnlich. In der heimischen Flora häufig genug. Lockfarbe für Insekten halt. „Unkräuter“ blühen gelb. Im Frühling werden wir (zumindest hierzulande) von Löwenzahn-Ozeanen und Forsythien-Armeen erschlagen. Dann folgt der Raps. Dann wuchert in jedem Garten mindestens ein „Goldsturm“ nebst darbenden und schludrig aufgebundenen Riesen-Sonnenblumen. Dann kommt der Herbst und alles wird gelb und dürr. Wir sind erschöpft von Gelb. Akute Xanthophobie. Sollen wir noch mehr davon pflanzen? Oder aber: Gelb ist keineswegs gewöhnlich, sondern kostbar (wie mir eine gute Freundin zu bedenken gab). Viel zu kostbar, um es gedankenlos zu verwenden. Gelb braucht Zuneigung und Aufmerksamkeit... ja, und gute Nachbarn! Kann ein gelber Garten edel wirken? Atemberaubend? Lange dachte ich: kaum. Dann traf ich zufällig auf ein Bild von Tor ter Linden‘s „Gele Tuin“. Ich habe mir erlaubt, die Fotografie durch einen Filter zu schicken, um die Farbpalette hervortreten zu lassen. Ich sehe Gelb (sattes und getrübtes), Grün (Olive), Rot (Terracotta) und dunkles Purpur. Verwoben durch das Silbergrün von Artemisia ludoviciana ‚Silver Queen‘. Gepflanzt sind Achillea, Solidago, Hele- nium, Atriplex und Anethum graveolens. Gelb lässt sich eindrucksvoll kombinieren. Wie aber komme ich zu solchem Mut und solcher Zuversicht? Wie ich gelbe Blüten im Garten verwende Fasse ich mich an die eigene Gärtner-Nase, so muss ich gestehen: Allzu mutig bezüglich Gelb war ich nie. Ich möchte das ändern. Im Frühjahr fange ich an. Ehrlich! Einen leicht gangbareren Weg, mich an das gelbe Wunder heranzutasten, habe ich wohl schon gemacht. Indem ich leichte, luftige, dezente Gelbvarianten verwendet habe (Gewürzfenchel, Dill, Wolfsmilch-Sorten). Kleinere gelbe Blüten und Dolden lassen sich einstreuen, ohne das Auge zu reizen und zu ermüden. Sommerblühende Ziergräser bieten sich an (Calamagrostis acutiflora, Stipa gigantea, Achnatherum calamagrostis und Deschampsia). In diesen wogenden, zarten Schleier (strohgelb im Spätsommer) dürfen Leuchtpunkte gesetzt werden (schön, weil luftig und reich verzweigt: Rudbeckia triloba). In meinem wilden (will natürlich sagen: dynamischen) Garten dürfen einige Gelbblühende vagabundieren (Johanniskraut, Königs- und Nachtkerzen, das einheimische Sonnenröschen oder die blassgelbe Skabiose). Nutze Gelb in seinen vielfältigsten Nuancen Goethe weist in seiner Farbenlehre darauf hin... "... dass die Farbe Gelb äußerst empfindlich sei und eine sehr unangenehme Wirkung mache „wenn sie beschmutzt oder einigermaßen ins Minus gezogen wird. (...) Durch eine geringe und unmerkliche Bewegung wird der schöne Eindruck des Feuers und Goldes in die Empfindung des Kotigen verwandelt, und die Farbe der Ehre und Wonne zur Farbe der Schande, des Abscheus und Mißbehagens umgekehrt.“  Wunderbarer Weise teilt sich das Unangenehme, von dem Goethe spricht, der Pflanzenwelt selten mit (er spricht von Gegenstandsfarben, Kleidung etc.) Man denke an Farbton-Nuancen wie Olive, Bernstein, Honig, Linde, Ocker, Safran, Stroh. Selbst Schwefelgelb kann wunderbare Akzente setzen. Die Nachbarfarben Grün und Rot werden gesteigert durch einen Schuss Gelb. Kein frisches Frühlingsgrün, kein warmes Rosenrot ohne Gelb. Mit blassen, ungesättigten Gelbtönen lässt sich gut experimentieren (Cephalaria gigantea, Scabiosa ochroleuca, Phlomis russeliana). Auch Anteile von Grün und Purpur behagen dem Gelb und dämpfen seine Leuchtkraft, ohne eine „unangenehme Wirkung zu machen“ (Euphorbia polychroma, E. cyparissias ‚Fens Ruby‘, Feoniculum vulgare ‚Purpureum‘). Im Frühling bieten sich Wildtulpen an: Tulipa turkestanica, T. polychroma oder T. tarda. Auch Narzissen müssen nicht knallgelb leuchten. Es gibt wunderschöne gelb-weiße Sorten. Skabiose, Phlomis (Brandkraut) und Fenchel tragen sanft-gelbe Blüten. Experimentiere mit Gelb wie einst van Gogh Möchte man sich der gelben Pracht etwas beherzter zuneigen, bieten sich natürlich Versuche mit Kontrasten an. Komplemäntär zu Gelb sind, je nach Fabsystem, die Farben Blau (Cyan) oder Violett (mit Nuancen nach Lila, Blauviolett, Rotviolett und Purpur). Hier nun darf experimentiert werden nach Herzenslust. Wie in Van Gogh‘s Gemälden kann die Leuchtkraft der Farben zu einer Sinfonie der Gegensätze empor gehoben werden. Zu bedenken sind die oben erwähnten Goethe‘schen Lichtwerte. Da Gelb sich vordrängt, sollte es behutsam eingesetzt werden. Astern und Rudbeckien? Warum nicht: die dunkle ‚Purple Dome‘ mit einigen satt sonnenblumengelben Tupfern (z.B. Rudbeckia missouriensis)...  Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt. Salvien, Geranien, Blutweiderich etc. rufen förmlich nach gelb blühenden Nachbarn. Was hindert uns? Ausgesprochen Mutige und Unerschrockene werden sich in einer Gelb-in-Gelb-Pflanzung versuchen. Ich bin mir nicht sicher, ob Gelbtöne per se gut miteinander auskommen. Goldgelb mit Schwefelgelb? Vielleicht aufgelockert durch weisse, luftige Blüten und Dolden? So könnte das gehen... Buntes Gelb mit Rosa und Pink? Dazu Knallrot und Enzianblau? Wär‘ doch frech, oder? Warum nicht in einem Pflanztopf die eigenen Farbempfindungs-Grenzen ausreizen? Als Selbstversuch? Bis anhin verließ ich mich auf Bewährtes, meinen Augen Bekömmliches. Dazu gehören Gräser. In meinem Garten wachsen zahlreiche Ziergräser als verbindendes Element. Sie haben ihren grossen Auftritt bekanntlich im Spätsommer. Einige bis tief in den Winter. Strahlend gelbe Blüten, betrachtet durch einen Schleier aus Halmen und Rispen, können geheimnisvoll und beruhigend wirken. Später werden die Gräser selbst zu leuchtenden, filigranen Kunstwerken. Molinia arundinacea (besonders die Sorte ‚Karl Foerster‘) leuchtet im November in einem herzerwärmend satten Gelb-Orange. Auf ein Wort zum Schluss... Schnee liegt in der Luft. Der Garten ruht. Gärtnerinnen und Gärtner kaum. Sie bleiben wach und träumen von Farben, Formen, und Düften. Noch ist Zeit... Vielleicht ist es mir gelungen, die eine oder den anderen zu ermuntern, ein paar zusätzliche Tupfer Gelb ins heimische Paradies zu streuen? Gärten, in denen Menschen sich wohlfühlen, sind schön. Mit oder ohne Gelb. Und Gärtnern ist Balsam für Körper, Seele und Sinne. Wie auch immer die Farbpalette eines Gartens bestückt sein mag: Wenn das goldene Licht der Abendsonne sich darüber legt, wird „das Auge erfreut, das Herz ausgedehnt und das Gemüt erheitert. - Und eine unmittelbare Wärme weht uns an...“ In diesem Sinne wünsche ich allen ein wunderbares neues Gartenjahr! Dem schließe ich mich ohne große Worte an und bedanke mich ganz herzlich bei Dominik! Wer mehr über Dominik Dähler erfahren möchte, findet ihn hier: Webseite: www.jardindelair.ch Instagram: @dominikdaehler und bleibt natürlich bis demnächst Petra PS.: Wenn du Farben liebst und Lust hast, sie aufregend zu kombinieren und das noch alles trockenheitsverträglich...  dann wäre vielleicht unser E-Book Sonnenflut etwas für dich. Dort findest du zahlreiche Tipps, Hinweise und Pflanzkombinationen für dein sonniges Beet!

  • BUGA HEILBRONN 2019 - PFLANZLICHE EXPERIMENTE

    Neulich haben wir gepflanzt... so kam es uns vor. In Wirklichkeit waren es schon wieder einige Wochen her, als der Sommerflor in die Erde kam. So wollten meine Kollegin Julia und ich nach Heilbronn fahren und unbedingt sehen, was aus den wild gesponnenen Ideen geworden ist. Schließlich war es kein ganz einfacher Sommer. Die Gärtner hatten ganz schön mit der Hitze und der Trockenheit zu kämpfen. Um es vorweg zu nehmen; Wir waren glücklich als wir dort ankamen. Ein dickes DANKE an die BUGA Heilbronn und vor allem an die Gärtner! unsere Gärtner... Für die Kraneninsel Thema; Stadtdschungel, SILENT ISLAND und Pflanzung am Parkhaus - haben sich drei Gärtnereien zusammengeschlossen - die Gärtnerei Hofmann, Gärtnerei Pudell und die Gärtnerei Roth Für die Pflanzungen an der Stadtausstellung (Beete entlang der Neubauten), Beet an der Jugendherberge war die Gärtnerei Gebhardt  zuständig. Für das Lidl/Kaufland Beet; Logo am Fruchtschuppen - hat die Gärtnerei Gärtnerei Heublein. die Pflanzen geliefert und die Gärtnerei Funk aus Bad Friedrichshall hat sie gepflanzt. Für den Eingang am Wohlgelegen Thema; Lust auf Gemüse, Tänzchentee, Gewürztes und Superfood war die Gärtnerei Zürn zuständig. Bild oben: Die Gärtnereien Pudell aus dem fränkischen Haßfurt machen aus den Pflanzarbeiten ein Fest. Alles läuft wie am Schnürchen... Bild unten: Die meisten Sommerblumen sind Sonnenkinder. Was aber, wenn es an Sonnenlicht fehlt. Das war unsere knifflige Aufgabe hier im Schatten. Wir haben sie gelöst. Nun wachsen exotische Blattschmuckstauden mit verschieden geformten Laub und Pflanzen mit leuchtenden fast knalligen Blüten. Den Besucher freut es...  Erkennen sie doch die eine oder andere Pflanze wieder, vielleicht von der Fensterbank zuhause. Bild unten: Allerdings gibt es auch sonnige Partien auf der Kraneninsel. Diese präsentieren sich in Silber und Pastelltönen. Harfenstrauch, das weiße Lampenputzergras, das Weißfilzige Greiskraut oder die Wilde Artischocke wurden jeweils mit weißen Prachtscharten, Ziertabak, roséfarbenen Leimkraut oder Zinnien zusammengestellt. Ein völlig anderer Charakter. Bild unten: Farbenfrohe üppige Sommerblumenbeete erstrecken sich entlang der Wohnblöcke. Nie haben wir gedacht, dass sie so üppig werden. Es gibt drei verschiedene Farbkonzepte. Hier in Gelb wachsen Sonnenhut, Studentenblumen, Dahlien und Löwenmäulchen sowie hohe Lampenputzergräser. Der Gartenbaubetrieb Zürn pflegt inmitten des Besucherstromes die Beete. Manchmal keine so leichte Aufgabe. Müssen die Gärtner nicht selten den vorbeikommenden Besuchern viele Fragen beantworten. Denn an diesem Eingang mit dem seltsamen Namen "Wohlgelegen" kommen die Busse an. Hier wird die Urbane Landwirtschaft thematisiert. Viele Ausstellungsexponate sind hier zu sehen. Es lag auf der Hand, das unser Sommerflor auch damit zu tun hat. Deshalb heißt unsere Arbeit hier "Es wird angebeetet". Es gibt unterschiedliche Beete, wie; Lust auf Gemüse Hier wachsen zwischen Sommerblumen Kohl, Artischocken, Salat oder Zwiebeln mit Dahlien, Gräsern oder Schmuckkörbchen. Superfood Wollten Sie schon immer mal wissen, wie Chia als Pflanze wächst oder wie Amarant oder Leinsamen eigentlich aussieht. Hier wachsen sie mit anderen Sommerblühern in einem Beet. Tänzchentee hat viele Kräuter und Blütenpflanzen im Tee-Beet, wie Malven, Salbei oder Zitronenmelisse aus denen man Tee zubereiten kann. Gewürztes Hier wachsen Kräuter wie Origanum, Lavendel oder Rosmarin mit anderen Sommerblühern. Julia und ich waren sehr zufrieden und haben uns das Gläschen Wein am Neckar verdient. ... bleibt natürlich Petra

  • WÜSTENGARTEN ANLEGEN - MIT KAKTEEN UND SUKKULENTEN

    Die Überlebensstrategien der Wüstenpflanzen sind raffiniert und ausgeklügelt. Ihre Gestalt fasziniert uns. Klar, es klingt verrückt... aber wenn es mal wieder heiß und trocken wird, denkt so manch einer an Sukkulenten und vielleicht auch an Kakteen. In Zeiten des Klimawandels wird diese Bepflanzung künftig zu einer überlegenswerten Alternative auch für unsere Gärten. Viele Sukkulenten und Kakteen sind bei uns winterhart. Natürlich muss alles ins Umfeld passen. Ich gebe es zu; ein bisschen befremdlich könnte es schon wirken, wenn es nicht hundertprozentig passt. Lass Dich dennoch einfach mal ein, auf dieses Gedankenspiel. Was wir gewinnen, wenn wir Yucca- Palmen, Kakteen oder andere Sukkulenten in den Garten pflanzen Viele Arten kommen aus Regionen, wo die Temperaturen oft und extrem wechseln. Sie kommen aus Gebirgsregionen Nord- und Südamerikas, den europäischen Alpen sowie dem Himalaja und sind dort einer intensiven Sonneneinstrahlung bei Tag und eine relativ geringe Luft- und Bodenfeuchtigkeit ausgesetzt. Wenn es also Verluste im Bestand gibt, liegt das nicht am Frost, sondern eher an der Nässe im Winter verbunden mit langanhaltender Bewölkung. Sukkulenten und Kakteen sind eine gute Wahl für deinen Garten, weil: sie selten bewässert werden müssen und so Zeit, Arbeit und Geld sparen sie robuster sind als man glaubt sich mit ihnen grafisch ausdrucksstarke Gärten schaffen lassen, voller Struktur Textur und Farbe. Besonders reizvoll ist die Symbiose von Pflanzen, Steinen und Bodengrund Boden, Standort und Wasserhaushalt - wie Du Kakteen pflanzen und pflegen solltest Der Standort soll selbstverständlich sonnig sein Der Boden muss durchlässig sein und einen guten Wasserabzug haben. Das erreicht man ggf. durch eine Drainageschicht aus grobem Schotter oder Kies. An sehr feuchten Stellen sollte diese Schicht mit einem Drainvlies abgedeckt werden, um das Einwandern von Feinerde zu vermeiden. Die Pflanzerde sollte 20-30cm tief sein. Je nachdem wie schwer der vorhandene Boden ist, wird empfohlen 1/3 bis 2/3 mineralischen Bestandteile einzuarbeiten. Geeignet sind Lava, Bims, Sand, Kies, oder gebrochener Blähton. Leichte Sandböden hingegen verbessert man mit 1/3 guter Gartenerde, Kompost oder Torf. Nach dem Pflanzen wird die Fläche mit mineralischem Material 3 – 5cm abgedeckt. Geeignet sind Lava, Kies, Granitgrus aber auch Sand. Diese mineralische Decke dient der raschen Erwärmung des Bodens sowie einer guten Durchlüftung. Der Wurzelhals der empfindlichen Kakteen und Sukkulenten trocknet so rasch ab. Das  verhindert Fäulnis. Auch das Aufkommen von Unkraut wird erschwert, da durch das schnelle Abtrocknung die Keimlinge schnell verkümmern. Kakteen und Sukkulenten benötigen jedoch vor allem in der Vegetationsperiode ausreichend Feuchtigkeit. Andererseits ist Fäule das häufigste Problem bei sukkulenten Pflanzen und das Ergebnis von Überbewässerung. Wässere lieber tiefgründig, wenn sich der Boden einige Zentimeter trocken fühlt. Lass den Boden zwischen den Bewässerungsgängen wieder austrocknen. Bei einigen empfindlichen Arten wird ein Regenschutz empfohlen. Das bedeutet in der feuchten Jahreszeit sollen die Pflanzen nicht der permanenten Feuchtigkeit ausgesetzt sein. Bauliche Elemente und Topografie - Wüstengarten anlegen Die natürliche Topographie von Wüstengebieten auf der ganzen Welt umfasst große Sand- und Kiesflächen, die mit Felsvorsprüngen und gelegentlicher Vegetation gegliedert sind. Im Garten kannst Du das Szenario übertragen. In Felsen, Kieselsteine und Kies kannst Du Kakteen und andere Sukkulenten einbinden. Achte darauf, dass es nicht kitschig wird. Weniger ist hier mehr und Zurückhaltung und Fingerspitzengefühl angebracht. Schön ist die Verwendung eines regionalen Materials. Vielleicht gibt es ja in der Nähe eine gute Quelle. Achte darauf, dass alles harmonisch zusammen passt und verwende nur ein Material für den Weg, die Abdeckung und die Findlinge oder Steinblöcke. Erschließe den Wüstengarten über schmale leicht geschwungene Trittpfade. So kannst Du einzelne Pflanzen genauer betrachten. Zur Befestigung eignen sich Kieselsteine oder/und Polygonalplatten aus Naturstein. Versuche möglichst natürliche Materialien zu verwenden, um ein authentisches Wüstenambiente zu erhalten. Hanglagen eigenen sich gut für die Anlage eines Wüstengartens, da aufgrund der Neigung das Wasser gut abfließen kann. Gestalten mit Kakteen und Sukkulenten - Schritt für Schritt zum Kakteenbeet Wähle die Pflanzen aufgrund ihrer Farben, Texturen und Wachstumsgewohnheiten. Dabei ist weniger ist mehr. Achte auf die Abstände. Zu viele zusammengedrängte Sorten wirken unruhig und wie ein Sammelsurium. Stelle dir besser eine Wüstenlandschaft vor und verfolge diese Idee. Mit einigen wenigen Formen, die lieber öfters wiederholt werden, kommt Ruhe in die Pflanzung. Viele Sukkulenten haben so interessante und einzigartige Eigenschaften, dass die Menschen Sammler werden und aus Wüstenpflanzen einen Dschungel machen. Um eine schöne Landschaft zu schaffen, solltest Du einige ausgewählte Sorten zusammenfassen und in einigen Bereichen wiederholen. Pflanze nur wenige ein oder zwei große Exemplare mit baumartiger Form hinzu und füge ein paar mittelhohe Pflanzen zum Ausgleich hinzu. Sukkulenten mit vertikalem Wachstum sollten mit kugelförmigen und buschartigen Pflanzen ergänzt werden. Für die Fläche beginne mit den großen und langlebigen Exemplaren. Diese Pflanzen sollten einen großen Abstand voneinander haben. Viele von ihnen wachsen langsam, können jedoch im Laufe der Zeit ziemlich groß werden. Dann fülle mit kleineren Arten die Zwischenräume. Aber Achtung in der Wüste gibt es auch Sand und Kiesflächen. Deshalb hab auch Mut zur Lücke. Sieh Dir eine natürliche Wüstenlandschaft an. Hier bekommst Du das nötige Feingefühl für die richtigen Proportionen. Hol dir die 20 besten Stauden für trockenheitsliebende Beete! Hier geht es zu unserer kostenfreien Liste: Sukkulenten und Kakteen für einen formen- und farbenreichen Garten Kakteen Kakteen überleben an extrem trockenen und heißen Standorten, denn sie lagern in Blättern, Stämmen oder Wurzeln größere Mengen Wasser ein. So können sie auch längere Trockenzeiten überleben. Ihre Formen sind kugelförmig, vertikal oder verzweigt. Viele tragen attraktive Dornen, andere Haare oder farbige dicke Haut. Diese Arten sind auch bei uns winterhart, wie Opuntia polyacantha, Opuntia phaeacantha "Dark Night" , Opuntia X polyacantha 'Snowball', Opuntia polyacantha, Opuntia basilaris var. aurea, Echinocereus stramineus,  Echinocereus coccineus, Escobaria x sneedii, Escobaria vivipara oder Oroya peruviana. Yuccas und Agaven Diese strukturprägenden Pflanzen wirken sehr prägnant in einer Pflanzung. Sie sind bekannt für ihre kugelförmige Wachstumsform mit steifen oder fleischigen Blättern, die sich in alle Richtungen von einem zentralen Kern aus erstrecken. Mit der Zeit entwickeln viele von ihnen in ihrer Heimat einen holzigen Stamm, während die unteren Blätter absterben. In unseren Gärten hat die Palmlilie Yucca filamentosa eine längere Tradition. Zur Blütezeit nimmt sie eine beherrschende Stellung ein. Deshalb wird sie oft als Solitärstaude verwendet. Sie hat einen blaugrünem Blattschopf und eine hohe kandelaberartige Blütenrispe aus glockigen Blüten, die sich erst nach einigen Jahren entwickelt. Es gibt noch andere Yucca und Agaven, die bei uns winterhart sind. Allerdings sind sie nicht sehr verbreitet und gebräuchlich, wie Agave havardiana, Agave parryi Coconino, Agave victoriae-reginae, Yucca harrimaniae oder Yucca glauca. Dickfleischige Stauden - Crassulaceae Dickfleischige Stauden wie Sedum, Deslosperma, Äonen, Echeverias, Kalanchoes, Hauswurz sind ebenfalls passend. Viele beliebte Rosetten-bildende Sukkulenten fallen unter die Familie der Crassulaceae. Sie sind überall weich und fleischig. Viele von ihnen vermehren sich schnell und bilden kleine Kolonien. Fotos oben: Delosperma gibt es in vielen verschiedenen Farben und eröffnen damit tolle Gestaltungsmöglichkeiten. Fotos unten: Diese Pflanzung ist gemeinsam mit der Kakteengärtnerei Graf anlässlich der Gartenschau in Würzburg 2018 entstanden. Sinniger Weise hatte ich das Thema  "was blüht uns morgen? " betitelt.  ...und tatsächlich es wurde in diesem Jahr heiß und trocken! Zu den Kakteen in den Rahmen wurden Papierblumen, Eucalyptus, Reiherfedergräser sowie Mittagsblumen u.a. gepflanzt. Foto oben: Diese Pflanzung habe ich gemeinsam mit der Kakteengärtnerei Graf anlässlich der Gartenschau in Würzburg 2018 angelegt. Sinniger Weise habe ich das Thema  "was blüht uns morgen? " betitelt.  ...und tatsächlich es wurde in diesem Jahr heiß und trocken! Zu den Kakteen in den Rahmen wurden Papierblumen, Eucalyptus, Reiherfedergräser sowie Mittagsblumen u.a. gepflanzt. Mehr zu diesem Projekt auf der Landesgartenschau Würzburg kannst du hier nachlesen. Es ist schon ein bisschen verrückt sich Kakteen in den Garten zu holen. Aber durch den Klimawandel scheint es ja gar nicht mehr so unmöglich zu sein. Solltest Du auf die Idee kommen, es wirklich zu tun... dann sollte es bis auf das letzte Detail stimmig sein. Die Umgebung muss einfach passen. Ein Beet mit üppigen Blüten oder eine schattige Partie mit Farnen daneben...  mal ehrlich - das sähe wirklich komisch aus. Aber vielleicht ist es ja auch nicht realistisch und nur so eine Idee! Wie auch immer... bleib natürlich Deine Petra Übrigens hier kannst Du eine breite Auswahl an Kakteen und Sukkulenten kaufen; Kakteen Garten in Oettingen Und hier noch einige Buchempfehlungen zum Weiterlesen; Kakteen und Sukkulenten - Die häufigsten Arten, deren Vermehrung und Pflege: Ein Praxishandbuch für Einsteiger und Fortgeschrittene*  von Michael Januschkowetz Taschenatlas Kakteen * von Markus Berger Kakteen von A bis Z * von Walther Haage Das große Kakteen-Lexikon* von Edward F Anderson Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn Du auf so einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von deinem Einkauf eine Provision. Für Dich verändert sich der Preis nicht.

  • VOM ZAUBER DER PFLANZENDÜFTE - EINE KLEINE AROMENKUNDE

    Ein Gastbeitrag von Georg Effner Georg Effner wohnt in Schönau, einem kleinen Dorf bei Eggenfelden in Niederbayern. Der gelernte Staudengärtner studierte an der FH Weihenstephan Gartenbau und verwirklichte als Destillateur mit dem Projekt "Rottaler Aromaöle – ätherische Öle aus Bayern" die Idee, den heimischen Kräuteranbau mit der handwerklichen Öldestillation zu verbinden. Bevor er sich diesen Traum erfüllte, arbeitete er 5 Jahre als Versuchstechniker am Institut für Zierpflanzenbau der TU München. In Eggenfelden widmete er sich 15 Jahre als Staudengärtner dem Spezialsortiment an Heil- und Gewürzpflanzen. Im Erzeugerringes Heil- und Gewürzpflanzen, Bayern e.V. und Mitglied von Ökoplant e.V. einer Interessengemeinschaft von ökologisch wirtschaftenden Heilpflanzenanbauern, war er aktiv und so schon immer ganz nah am Thema. Georg war 18 Jahre Betriebsleiter der Staudengärtnerei einer Jugendberufshilfeeinrichtung in Straubing. Dort kümmerte er sich um die berufliche Wiedereingliederung von jungen Menschen mit psychischen Problemen. Endlich im Jahr 2000 machte er seinen Traum wahr. Er gründete die Rottaler Aromaöle mit dem Ziel, Kräuter aus heimischem Anbau zu destillieren. Seit 2018 genießt er nun seinen Ruhestand und ist Projektpartner der Illertisser Aromakultur in der Staudengärtnerei Gaissmayer. In Illertissen habe ich Georg auch kennengelernt. Dort habe ihn gefragt, ob er uns in die Geheimnisse der natürlichen Duftöle einweiht. Hier ist sein spannender Artikel. Aroma - Was ist das eigentlich? Der Begriff Aroma stammt aus dem Griechischen άρωμα und ist gleichbedeutend mit Duft oder Geschmack. Den Geschmack oder das Aroma unserer Gemüse versehen wir mit Attributen wie süß, bitter, erdig, fruchtig oder würzig, hervorgerufen durch Kohlenstoffverbindungen aus der Stoffgruppe der cyclischen Aromaten, der Fettsäureester und Lactone. Wohlriechende Fruchtester hingegen sind eher flüchtige Verbindungen aus der Stoffgruppe der ätherischen Öle. Auch die aromatischen und duftenden Blumen und Gehölze unserer Gärten sind vielfach ätherisch-öl-haltige Pflanzen. Im Folgenden wollen wir nun aus dem Blickwinkel des Gärtners und Botanikers einige dieser duftenden Schätze unserer Gärten betrachten. Zunächst ein kleiner Exkurs in die Botanik zu den "Duftbehältern“ der Pflanzen Zur Speicherung von ätherischem Öl haben die verschiedenen Pflanzengattungen spezielle Exkretionsgewebe ausgebildet: Äußere Öldrüsen: Drüsenhaare – an Blütenstängeln, Muskatellersalbei, Rosa rubiginosa Drüsenschuppen – Asteraceae und Lamiaceae Innere Öldrüsen: Ölzellen – Lorbeergewächse, Pfeffer- und Zingibergewächse Ölbehälter – Zitrus-, Johanniskraut- und Myrtengewächse Ölgänge – Doldengewächse wie Anis, Dill, Engelwurz, Fenchel, Kümmel Diese „Ölbehälter“ befinden sich je nach Pflanzenart in verschiedenen Organen der Pflanzen: bei den Familien der Lamiaceae, Asteraceae und Verbenengewächse finden wir sie auf der Blattunterseite, an Stängeln und an Kelchblättern. bei Doldenblütlern (Apiaceae) vorwiegend in Wurzeln und Samen bei Koniferen in Nadeln und in Harzgängen des Holzes und der Borke bei Citrus-Arten in den Schalen der Früchte, aber auch in Blättern und Blüten (Neroli) Lavendel, die wohl bekannteste Duftpflanze Die wohl größte Gruppe der aromatischen Pflanzen unserer Gärten sind mediterrane Kräuter und Stauden, die meisten gehören zur Familie der Lamiaceae. Diese Lippenblütler bilden oberflächennahe Drüsenschuppen an ihren Blättern, Blütenstängeln und Kelchblättern aus, so dass wir ihren Duft durch Berühren förmlich „erspüren“ können (Kontaktdufter). Jeder Stängel des Lavendel ist mit zahlreichen walzenförmigen Blütenkelchen besetzt, aus deren Kopfende die lila Blütenblätter ragen. Nur an diesen Kelchblättern sitzen, von einem dichten Haarfilz geschützt, die zahlreichen Drüsenschuppen, die das ätherische Öl enthalten. Die elektronenmikroskopischen Aufnahmen zeigen die prallen, etwa 0,05 mm großen, ölgefüllten Drüsenschuppen auf der Oberfläche der Blütenkelche von Lavandula angustifolia L. REM Aufnahmen Dr. Reinhard Hemmer Aromatische Kräuter Diese Ausprägung der Drüsenschuppen an Kelchblättern finden wir bei nahezu allen unseren aromatischen Kräutern wie Basilikum, Bohnenkraut, Majoran, Origanum, Rosmarin, Salbei, Ysop, bei diversen Thymianarten und Minzen. Auch die Blätter und Blütenstängel tragen Drüsenschuppen. Die sezernierenden Zellen der Pflanzen sondern das ätherische Öl durch die Zellwände in den Bereich unterhalb der Cuticula ab. Die Cuticula (= wächserne Schutzhaut der Epidermis) wölbt sich dadurch stark empor. REM Aufnahmen Dr. Reinhard Hemmer Frische Minzen Bei den Minzen sind diese „Ölzellen“ schon mit einer guten Lupe auf der Blattunterseite zu erkennen. Die Aufnahmen rechts zeigen deutlich wie dicht die Kelchblätter der Pfefferminze mit Drüsenschuppen besetzt sind. Eine Destillation im knospigen Stadium erhöht die Ausbeute an ätherischem Öl. Sehr viel spärlicher verteilt sind die Drüsenschuppen auf den Blättern der Zitronenmelisse. Entsprechend gering ist daher der Ölertrag der Pflanzen. Das pharmakologisch sehr wertvolle Melissenöl ist aus diesem Grunde sehr teuer. Bilder oben, Binokular-Aufnahme R. Rinder, Karin Müller REM Aufnahmen Dr. Reinhard Hemmer Duftende Korbblütler Eine weitere große Gruppe, die mit ihrer Vielfalt unsere Gärten bereichert sind die Körbchenblütler, aus der Familie der Compositae, nunmehr Asterceae. Auffällige duftende Vertreter sind die heimische Schafgarbe, Achillea millefolium und die Echte Kamille, Matricaria recutita, die mit ihrem tiefblauen Öl bezaubern. Aufnahmen oben: Karin Müller Blumig weiche Düfte Die als Duftkissen beliebte Römische Kamille, Chamaemelum nobile. wird auch in der Aromatherapie sehr geschätzt. Ein hoher Esthergehalt verleiht ihrem ätherischen Öl ein besonders blumiges, weiches Aroma, sie wird deshalb auch als Wohlfühl-Kamille bezeichnet und findet in Pflegeölen und Badezusätzen Verwendung. Aber nicht nur „Asternblütige“ gehören zur Pflanzenfamilie der Asteraceae, sondern auch das silberblättrige Currykraut, Helichrysum italicum und die vielen formenreichen Artemisia-Arten mit ihren strahlenlosen Blüten. Beifuß, Estragon und  Eberraute sowie all die filigranen, silbrigen Wermutgewächse Artemisia absinthium, A. femina, A. pontica, sowie die für rituelle Räucherungen verwendete und  Prairie Sage genannte Artemisia ludoviciana, erweitern diesen Reigen. Die aromatischen Vertreter der Asteraceae bilden köpfchenförmige Drüsenschuppen, die ebenfalls vermehrt an den Kelchblättern zu finden sind. Aus diesem Grunde werden hier ausschließlich die blühenden Kräuter destilliert, um ihr ätherisches Öl zu gewinnen. Der aromatische Duft von Fenchel und Dill Doldenblütler stellen eine weitere bedeutende Gruppe aromatischer Gartenpflanzen. Dill, Fenchel, Wilde Möhre und Kümmel entfalten mit ihrer filigranen Erscheinung einen besonderen Reiz in steppenartigen, naturnahen Pflanzungen. Hingegen sind die stattlichen Erscheinungen von Engelwurz, Angelica archangelica und Meisterwurz, Peucedanum ostruthium, wegen ihrer phototoxischen Wirkung mit Bedacht auf nährstoffreichen, frischen Böden zu verwenden. Die Doldenblütler sind oft zweijährig und speichern ihr ätherisches Öl in Samen und Wurzeln. Durch Auseinanderweichen der angrenzenden Zellen entstehen schlauchförmige Hohlräume, sogenannte schizogene Ölgänge. Diese sehen wir als Striemen an den Spaltfrüchten von Dill, Kümmel, Anis, Engelwurz, Fenchel, Karotte und Koriander. REM Aufnahmen Dr. Reinhard Hemmer Harzige Aromen Ätherischen Öle wie der der Apiaceaen, haben zumeist eine angenehm warme, würzige Note. Koniferen sind hinreichend bekannt für ihren Gehalt an ätherischen Ölen und deren helle, klärend-frische Noten, die vor allem durch die Substanzen Pinen, Limonen und Camphen bestimmt werden. Bei den Nadelhölzern Douglasie, Fichte, Kiefer, Lärche, Zirbel, Zeder bilden im Stammholz verlaufende Harzkanäle ein vernetztes System. Die Innenwände dieser schlauchartigen Hohlräume sind mit harz-ausscheidendem Drüsengewebe ausgekleidet. Bei Verletzungen des Kambiums quellen die Epithelzellen und das Harz wird an die verletzte Stelle gedrückt. Tannen bilden ihr Harz in der Rinde. Das Holz von Eibe und Wacholder ist dagegen harzfrei. Zur Gewinnung des Harzes werden diese Verletzungen gezielt herbeigeführt z.B. bei Weihrauch, Styrax, Benzoe und anderen Balsambaumgewächsen, den Burseraceaen. Aromen aus dem Süden Mediterrane Kübelpflanzen sind aus unseren Gärten nicht mehr wegzudenken. Viele von ihnen enthalten ebenfalls ätherische Öle in ihren Blättern oder in der Rinde. Eine besondere Strategie haben dabei die Lorbeergewächse, die Raute- und einige Malvengewächse wie die Zistrose entwickelt: Die Gewürzrinde Cassia, Zimt- und Kampferbaum, der Gewürzlorbeer Laurus nobilis und die Zitrusbäumchen speichern ihr ätherisches Öl im Inneren lebender Zellen, den Ölzellen. Dies kann man insbesondere bei den Zitrusblättern als ölig durchscheinende Punkte beobachten. Eine besondere Rolle spielen dabei die Zitruspflanzen. Sie bilden zusätzlich an ihren Fruchtschalen große Poren aus. Lysigene Ölbehälter Durch das Auflösen der Zellwände von Sekretzellen entstehen sekundäre Hohlräume in die ätherisches Öl abgesondert wird. Dies kennen wir insbesondere von den Zitrusfrüchten Bitterorange, Bergamotte, Manderine, Orange Pampelmuse und Zitrone. Auch die Myrtengewächse wie Eucalyptus, Melaleuca-Arten und die Gewürznelke Syzigium aromaticum zeigen diese Erscheinung. Mein Fazit Ätherische Öle begegnen uns heute in vielen Bereichen des täglichen Lebens. Wir finden sie als Aromastoffe in Lebensmitteln und Getränken und als Wirkstoffe in Naturheilmitteln. Diese fettlöslichen, flüssigen und leicht flüchtigen Stoffgemische sind mithin die wichtigsten Inhaltsstoffe unserer Heil- und Gewürzpflanzen. Pharmakologisch werden sie wegen ihrer anregenden, krampflösenden oder keimhemmenden und entzündungswidrigen Wirkung in den verschiedensten Arzneimitteln eingesetzt. In der Aromatherapie gezielt angewendet, können sie hormonelle, nervliche und psychische Reaktionen hervorrufen. Im Zuge der rasch wachsenden Nachfrage sind Qualität und Kontrolle stark vernachlässigt worden. Auch bei teuren Ölen mit medizinischer Indikation, wie Zitronenmelisse, Angelika oder Kamille sind Verfälschungen mit synthetischen Essenzen im Handel. Bezeichnungen wie 100% naturrein oder der Kauf in der Apotheke geben keine Garantie für ein naturbelassenes Öl. Die gesundheitlichen Risiken einer therapeutischen Anwendung synthetischer Öle sind erwiesen, jedoch nicht hinreichend publik. Auf dem Sektor der billigen Duftöle ist die Situation noch gravierender. Euer Gerorg Effner Du willst mehr über Düfte und Aromen wissen? Falls du es selbst mal ausprobieren und wissen möchtest, wie man Aromen aus Pflanzen destilliert, dann habe ich hier einige dufte Tipps für dich: - Als Projektpartner der »Illertisser Aromakultur« vermittelt der langjährige Inhaber der Rottaler Aromaöle in verschiedenen Workshops und Seminaren das Wissen rund um die Destillation in der Gartenakademie der Gärtnerei Gaissmayer. - Pflanzliche Öle gibt es hier zu kaufen. Bücher zum Thema Aromaöle findest du hier: Aromapflege Handbuch* Das große Buch der Pflanzenwässer* Mein duftes Jahr - mit zwölf ätherischen Ölen durch die Jahreszeiten* Das Kokos Buch * Und vielleicht interessiert dich auch das: Hier findest du ein Interview zum 40.igsten Geburtstag mit Dieter Gaissmayer. Bis zum nächsten mal wünsche ich dir eine duftende, entspannte Zeit! Bleib natürlich Petra Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. 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  • 40 JAHRE GRÜNES TREIBEN AUF DER JUNGVIEHWEIDE

    Dieter Gaissmayer im Interview mit Petra 40 Jahre war Dieter Gaissmayer der Frontmann seiner gleichlautenden Gärtnerei. Sie liegt im schwäbischen Illertissen und ist mehr als das. Es ist quasi eine Institution, Vorzeigebetrieb, lebendiges Museum, botanische Sammlung und ein Mekka für Staudenliebhaber. Der Firmengründer und langjähriger Geschäftsführer hat die Verantwortung zum 1. 1. 2020 an die junge Generation übergeben. Zur Ruhe setzen wird er sich allerdings noch lang nicht. Im Spätsommer 2020 hat Petra ihn in seiner Gärtnerei erneut getroffen, viel gelernt und gelacht. Dieter, du bist ein leidenschaftlicher Staudengärtner und kultivierst ein umfangreiches Stauden- und Gräsersortiment. Wie viele Arten und Sorten hältst du für deine Kunden bereit? Dieter: Leidenschaft trifft sicher zu, aber das mache ich natürlich nicht allein – wir sind ein großes Team, miteinander kultivieren wir in etwa 3000 Stauden und Gräser. Wir schwelgen also in einer großen Vielfalt der Arten und Sorten. Aber das Sortiment ist ständig in Bewegung, denn wir arbeiten permanent daran, unseren Kunden nur die besten, gesündesten Sorten anzubieten. Neuheiten werden bei uns erst auf Herz und Nieren geprüft, bevor wir sie ins Sortiment nehmen. Das klingt vielleicht zunächst banal, aber dieser hohe Qualitätsanspruch ist heutzutage alles andere als Standard. Es ist üblich geworden, dass Gärtnereien vorgezogene Jungpflanzen von Zuliefererbetrieben kaufen, die sie nur noch in Töpfe stecken. Das Wissen über Vermehrungsmethoden, Wuchsverhalten und Eigenschaften der Pflanzen geht so immer mehr verloren. Über kurz oder lang verlernt auf diese Weise unser Berufsstand sein eigenes Handwerk. Das wollen wir keinesfalls unterstützen! Bei all deinem Tun scheint es dir also wichtig zu sein, traditionelles gärtnerisches Können zu bewahren, auch weiterzugeben – andererseits finde ich dich sehr modern. Googelt man im Internet eine beliebige Pflanze, erscheint oftmals als erstes die Gaissmayer- Website. Wie gelingt dir dieser Spannungsbogen, Traditionelles und Modernes zu vereinen? Dieter: Ich möchte es nochmal sagen, das bin nicht ich allein. Zwar bin ich immer noch der „Frontmann“, arbeite aber zusammen mit unserem großen Team von Vollblutgärtnern und –Gärtnerinnen, die begeistert bei der Sache sind, wir alle arbeiten gemeinsam ständig an den Sortimenten. Alle sind sie mit Leidenschaft dabei. Aus meiner Sicht ist es sehr wichtig, nicht nur die Tradition hochzuhalten, sondern auch den Blick wach in die Zukunft zu lenken. Es ist immer toll, wenn junge Leute kommen, die garteninteressiert sind. Wenn es uns gelingt, eine schlummernde Begeisterung zu wecken, sie gar weiter zu schüren, freut uns das. Nur die Jungen können irgendwann unsere Liebe zum Beruf und die Zukunft von Gärten und Gartenkultur weitertragen. Wir können uns über mangelnde Bewerbungen nicht beklagen. Viele machen bei uns eine Ausbildung oder ein Praktikum, aber das ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit, die Gärtnereien haben große Nachwuchssorgen. Qualität liegt dir sehr am Herzen, vor allem Bio- Qualität! Was kann der Kunde, wenn er in deiner Gärtnerei einkauft, erwarten? Dieter: Aus meiner Sicht ist es so, dass die inneren Werte von Pflanzen etwas ganz was Wichtiges sind. Wir Schwaben verwenden gern den Satz; „außen hui und innen pfui“, und der scheint im Augenblick ganz besonders aktuell zu sein, wenn man auf die inneren Werte der Pflanzen zu sprechen kommt. Die Art und Weise, wie Pflanzen gezogen worden sind, kann unter anderem fatale Folgen haben. Beispiele gäbe es viele. Nehmen wir die Astern: Wenn gleich viele Stecklinge in einem Container gesteckt werden, um sie in „Schnellkultur“ blühend zu verkaufen, können sie keine Überwinterungsorgane bilden – eine besonders bei Großproduzenten durchaus handelsübliche Methode. Pflanzt man solche Stauden aus, werden sie den Winter nicht überstehen. Immer häufiger werden Stauden (und auch Rosen) aus Kostengründen z.B. in Spanien und anderen Ländern mit wesentlich milderem Klima herangezogen. Mangels Abhärtung führt dann schon der leichteste Frost zu Schäden. Das ist unsere Sache nicht! Wir wollen, dass unsere Pflanzen im Garten unserer Kunden gut und willig weiterwachsen. Es ist ja auch so, dass immer noch häufig Torfsubstrate verwendet werden, weil es das Billigste ist… Das ist kein guter Weg! Die Umstellung auf normalen Gartenboden ist dann oft schwierig, wenn sie vorher so einen Luxuskonsum hatten… Turbopflanzen wollen wir also nicht. Auch die Sortenechtheit ist uns ganz wichtig. Wir möchten, dass die Sorten auch stimmen, die wir unseren Kunden anbieten. Bio ist für uns dabei nur ein Punkt unter vielen, ein Teil des notwendigen Denkens in Zusammenhängen. Wir wollen unseren Kunden Mehrwert und Inhalte bieten! Wir stehen für Gartenkultur. Bei uns werden Pflanzen nicht produziert, sondern nachhaltig kultiviert. Das ist uns sehr wichtig, denn da steckt der Begriff „Kultur“ drin. Das heißt; wir schaffen Gartenkultur – und das Tag für Tag. Das ist etwas, was ich mir generell wünschen würde. Schön wäre, wenn es noch mehr Kollegen gäbe, die so denken und handeln. Kollegen, die sich ganz klar abgrenzen von den Massenproduzenten, den industriellen Prozessen, wo dann riesige Mengen an Pflanzen auf den Markt geschmissen werden. Da gibt es ja auch den fürchterlichen Begriff „Verbrauchsstaude“ oder „Wegwerfstaude“. Pflanzen, die dann zur Blüte irgendwo rumstehen und später auf dem Müll landen. Das würde ich überhaupt nicht wollen, dass unsere Pflanzen so behandelt werden. Sondern es sind wertvolle Geschöpfe, die ein langes Leben im Garten verdient haben. Es heißt auch, bei Gaissmayer ist immer was los! Ihr habt auch außerhalb eures Tagesgeschäfts viele Gäste auf der Jungviehweide. So locken Vorträge, feste und unterschiedliche Veranstaltungen zahlreiche Besucher an. Das sieht nach einem Rundumwohlfühlpaket für Garten- Liebhaber aus. Dieter: Das große Gelände hier heißt „Jungviehweide“, ich spreche in diesem Zusammenhang gern von dem „grünen Netzwerk auf der Jungviehweide“. Das ist einmal die Staudengärtnerei, dann ist aber hier auch die Stiftung Gartenkultur mit dem Museum der Gartenkultur aktiv und mit den Themen-Gärten im Außengelände spielt der Verein „Förderer der Gartenkultur“ eine wichtige Rolle. Er wirkt als tatkräftiger Veranstalter und pflegt diese als „Pflanzenkabinette“ bezeichneten Themengärten. Auch der Gartenbauverein von Illertissen und die Imker der Umgebung sind da, und das alles wirkt im Prinzip zusammen. Wir bieten den Besuchern einen Ort, an dem man locker einen Tag verbringen und sich mit Pflanzen und dem grünen Leben befassen kann. Unser Museumscafé ist von Mitte März bis Mitte Oktober geöffnet. Auch bieten wir eine große Vielfalt von Veranstaltungen an: von Rundgängen über Seminare, Workshops, Museumsführungen bis hin zu großen Veranstaltungen, wie die seit 20 Jahren stattfindende Illertisser Gartenlust. Das ist unser größtes Event. Jahr für Jahr kommen bis zu 15.000 Leute. Welche Pflanzen möchtest du deinen Kunden wärmstens ans Herz legen, weil sie einfach toll sind? Dieter: Wir haben ja Themenschwerpunkte, und einer davon ist ganz eindeutig der Phlox. Der hohe Phlox, aber auch die robusten Breitblatt- und Waldphloxe, da haben wir ein Riesensortiment. Der hohe Phlox (Phlox paniculata) ist Opfer des Klimawandels. Er braucht zunehmend einen optimierten Standort. Also eher feucht genug, nicht zu heiß und eher absonnig bis halbschattig. Dem Breitblattphlox (Phlox amplifolia) habe ich mich besonders verschrieben. Mit Unterstützung von Walther Schimana, einem Kollegen, haben wir inzwischen viele attraktive Sorten ins Sortiment nehmen können. Breitblattphloxe sind deutlich hitze- und trockenheitsverträglicher als die meisten Sorten der Paniculata-Gruppe. Phloxe mit ihrer Blütenfülle und Pracht sind einfach toll. Aber eigentlich ist ja Hopfen meine absolute Lieblingspflanze. Hopfen gehört zu den Stauden, was es unter den Kletterpflanzen ja gar nicht allzu häufig gibt. Und schön ist er… Es gibt sehr attraktive Sorten wie die Hallertauer Perle. Diese rein weiblichen Pflanzen haben wunderschöne „Zäpfle“… Und wenn man denkt, dass man davon auch noch einen Nutzen hat! Schwaben lieben Pflanzen, die einen Mehrwert bieten. Und Hopfen hat einen gigantischen, großartigen, tollen Mehrwert – in flüssiger Form! Übrigens gibt es bei uns auch eine Aromawerkstatt. Hier kann man beispielsweise lernen, wie aus Hopfen im Destillationsprozess wertvolles Hopfenöl gewonnen wird. Auf Hopfenkissen schläft man wunderbar. Wacht man auf ihnen auf, ist man einfach nur selig und für den Biergenuss sorgen hier etliche hervorragende kleine Brauereien. Dem Himmel sei Dank! Hast du selbst einen Privatgarten, wo du ganz privat bist und vielleicht in der Abendsonne mal gern ein Feierabend- Bier trinkst? Dieter: (Lacht herzhaft)…… da muss ich wohl mit Ja und Nein antworten. Na klar hab’ ich einen Garten, ein leidenschaftlicher Gärtner und Sammler braucht sowas! Aber die Regie hab’ ich freudig abgegeben – an jemanden, der mir an Pflanzenwissen, Forscherdrang und Leidenschaft mittlerweile um Längen voraus ist – meine Frau Heike. Aber in so mancher Ecke gehe ich meinen eigenen Experimenten nach und freu’ mich an den verschiedensten Pflanzen, wie der traumhaften einjährigen Doldenschönheit Ammi majus „Graceland“ oder dem tollen Tautropfengras Sporobolus heterolepis „Cloud“ – übrigens eine Wiederentdeckung der modernen Pflanzenverwendung, denn es wurde schon 1908 in „Möllers Deutsche Gärtner-Zeitung“ erwähnt. Seinen Duft müsste man einfangen können! Und das Feierabendbier ist für einen Hopfenfreund wie mich natürlich unverzichtbar! Herzlichen Glückwunsch zu 40 Jahren Gärtnerei Gaissmayer! Danke fürs Gespräch lieber Dieter PS: Falls du wissen möchtest, was auf der Jungviehweide noch so stattfindet, dann lies auch diesen Beitrag von Georg Effner über die Illertisser Aromakultur und was man über Pflanzendüfte so alles wissen sollte. Vom Zauber der Pflanzendüfte. Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen.... Ich habe dort meine Beete besichtigt, die ich  anlässlich des 40igsten Jubiläums geplant habe und die auf dem Gelände der Gartenakademie nun sehr üppig wachsen. Nahrhafter Wiesenboden, meint Dieter. Hach, ich habe mich sehr gefreut. Alles war gut gepflegt von den Mitgliedern des Vereins zur Förderung der Gartenkultur Förderer der Gartenkultur e.V. Danke für diese Mühe an die fleißigen Mitgliedern! Hier einige Eindrücke der drei Beete:

  • HENRY J. FAIR - MISSTRAUT DEM PARADIES

    Diese Bilder bewegen. Im ersten Moment denkst Du vielleicht; WOW, was für tolle Farben und abstrakte Muster voller Schönheit! Im zweiten Moment wird dir klar: Das ist unsere Erde, unsere Natur, die da vergiftet und ausgeraubt wird! Vielleicht fragst Du dich aber jetzt; was hat das mit dem Gartenthema zu tun? Lass es mich kurz erklären; In meiner Arbeit mit Pflanzen suche ich immer das Besondere  eines Ortes. Ich suche Themen, die passen. Mit pflanzlichen Mitteln versuche ich mich dann auszudrücken. Beispielsweise mit Farben, Formen oder dem Charakter von Pflanzen. Für die IGA (Internationale Gartenschau) 2017 in Berlin war das genauso. Ich wurde beauftragt, mehrere Tausend Quadratmeter Wechselflor (Frühjahrs- und Sommerblumen) entlang des Rundweges in den Gärten der Welt zu planen. Meine Idee hier, war eine Reise um die Welt. Ich wollte den Betrachter mitnehmen auf diese Reise. Ich hatte die Aufnahmen "Die Erde von Oben" vor Augen und war beseelt von der Idee. Diese eindrucksvollen Fotos aus aller Welt von oben, sollten eine kleine Fotoausstellung auf  Tafeln an den Beeten sein. Ich wollte die Farben pflanzen (was mit Sommerblumen gut geht). So hätte es irgendwie einen tollen Synergieeffekt gegeben. Gepflanzte Geschichten. Die Idee schlug zunächst ein... Ich brauchte selbstverständlich den Fotografen von Yann Arthus-Bertrand ("Die Erde von oben"). Doch er antwortete uns erst gar nicht. (vielleicht fand er die Idee doof) So konnten wir die Fotos nicht ausstellen. Zu früh gefreut. Aber ich gab nicht gleich nicht auf . So lernte ich den New Yorker Fotograf Henry Fair kennen. In einem Kölner Cafe saßen wir nun stundenlang, tranken einen Kaffee nach dem anderen und tüftelten an dem farblichen und inhaltlichen Konzept. Die Auswahl der Bilder war phantastisch. Ich war überglücklich, eine so wichtige Geschichte erzählen zu können. Aber wieder ... "Pustekuchen"! In der IGA Berlin GmbH gab es hierzu keine Bereitschaft. Zu traurig für eine Gartenschau, hieß es! Unsere Idee vom "Misstraut dem Paradies" wurde verworfen. Das war es dann mit der Fotoidee...  und am Ende wurde es ein anderes Konzept. (Pflanzen aus aller Welt) Im Herbst 2019 sah ich Henry Fair in Berlin wieder. Er stellte im Naturkundemuseum im Rahmen der "Nacht der Museen" seine übergroßen Fotos aus. Und immer noch lief mir beim Betrachten der überdimensionalen Bilder ein Schauer über den Rücken und gleichzeitig faszinierten sie mich. Ich fragte Henry um diesen Beitrag, weil ich diese aufregende Arbeit und die Geschichte einer gefährlichen und spannenden Entstehung unbedingt erzählen möchte. Hier berichtet er über seine Arbeit... Über Henry J. Fair: Der amerikanische Photograph J. Henry Fair kommt ursprünglich aus Charleston, South Carolina, pendelt zwischen seinen Ateliers in New York und Berlin und arbeitet gegenwärtig an Photozyklen wie Portraits und großformatigen, technisch brillianten Landschaftsaufnahmen. Seine Serie “Industrial Scars" geht den schmalen Grat zwischen Abstraktion und Repräsentation. Sie ist spürbar beeinflusst von der Photographie der Bauhaus-Schule und tritt den Beweis dafür an, dass Photographie mindestens ebenso überzeugende abstrakte Bilder erzeugen kann wie die Malerei. Und dies ist nicht die einzige widersprüchliche Erkenntnis in Fair's Arbeit: Bei näherer Betrachtung folgt die Einsicht, dass auch im Grunde unerfreuliche Motive von ästhetischer Schönheit sein können. Der Künstler spielt damit auf die in der modernen Welt weit verbreiteten existenziellen Widersprüchlichkeiten an. Roberta Smith, Chef-Kunstkritikerin der New York Times schrieb: "Die lebendigen Farbphotographien von J Henry Fair führen ein spannungsvolles Doppelleben, in dem sich Kunst und Information zu einem dramatischen Effekt vereinen. Rein optisch sehen wir jedoch ein Überquellen prachtvoller Farben, die uns an die Malstrategien der Abstrakten Expressionisten wie Barnett Newman, Clifford Still und vieler Anderer aus dieser Richtung erinnern." Über Henry Fair's Arbeit wurde im Fernsehen berichtet von der Today-Show, CNN, dem WDR und in den Printmedien von der New York Times, National Geographic, New York Magazine, Die Zeit, Le Figaro, Harper's, Smithsonian und Scientific American. Seine Bilder werden weltweit in bedeutenden Museen, Galerien und Bildungsinstituten ausgestellt. Zum Titelbild: In Darrow, USA sammelt sich roter Schlamm, ein Abfallprodukt der Bauxitgewinnung. 2010 sorgte ein Erdrutsch diesen Schlamms im Süden von Budapest für eine beispiellose Umweltkatastrophe in der Region (Bild: J Henry Fair) Das Fotografieren von Umweltkatastrophen ist eine gefährliche Arbeit Meine Arbeit handelt von dem Konflikt zwischen unserer Abhängigkeit von der Natur für das Leben, und dem Schaden, den wir ihr durch unsere Wunsch nach Materialismus antun. Nachdem ich während einem Landeanflug im Nebel auf ein Kohlekraftwerk gesehen hatte, fiel mir auf, dass die Luftperspektive Zugang zu dem hat, was üblicherweise hinter Zäunen versteckt ist. Es erlaubte eine einzigartige Perspektive, die von fern und von Natur aus fasziniert. Das Gebiet des Mississippi River, bekannt als "Cancer Alley", schien der logische Ausgangspunkt zu sein. Also ging ich nach New Orleans und charterte ein kleines Flugzeug und einen Pilot. Die daraus resultierenden Bilder waren faszinierend, forderten aber die Hintergrundgeschichte. Sie waren zum Eintauchen in die Zusammenarbeit mit Umweltgruppen und eine aktivere Rolle als verantwortungsbewusster Künstler unabdingbar. Foto oben: Herbizid-Produktionsanlage, Louisiana, USA (Foto: Henry J. Fair) Die Reichweite des Projekts wuchs, als ich meine Arbeit von der lediglichen Betrachtung bestimmter Bereiche zu zielgerichteten Branchen und ihren Produktionsprozessen ausweitete. Anfangs war das einzige Ziel, die besten Bilder zu bekommen. Dann ging ich es an Einfluss zu nehmen, indem ich die Aufmerksamkeit auf Missstände lenkte, um so die Gesetzgebung  zu beeinflussen. Hierzu wählte ich die dringesten Projekte aus. Es gab Situationen, die das eklatanteste Fehlverhalten zum Gegenstand hatte. Die entsprechenden Bilder fanden ihren Weg zu den verschiedenen Verantwortlichen, gerieten also in falsche Hände. Öfters spielte man dort die Situationen runter oder vertuschte das Fehlverhalten. Foto oben: Ölgewinnung aus Teersanden in Fort Murray, Kanada. In diesem Tank liegen 400.000 bis 500.000 Barrell des schmutzigsten Öls der Welt. (Foto: Henry J. Fair) Als die USA nach den Bombenanschlägen auf das World Trade Center in eine schwere Paranoia geriet, wurde meine Arbeit extrem schwieriger. Mehrmals war das FBI auf der Suche nach mir. Einmal tauchten sie am frühen Morgen im Hotel auf und befragten mich, nachdem ein Pilot berichtet hatte, dass ein verdächtiger "arabisch aussehender Mann" Industriestandorte fotografierte. Das zweite Mal, als ein besonders windiger Tag es notwendig machte, ein paar Mal zu viel um eine der giftigsten und explosivsten Raffinerien des Landes zu kreisen, um den besten fotografischen Schuss zu bekommen, meldete Jemand in der Raffinerie die Hecknummer des Flugzeugs dem FBI. Der spürte mich auf fragte mich telefonisch, was ich dort zu tun habe. Um mich zu schützen, gab ich einen gefälschten Namen an und bezahlte meine Rechnung bei der Flugzeugvermietung bar, um nicht weiter beobachtet und verfolgt zu werden. Foto oben: das Aufstauen von Abfällen in der Kupfermine Rio Tinto, Spanien (Fotos: Henry J. Fair) Was mich an dieser Arbeit interessiert und fasziniert, ist im wesentlichen Ironie und die Hoffnung. Der normal denkende Mensch, der in der modernen Welt lebt, versteht, dass wir alle bezogen auf die Umwelt exzessiv leben. Die bevorstehenden Folgen für unseren teils luxiriösen Lebensstil sind real und bedeutsam. Dies ist eine der wesentlichen Ironien der modernen Welt. Aber in der Tat, mit ein wenig Aufwand und Glück haben wir es in der Hand. Wir könnten diese Zukunft ändern, um unser Schicksal in eine positive Richtung zu lenken. Und so müssen wir hoffen, denn wir alle investieren, denn die Welt kennt keine Grenzen. Mein Ziel ist es, schöne Bilder zu produzieren, die eine Reaktion beim Betrachter hervorbringen, Sie sollen ästhätisch sein aber wachrütteln um eine Reaktion und ein Handeln hervorzubringen. Viele Überzeugungen und Dialoge sind notwendig. Die Menschen müssen informiert werden und Hintergrundinformationen erhalten, um auf den Dialog zu reagieren. Aber die Bilder müssen, so schrecklich der Huntergrund manchmal ist, schön sein. Ich möchte den Betrachter anhalten, sie zu betrachten und zu schätzen. Foto oben: Lakeland, Florida, USA (Foto: Henry J.Fair) Dieses Auslassrohr befindet sich am Boden eines riesigen „Gypstack“ -Phosphogips-Abfallauffangbeckens und erzeugt einen Strom, der schließlich den örtlichen Wasserspiegel erreicht. Das Gewicht dieser Gipsstapel ist enorm, und es gab Fälle, in denen der Boden unter den Stapeln einstürzte, wodurch enorme Mengen radioaktiver, saurer Abfälle Grundwasserleiter kontaminierten. Foto oben: Sisyphus-Planierraupe, die Petrolkoks, Abfall von der Erdölraffination drückt Texas City, Texas, USA (Foto: Henry J. Fair) Eine Planierraupe sortiert einen Vorrat an Petrolkoks oder „Petrolkoks“, einem festen Nebenprodukt des Ölraffinierungsprozesses mit mehr als neunzig Prozent Kohlenstoff, das als Energiequelle und hochwertiger Industriekohlenstoff verwendet wird. Petrolkoks in Kraftstoffqualität mit hohem Kohlendioxid- und Schwefelgehalt wird zur Erzeugung von Energie für die Herstellung von Zement, Kalk und anderen industriellen Anwendungen sowie für KWK-Kraftwerke verbrannt. Foto oben: Runaway Train-Machine Tracks in Bauxit-Abfällen Burnside, Louisiana, USA (Foto: Henry J. Fair) In Aluminiumoxidraffinerien wird der Bauxitabfall „Rotschlamm“ in riesige Lagerstätten gepumpt und absetzen gelassen. Die Aufstauungen der Abfälle müssen mit schwerem Gerät sortiert werden, um eine ordnungsgemäße Entwässerung für die Entwässerung zu gewährleisten. Nach dem Trocknen wird Staub vom Wind aufgeweht, der Verunreinigungen trägt und alles in der Nähe bedeckt. Foto oben: Bauxitabfälle aus der Aluminiumherstellung Burnside Louisiana, USA (Foto: Henry J. Fair) Rückstände aus einer Aluminiumoxidraffinerie bündeln, trocknen und knacken. Der rote Abfall ist Eisenoxid; Der weiße Abfall besteht aus Aluminiumoxid und Natriumbicarbonat. Bei der Aluminiumraffination fallen enorme Mengen an ätzendem (pH 13) Bauxit-Rotschlammabfall an, der auch andere Verunreinigungen und Schwermetalle erzeugt. Du willst mehr sehen? Weitere Informationen findest Du hier: Industrial Scars: Fotografien von Henry J. Fair * und Hidden Costs. Ewigkeitslasten: Fotografien von J. Henry Fair * Dank an Henry für seine Bereitschaft seine Arbeit mit uns zu teilen. Sicher hat jeder seine eigenen Gedanken hierzu. Bei mir machen sich auf alle Fälle Wut aber auch Hilflosigkeit breit. Und Ängste...  ob man diesen Wahnsinn überhaupt stoppen kann. Wie geht es euch dabei? Ich wünsch euch was und bleibt natürlich Petra Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn Sie auf so einen Verweislink klicken und über diesen Link einkaufen, bekomme ich von deinem Einkauf eine  kleine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

  • LGS WÜRZBURG 2018 - FRÜHLING & SOMMER IM RÜCKBLICK

    In Würzburg herrschte im Jahr 2018 reges Treiben. Wir waren dort und haben unser Projekt betreut. Hier findet ihr einen Rückblick über die Pflanzungen im Verlauf des Jahres. Auf der Gartenschau in Würzburg wurden Zukunftsthemen behandelt aber auch die militärische Vergangenheit. Immerhin war hier  die Stationierung der amerikanischen Soldaten. An diesem Ort gab es einen Flugplatz mit Landebahn, ein Casino, hier fanden Flugübungen statt und auch die Kartoffel spielte eine Rolle. Für diese Arbeit bedeutet es immer, sich mit der Geschichte und den Geschichten auseinanderzusetzen. Pflanzliche Themen abzuleiten. Es bedeutet Storytelling mit Pflanzen. Manchmal klingt es auch ein bisschen verrückt. Zugegeben… Das Frühjahr auf der LGS Würzburg - Pflanzliche Geschichten Fünf Gärtnereien aus der Region haben die Pflanzen produziert und setzten ihre Schützlinge eigens in das Substrat. Auf einer Fläche von 1300 m² entstanden neun verschiedene Themen mit unterschiedlichen Konzepten. Landebahn, Crazy Krauts und andere Geschichten… Aber was bitte haben die Blümchen mit Geschichten zu tun? Orte und deren Geschichten sind faszinierend. Sie sind Impuls und Ideengeber für Formen und Farben. Es klingt verrückt...  aber Kartoffelacker, Galgenberg, amerikanische Militärbasis mit einem Flugplatz beflügeln die pflanzlichen Phantasien. Die Geschichte mit der KARTOFFELBLUME zum Beispiel - Ausgerechnet ein Würzburger Juraprofessor ließ in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts am Hubland Kartoffeln anbauen. Der Boden an diesem Ort galt als unfruchtbar und Kartoffeln wurden noch nicht als Nahrungsmittel angesehen, sondern wegen der schönen Blüte angebaut. Die Schönheit ihrer Blüte wurde über alle Maße gelobt, ja, die Kartoffelblume wurde sogar mit Orchideen verglichen. In dem Beet wachsen im Sommer neben Yakon, Süßkartoffeln, Topinambur und Zucchini auch blühende Sommerschönheiten, wie Dahlien, Zinnien und Rudbeckien. Die Pflanzen der Beete wurden durch die Gärnterei Förth geliefert und auch gepflanzt. Die STARTBAHN liegt zentral und wurde über Jahrzehnte als Flugfeld genutzt. Die streifige Wechselbepflanzung entlang der Neubebauung erinnert an eine Landebahnmarkierung. Entsprechend sollte die Pflanzung eine besondere Leuchtkraft haben. Klare einfache Farben wie Pink, Blau, Rot und Gelb setzen kräftige Akzente mit Fernwirkung. Themen wie BLUE HEAVEN mit blauen und weißen Blüten, KEROSIN IM BLUT in Feuerrot, CHECK-IN PINK in Rosa und Flieder oder CHECK OUT in Gelb, wechseln sich entlang der Wege ab. Die Pflanzen der Beete wurden durch die Gärtnerei Pudell aus Haßfurt geliefert und auch gepflanzt. Die LOUNGE KISSEN – sie befinden sich an den zwei Eingängen. Mit Sommerblumen bepflanzte, gewölbte Flächen werden von flauschigen Gräsern durchwebt und wirken wie ein Stoffüberzug. Das wollige Lampenputzergras oder pomponblütige Zinnien schaffen viele Blütenpunkte. Es gibt verschiedene Farbkonzepte. Die Pflanzen der Beete wurden durch die Gärtnerei Förth und die Gärtnerei Hofmann geliefert und gepflanzt. Lange hat der Frühling auf sich warten lassen und es wurde schon knapp für einen üppigen Frühjahrsflor. Aber dann nach Ostern war Pflanzzeit. Endlich!!! Obwohl die Tulpenblätter noch zaghaft aus der Erde ragten haben die Frühjahrsblumen es gerettet. Fünf Gärtnereien haben tolle Arbeit geleistet und super Pflanzen geliefert - üppig, knospig und gesund. Mit ihnen zeigte sich sofort Farbe im Beet. GATEWAY WIR SCHICKEN DEN GÄRTNER AUF DEN LAUFSTEG … und er zeigt Ihnen die neusten Trends für das Jahr 2018. Blütendesign in spannenden Farb- und Formkontrasten verweben sich zu floralen Mustern im Beet. Wie wäre es mit elegantem Weiß und zartem Grün oder doch in feurigem, sündigem Rot mit einem Hauch geheimnisvollen Schwarz und feurig, exotischem Orange. Wie schon im vergangen Jahr bleiben Ton in Ton Kombinationen noch aktuell. So werden zarte Rosè und Violett Töne ebenso gezeigt, wie Aprikose und Creme Töne. Andere Highlights sind dramatische Töne, wie Rot, Schwarzrot mit Violett und lassen in der Mode heute schon einen Ausblick auf das kommende Jahr 2018 erkennen. Kombinationen gibt es sechs verschiedene. Sie begleiten die Besucher entlang des Weges. Geliefert und gepflanzt wurden die Beete von der Gärtnerei Roth (siehe Bild oben beim Pflanzen) CRAZY KRAUTS UND DIE AMERIKANISCHE FLAGGE CRAZY KRAUTS ist ein gemüsig-blumiges Thema. Vielfalt auf kleinstem Raum. Salate, Tomaten, Kräuter und Blumen wachsen zusammen. Schon auf einer Fläche von nur 1,5 m² werden Ernteträume wahr. Die Pflanzung zeigt nach dem Frühjahrsflor mit Kräutern und Blumenzwiebeln, Gemüse- Kräuterkombinationen in kleiner Größe und in wiederkehrenden Mustern. Diese Kombinationen aus Fenchel, Petersilie, Kerbel, Mangold, Schnittlauch oder Basilikum sind quadratisch angeordnet und als Bausteine aneinandergesetzt. Die Zwischenräume werden wiesenartig mit Bauerngartenpflanzen bepflanzt. Artischocken und Tabak setzten Akzente. So entsteht ein ländlicher Mix, der zwar im Großen angelegt aber auch im Kleinen zum Nachpflanzen anregen soll. Im Frühjahr von der Firma Förth und im Sommer von der Gärtnerei Schunke beliefert und auch bepflanzt. CANYON und der Klimawandel - und der scheint unausweichlich. Deshalb erlauben wir die Frage: Was blüht uns morgen? … und lenken den Blick auf die Vegetation von morgen. „The Vision Frame“ zeigt trockenheitsliebende Pflanzen aus fernen Ländern in zeitgemäßem „Rahmen“. Sie werden auch als Living Walls bezeichnet und finden als zeitgemäße Pflanzkonzepte immer mehr Verwendung. Die geneigten Flächen des Canyons, die mit herkömmlichen Wechselflor eher problematisch wären, sind ideal für das Thema. Im Sommer lenken Rahmen, die in das Erdreich eingelassen wurden und mit Sukkulenten in all ihrer Farb- und Formenvielfalt bepflanzt wurden, die Blicke auf sich. Wie in einer Bildergalerie durchstreift man den Gartenraum. Die Zwischenräume werden wiesenartig mit trockenheits-verträglichen Einjährigen wie Federgräser, Papier- oder Mittagsblumen bepflanzt und bilden eine Art bunten Trockenrasen. Die Pflanzen für das Thema werden von der Gärtnerei Förth geliefert und durch die Firma Fichter gepflanzt und betreut. BLÜHENDE KULISSEN mit der amerikanischen Flagge... TATA! Aneinandergereiht schafft sie neue Perspektiven und ein wiederkehrendes Muster. Rhythmisch angeordnete blaue Blöcke entlang der Mauer setzen höhere Akzente. In Längsrichtung werden sie von rotweißen Streifen flankiert, die sich in regelmäßigen Abständen abwechseln.  Es entsteht eine markante Kulisse durch klare Töne in plakativer Verwendung. Die Pflanzen für das Thema werden von der Gärtnerei Förth geliefert und durch die Firma Fichter gepflanzt und betreut. Der Sommer - Vision Frame in die Zukunft Was blüht uns morgen? Der Klimawandel betrifft uns alle und wir merken die Auswirkungen in diesem trockenen, heißen Sommer extrem. Deshalb erlauben wir die Frage; Was blüht uns morgen? … und lenken den Blick auf die Vegetation von morgen. „The Vision Frame“ im Canyon zeigt trockenheitsliebende Pflanzen aus fernen Ländern. Sie wachsen wiesenartig und wirken schon von weitem wie ein impressionistisches Bild. Verschiedene Papier- und Strohblumen so Xeranthemum annuum, Chrysocephalum 'Desert Gold' und Helichrysum petiolare 'Silver', filzige Blattschmuckpflanzen wie Salvia argentea, Gräser wie das Kleine Reiherfedergras Nasella tenuissima und Gehölze wie Eucalyptus gunnii bilden eine bunte Pflanzendecke. Dort in die Flächen eingelassen sind weiße Rahmen. Sie wirken wie Bilderrahmen in einer Galerie. Von Herrn Graf aus der Gärtnerei Kakteen Graf wurden sie wirklich liebevoll bepflanzt. Sedum, Mittagsblumen, Echeverien, Yuccapalmen bilden ein spannungsreiches Miteinander. Wie ein Patchwork oder Puzzle greifen sie farblich ineinander. Sie wirken charaktervoll und manchmal auch sperrig und bizarr. Auf alle Fälle sind sie reich an an Formen und Strukturen. Interessiert dich das Thema Kakteen im Garten? Dann schau dir vielleicht mal diesen Beitrag an: Einen Wüstengarten anlegen Crazy Krauts auch im Sommer Die Idee kam mir in den Sinn, da das Gelände vormals von den Amerikanischen Soldaten genutzt wurde. Die nannten die Deutschen etwas despektierlich “die Krauts” … was soviel heißen soll wie, die “Krautfresser”…  Da die Fläche der Gastronomie angeschlossen ist, war die Idee dort Gemüse, Kräuter und Blumen anzupflanzen… auch Kohl. Zudem ist das Gärtnern und die Vielfalt auf kleinstem Raum gerade in Städten und auch bei jungen Leuten ein ganz aktuelles Thema. Es gibt Bücher dazu, wie Squarefoot gardening – Gärtnern im Quadrat von dem Autor Folko Kullmann. In diesem Garten haben Gemüse-Kräuterkombinationen wiederkehrende Muster. So wachsen Fenchel, Petersilie, Kerbel, Mangold, Schnittlauch oder Basilikum mit Gemüse, wie Palmkohl und Rotkohl in quadratisch angeordneten Beeten. Dazwischen sind, wie in einem bunten Bauerngarten Blumen, wie Zinnien, Ringelblumen, kleine Dahlien gepflanzt. Artischocken und Tabak setzten Akzente. Insgesamt entsteht ein ländlich, fröhlicher Mix. Sollte jedenfalls… die Blumen sind tatsächlich etwas zurückhaltend, was schade ist. So fehlt etwas Farbe. Es wirken allerdings die verschiedenen Blattstrukturen der Gemüse und Kräuter. Das sieht wiederum schön aus. Gateway – WIR SCHICKEN DEN GÄRTNER AUF DEN LAUFSTEG … Gärtner sind fleißig und bescheiden… jedenfalls die meisten. Wir wollten das Selbstwertgefühl der Gärtner mal aufpolieren (zumindest als Idee hier) und haben gemeint, sie bestimmen dieses Jahr mal die Modetrends 2018. Blütendesign in spannenden Farb- und Formkontrasten verweben sich zu floralen Mustern im Beet. Angesagt ist ein elegantes Weiß mit zartem Grün und feuriges, sündiges Rot mit einem Hauch geheimnisvollen Schwarz und feurig, exotischem Orange sowie weitere drei Kombinationen. So hinterlässt der Gärtner hier einen sehr modebewussten Eindruck…. Klasse! Startbahn Der zentrale Bereich des Wiesenparks wurde über Jahrzehnte als Flugfeld genutzt. Die streifige Wechselbepflanzung entlang der Neubebauung erinnert an eine Landebahnmarkierung. Entsprechend sollte die Pflanzung eine besondere Leuchtkraft haben. Klare einfache Farben wie Pink, Blau, Rot und Gelb setzen kräftige Akzente mit Fernwirkung. Themen wie BLUE HEAVEN mit blauen und weißen Blüten, KEROSIN IM BLUT in Feuerrot, CHECK-IN PINK in Rosa und Flieder oder CHECK OUT in Gelb, wechseln sich ab entlang der Wege. Sie haben ein regelmäßiges, wiederkehrendes Muster. Jetzt im Sommer blühen hier hohe Einjährige wie, Rittersporn, Salbei, Dahlien, Sonnenhüte und Lampenputzergräser und begleiten den Besucher von einem Teil in den anderen Teil des Geländes. Wir hoffen ihr habt einen Einblick in die Gartenschau erhalten können und freuen uns schon auf die nächsten Projekte. Eure Petra

  • WAS MACHT EINE BAUMMAKLERIN? - INTERVIEW MIT KATHARINA VON EHREN

    Vor Kurzem war ich in Hamburg und traf Katharina von Ehren. Bei schönstem Herbstwetter spazierten wir durch den historischen Hirschpark mit seinen beeindruckenden knorrigen Bäumen und einer imposanten Lindenallee. An einem so magischen Ort über Bäume zu sprechen, war ideal und mit meiner sympathischen Gesprächspartnerin ein Vergnügen. Und so erfuhr ich Einiges über ein spannendes und ungewöhnliches Geschäftsmodell. Baummaklerin, das hört sich sehr geschäftig und umtriebig an, turbulent wie auf einer Börse…. Wie müssen wir uns diese Arbeit vorstellen? Wir suchen für unsere Kunden zielgerichtet das passende Gehölz zum geplantem Konzept. Zahlreiche Baumschulen verfügen über oft sehr unterschiedliche Sortimente. Zusammengenommen entsteht eine enorme Bandbreite an Pflanzen – ein sehr umfangreiches Portfolio. Dieses Wissen, wo was verfügbar ist, ist die Grundlage unserer Dienstleistung. Gespeichert in unserer Datenbank, können wir angefragte oder auch vorgeschlagene Sortimente wunschgemäß zusammenstellen und liefern. Woher kommen all diese Gehölze? In mehreren hundert Gärtnereien und Baumschulen in unterschiedlichen Ländern, wie Niederlande und Belgien aber auch Dänemark, Frankreich, England und Deutschland suchen wir das Passende persönlich aus. Dabei legen wir höchsten Wert auf Qualität. Sie üben einen Beruf aus, den Sie mit viel Herzblut und Leidenschaft verfolgen. Wie gelingt es Ihnen, dass dieser Funke auch auf andere überspringt? Wie können Sie Ihre Kunden bestmöglich beraten? Nach bestimmten Themen stellen wir Websites zusammen. Denn Bilder erleichtern die Vorstellung und unterstützen die Idee. Sie werden samt Informationen, wie Größe, Habitus, Blütezeit oder Laubfärbung und den verfügbaren Größen verschickt. Gehölze sind wertbeständig, dennoch gibt es Entwicklungen und Trends. Welche sind aktuell zu beobachten? Große Solitärgehölze als Unikate sind immer gefragt. Spaliergehölze und Hecken sind und bleiben beliebt. Gern werden Buche oder Eibe wolkenartig geschnitten. Alte knorrige Obstbäume, wie Mirabellen, Äpfel oder Birnen sind derzeit ebenfalls sehr gefragt oder auch Kiwi Hecken, die spalierartig gezogen werden, die dann noch zum Naschen einladen. Welche Ihrer Lieblingsgehölze würden Sie Ihren Kund*innen empfehlen? Amerikanischer Gelbholzbaum – Cladrastis lutea Er hat einen schönen Wuchs, eine schöne Blüte und eine tolle gelbe Herbstfärbung von enormer Leuchtkraft und hartes Holz. Hainbuche – Carpinus betulus Mir gefällt der frischgrüne Austrieb, die Herbstfärbung und vielfältige Verwendung, da man das Gehölz in viele Formen schneiden kann. Die dichte Aststellung bietet zudem Nistmöglichkeiten für Vögel. Eisenholzbaum – Parrotia persica Die rotorange Herbstfärbung dieses Hamamelis Gewächses ist spektakulär. Auch die abblätternde Rinde ist sehr zierend. Die Parrotie ist auch für kleinere Gärten geeignet, da sie sehr schnittverträglich ist So gibt es auch hier viele Sonderformen. Die Linde – Tilia cordata und andere Arten Insbesondere gefallen mir Linden als Formgehölze, beispielsweise als Kegel. Linden sind Bienennährgehölze, was zunehmend wichtiger wird. Ganz lieben Dank für die spannenden Einblicke, liebe Frau von Ehren. Ich wünsche Ihnen auch weiterhin viele spannende Projekte. Mehr Informationen bzw. den Kontakt zu International Tree Broker GmbH findet Ihr hier: Katharina von Ehren International Tree Broker GmbH Buttstraße 4, 2.OG 22767 Hamburg Telefon: +49 40 – 33399499 – 30 Fax: +49 40 – 33399499 – 80 E-Mail: info@katharina-von-ehren.de Website: www.international-tree-broker.de Hier findest Du einen Buchtipp. Dieses Mal ist es nicht unbedingt ein Tipp direkt für dich... Aber sicherlich für deine Kinder, Enkel oder ein Kind welches dir am Herzen liegt: Bäume* von Piotr Socha. Ein Kinderbuch, mit liebevollen Illustrationen und einfach schön! Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn Du auf so einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von deinem Einkauf eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

  • FORSTHAUS ESPOL – EIN INDIVIDUELLER LANDSCHAFTSGARTEN

    Ein Gastbeitrag von Martin und Angelika Traub Hinter jedem besonderen Garten stecken außergewöhnliche Gärtner. Je besessener und verrückter ihre Ideen, umso spektakulärer wird ihr Pflanzenreich. Und sie sind glückliche Menschen. Das sieht man ihnen an. Auch ich konnte in die die begeisterten strahlenden Augen von Martin und Angelika Traub sehen, als sie mir ihren beeindruckenden Garten zeigten und von den Anfängen ihrer Leidenschaft im Vorsolling erzählten. Angst, dass ihnen der Garten irgendwann mal über den Kopf wächst haben sie nicht. Andere haben Ruhstandspläne - die Traubs haben Visionen. Und sie träumen weiter, von pflanzlichen Ideen auf benachbarten Flächen. Ich freue mich über diesen Gastbeitrag und lade euch ein, zu diesem ganz besonderen Spaziergang durch diesen ganz besonderen Garten. Die Leidenschaft für Pflanzen, Gärten und Gartenkultur ist für Angelika Traub auch beruflich ein Thema. Sie gibt ihr Wissen in Artikeln, Kolumnen, Vorträgen und als Fachtexterin weiter. Ehrenamtlich engagiert sie sich in der bundesweit organisierten Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur e.V. Prof. Martin Traub ist im „normalen Leben“ Professor für Corporate Media an der Hochschule Hannover. Die Liebe zum Garten lebt und teilt er mit seiner Frau. In derart doppelter Gartenleidenschaft beflügeln sie sich gegenseitig und schaffen Beeindruckendes. Die Erde ist ein Stern – wir leben im Himmel! Hans-Jürgen von der Wense (1894-1966) in: Wanderjahre, Matthes & Seitz, Berlin 2006 Ist das nicht ein wunderbarer Satz? Und mit ihm verknüpft zu sein, eine schöne Entdeckung: Hans-Jürgen von der Wense, Universalgelehrter, Musiker und rastloser Wanderer, schrieb ihn 1943 nieder. Wir lasen in seinem Buch und erkannten an präzisen Ortsdetails, dass ihn eine seiner Wanderungen ausgerechnet auf den uns gegenüberliegenden Höhenzug „Weper“ im niedersächsischen Vorsolling führte. Der malerische Blick hinunter ins Tal und auf unser auch damals schon beschaulich in die Natur eingebettetes Haus hat ihn zu diesem Satz inspiriert! Als wir im Jahr 1993, also genau 70 Jahre später, hierher kamen, hat auch uns diese besondere Landschaft vom ersten Augenblick an berührt. Lustvoller Anfang Ein freundliches, im Jahr 1921 erbautes Forsthaus, eine der Sanierung harrende Scheune und 5000 qm Grünland mit altem Baumbestand suchten neue Bewohner: Es gab also viel zu tun. Hier einen Garten anlegen zu dürfen, was für eine schöne Herausforderung! Erst einmal wurde im Stauden-Rosen-Rausch munter drauflos gegärtnert. Ein Beet nach dem anderen entstand – die alten Bäume dienten als willkommenes Gerüst. Ein fröhlicher, impressionistischer, ja überbordender Anfang war das. Je mehr sich jedoch das Gelände zum Garten wandelte, zogen Struktur, Rhythmus und Musikalität ein - den Genius loci galt es zu erfassen, denn er ist das erste und wichtigste Element im Zwiegespräch mit jedem zu gestaltenden Raum. Schritt für Schritt ging es voran. Von der Heuwiese zum Schwimmteich 2001 erlebte unsere struppige alte Heuwiese die im wahrsten Sinne des Wortes aufwühlend dramatische Verwandlung zum Schwimmteich. Wer Platz hat, darf großzügig planen: Etwa 30 Meter lang und organisch geschwungen, fügt sich der Teich ins Gelände. Auf Technik verzichteten wir, dafür wurden viele Wasserpflanzen eingesetzt. Einem Zuviel an Nährstoffen wird so entgegengewirkt und das Wasser bleibt (fast immer) klar. Durch behutsam gesteuerten Bewuchs des Uferrandes und den Verzicht auf jegliche Dekoration hat sich nach einigen Jahren der Wunsch erfüllt, dem Teich eine möglichst naturhafte Ausstrahlung zu geben. Vom Acker zum Landschaftsgarten Bäume, Beete, Wasser – und immer noch warteten viele Ideen. Das Glück wollte es, dass wir 1,5 ha angrenzendes Ackerland erwerben konnten. Man darf uns mutig nennen, denn seit 2006 verwirklichen wir hier nach und nach unseren über viele Jahre gewachsenen Plan, einen Landschaftsgarten mit besonderen Gehölzen und Staudenpflanzungen zu schaffen. Schützende Wildgehölze umgeben das jetzt 2 ha große Areal, mit dem Zusatznutzen, Vögeln und Wildtieren hochwillkommenen neuen Lebensraum zu schenken. Im Frühjahr 2006 folgte der Bau der Wege - eine Entscheidung von elementarer Wichtigkeit, denn in der Gartenplanung ist der Wegebau eine grundlegende strukturbildende Setzung und Ausdruck maximaler Unverrückbarkeit im sich stetig wandelnden Ereignisraum eines Gartens oder Parks. Die Wege spannen den Blick. Große, ruhige Rasenfreiräume lenken die Wahrnehmung auf Beete und Landschaft. Die kosmische Urform der Spirale greift die Gestaltung eines kleinen Platzes auf, wo sich die dynamisch-großzügige Reihe der Säuleneichen zu einem stillen Ort verdichtet. Baumreihen, Baumgruppen, Baumpersönlichkeiten Wir pflanzten 120 sorgfältig auf den Standort abgestimmte Bäume, darunter eine Säuleneichen-Reihung, ein Birkenwäldchen mit zierlichen weißstämmigen Himalaya-Birken, die ihren Tanz in einer zuvor modellierten Hügellandschaft aufführen und eine Lindenallee mit der kompakt und kegelförmig wachsenden Sorte „Rancho“, deren Kronen nun zusammengewachsen sind und so einen lauschig-schattigen Blätterdach-Gang bilden. Viele besondere, meist in Nordamerika beheimatete Solitärbäume wie der herrliche Tupelobaum (bot. Nyssa sylvatica) mit seiner tiefroten Herbstfärbung, Struktur schaffende Hecken sowie eine Sammlung mit in Deutschland weitgehend unbekannten Magnolien und seltenen verwandten Gehölzen kamen hinzu. Struktur und Farbe: Die Staudenbeete Nach und nach entstanden die großen Staudenpflanzungen. Einigen haben wir die Jahreszeiten zum Thema gegeben. Im Frühlingsbeet finden sich Azaleen und stattliche amerikanische Strauchpäonien in kräftigen Gelb- und Apricot-Tönen, unterpflanzt von zur selben Zeit komplementär blau blühenden Begleitstauden. Der Sommer zeigt sich in purpurnem Gewand: Die dunklen Rottöne vieler duftender historischer Rosen werden durch die Wahl silberner und blaublühender Stauden sanft hervorgehoben. Das weithin leuchtende Herbstbeet mit seinen Großstauden und vielen Spätsommer- und Herbstblühern präsentiert sich als geschwungenes, gut 40 Meter langes Band auf einer großen Wiesenfläche. Rhythmisch geschwungene Beetsicheln mit etlichen besonders für Insekten wertvollen Stauden ergänzen ein großflächiges, nur einmal im Jahr gemähtes Magerrasenareal, das bis zum Herbst viele reizvolle Stadien durchlebt. Die Erde im Himmel und der Himmel auf Erden? Die Erweiterung unseres Grundstücks ist jetzt 13 Jahre her, und es gibt sie durchaus noch, diese sehr persönlichen Momente des dankbaren Inneseins im Garten, die Erfahrung tiefer Freude in gestalteter Natur, das Glück, die Vielfalt des Lebendigen gestalten und wahrnehmen zu dürfen. Ja wir leben im Himmel. Das ist die eine „Wahr-Nehmung“. Aber es wird auch deutlich, dass diese „himmlische“ Einsicht eine weitere Botschaft in sich trägt, deren radikale Bedeutung der Garten schmerzlich spürbar macht. Bei der Pflanzung der Stauden und Gehölze orientierten wir uns seinerzeit am regionalen Klima: überdurchschnittlich feucht am Rande eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands gelegen, kalte aber schneereiche Winter und gemäßigte Sommertemperaturen. Die seither feststellbare Veränderung verdichtete sich in den letzten beiden Jahren und hat diese vermeintliche Planungskonstante in Frage gestellt. Auch in diesem Jahr haben die Niederschläge Ende August noch nicht einmal die Hälfte des langjährigen Mittels erreicht. Der Mensch hat durch grenzenlose, lange unbedachte, heute gefährlich ignorante Naturausbeutung seinen Stern existentiell bedroht. Auch der Garten spiegelt uns nun unmissverständlich, dass ausschließlich wir Menschen verantwortlich dafür sind, ob „himmlisches“ Leben sich entfalten kann. So gesehen hat Gartenkultur eine neue Bedeutung. Sie kann uns noch aufmerksamer, widerständiger und vielleicht auch widerstandsfähiger machen. Denn der Erlebnisraum Garten wirkt als Resonanzraum, der den Wert des Lebendigen tiefer erfahrbar macht und uns intensiv empfinden lässt, was endlich einziger Maßstab werden muss: Menschliche Entfaltung kann nur im respektvollen Dialog mit der Natur zu mehr Bewusstsein und Lebensglück führen. Die Erde ist unser einziger Stern. Einzigartigkeit verpflichtet. Martin und Angelika Traub

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