Irgendwann sah ich die Gärten von Soledad Castro auf INSTAGRAM. Üppig, überbordende Pflanzenlandschaften… mir ging das Herz auf.
Komisch, da war nun Jemand am anderen Ende der Welt und traf meinen Nerv. Plötzlich war mir klar; diese Art Gärten brauchen wir künftig. Sie sind klar, großzügig, ästhetisch und dennoch pflegearm.
Die letzten heißen und trockenen Sommer haben uns schmerzhaft gezeigt; wir müssen uns ohnehin Gedanken machen.
Kurzentschlossen habe ich Soledad gefragt, ob sie uns ihre Arbeit zeigt. Sie hat Ja gesagt und sich sogar über meine Frage gefreut! … und ich über ihre Antwort!!
Es geht ja nicht darum, diese Gärten 1:1 auf unsere Beete zu übertragen. Vielmehr ist es das pflanzliche Bild, das reizvoll ist. Die hier vorgestellten Kombinationen sind bei uns meist nicht winterhart. Dennoch; es gibt genügend Pflanzen, die bei uns gut wachsen und sich in diese Art und Weise verwenden lassen.
Darüber nachzudenken macht Sinn, damit wir wieder Spaß am Gärtnern haben!

Hallo,
… mein Name ist Soledad Castro. Ich bin Chilenin und lebe am Stadtrand von Santiago. Seit 30 Jahren bin ich Landschaftsgärtnerin und das aus vollem Herzen. Schon mein ganzes Leben liebe ich Gärten. Die Schönheit der Pflanzen und ihre würzigen Aromen haben es mir angetan. Ich mag es, mit meinen Händen im Boden zu sein. Dann bin ich in meinem Element und schaffe neue Räume, die voller Schönheit sind.
In Santiago habe ich meine eigene Landschaftsgestaltungsfirma. Sie heißt Solpaisajista. Meine Lieblingsprojekte sind an der Zentralküste direkt am Meer. Es sind oft Erholungs- und Urlaubsorte. Aber auch in Santiago und der Umgebung gibt es schöne Projekte von mir.
Meine Fragen an Soledad
- Wie ist das Klima in der Region, in der Du arbeitest ?
Soledad: Wenn ich in Chile Gärten bepflanze, muss ich mich sehr nach dem Klima richten. Santiago hat ein mediterranes Klima. Die Sommer sind trocken und warm, ja und sie können auch sehr heiß sein. Die Durchschnittstemperaturen liegen dann zwischen 14 Grad und 27 Grad. Die Winter sind für unser Empfinden kalt. Sie sind zwischen 14 Grad und 18 Grad. Dabei ist es oft bewölkt. Mit einem Niederschlag von 200 mm pro Jahr ist es sehr trocken.
- Welche Entwicklung oder Trends gibt es derzeit in der Pflanzenverwendung?
Soledad: In Chile gibt es seit einiger Zeit die Entwicklung, Gärten mit einheimischer Flora zu bepflanzen. Das bedeutet bei uns, Pflanzen zu verwenden, die weniger Wasser brauchen. Auch in unserem Land macht sich der Klimawandel bemerkbar. Obwohl es mit 200 mm Niederschläge im Jahr schon wenig regnet, wird es zunehmend noch trockener. Für die Gärten bedeutet es eine spezielle Pflanzenauswahl.
- Deine Arbeit ist auch in Chile schon etwas Besonderes. Was machst Du anders als deine Kollegen?
Soledad: Generell mag ich Gärten, die so selbstverständlich und natürlich sind, als wären sie schon immer da. Ich reise viel durch Chile und Argentinien. Spannend finde ich in verschiedenen Klimazonen zu arbeiten. Wir haben viele Areale mit unterschiedlichem Klima. Sie sind von Nord nach Süd extrem verschieden. Wir haben im Norden die heiße und trockene Atacama Wüste und im Süden das kühle Patagonien. Die Herausforderung so unterschiedlich zu arbeiten mag ich sehr. Meine Gärten versuche ich so harmonisch wie möglich in die Natur einzubinden.
- Mit welchen Pflanzen arbeitest Du gern und warum?
Soledad: Wenn ich Pflanzen miteinander kombiniere, mag ich gern die mit einfachen Blüten, kleinen Blättern und sanften Farben. Dazu gehören Lavendel, Salvias oder Heiligenkraut. Das sind mediterrane Pflanzen, die bei uns gut wachsen.
Aber auch bei uns einheimische Pflanzen, wie kleinen Laubbäumen Quillay, Peumos, Bolsos, Johannisbrotbäumen verwende ich gern. Stauden und Gräser pflanze ich großzügig in Gruppen. Dabei entstehen wolkige Pflanzenlandschaften. Die muss man wenig gießen und dennoch blühen sie farbenfroh und schön.
- Wer sind deine Kunden?
Soledad: Meine Kunden sind Bauherren, wie Immobilien-Agenturen, Hotels und spezielle Häuser. Sie vertrauen mir, wenn ich etwas ausprobiere. Darüber bin ich froh.
- Wer sind deine Vorbilder und was deine Inspirationen?
Soledad: Mich inspirieren Kollegen, wie Piet Oudolf, Fernando, Martos, Urquijo und Kastner.
Meine allergrößte Inspirationen sind jedoch die Landschaften Chiles!

Bild oben: Landschaftlich angelegter Park mit Heiligenkraut, Kängeruhpfote, Lavendel, Stipas, Lampenputzergräser und Doquillas.
Bild unten: Hier in diesem Park wachsen Lavendel, Salvien, Lampenputzergräser und Doquillas.










Bild oben: Gräser durchweben die Flächen und lassen die Farben von Lavendel, Bulbine und Kängeruhpfötchen strahlen.
Bild unten: warme leuchtende Kontraste… das tolle Orange des Afrikanischen Löwenohr (Leonotis leonurus) hebt sich von den warmen Honigtönen der Gräser ab. Die Lavendel bringen kühle Kontraste zu den sonst warmen Farben.


Bild oben: schöne warme Kontraste mit der samtigen Anigozanthos, der Kängeruhpfote, Lampenputzergräser, Lavendel und Salbei
Bild unten: Die Spornblume hat ihren sommerlichen Auftritt, hier mit Doquillias und Strohblumen


Herzlichen Dank Soledad für das Teilen deiner inspirierenden Arbeiten mit uns!
Wir werden wohl künftig öfter in Deinen Instagram- Feed vorbeisehen.
Hier auf Instagram unter solpaisajismo findet ihr noch mehr Gärten von Soledad Castro.
Euch einen schönen Sommer (ohne Affenhitze)
… bleibt natürlich
Eure Petra
Ach Jaqueline, das freut mich sehr. Ja, es sind ganz andere Eindrücke von der Pflanzen her. Jedoch die Bilder lassen sich ja auch mit unseren hier winterharten Arten umsetzten.