Hilfe!… Mein Lehmboden verwandelt sich im Sommer in Beton!
“Hilfe!… Mein Lehmboden verwandelt sich im Sommer in Beton!”
oder…
“es ist nicht einfach Pflanzen zu finden, die mit der anhaltenden winterlichen Nässe (Staunässe) und der immer schlimmer werdenden Sommertrockenheit zurecht zukommen.”
Es ist extrem, in so nassen, kalten Böden zu gärtnern. Vor allem dann, wenn sich derselbe Standort im Sommer zu einer harten Betonwüste wandelt.
Im vergangenen Jahr besuchte ich mit dem Perenne Verein die tolle Gärtnerei von Til Hofmann und Fine Molz in Rödelsee. Dort lernte ich eine ungewöhnliche aber vielversprechende Lösung für genau dieses Problem kennen:
Für ihre Schau-Pflanzungen um die Einkaufs- Quartiere haben einen alten Trick angewandt:
Sie haben in Sand gepflanzt!

Trockenheit und Staunässe – zwei Probleme an einem Standort?
Til Hofmann und Fine Molz kämpfen in ihrer neuen Gärtnerei mit so genanntem “Minutenboden”. Sie müssen den richtigen Moment abpassen, um ihn zu bearbeiten.
Aber es gibt was, das hilft.
Es ist ein Kunstgriff, den Til Hofmann schon lange kennt. Er hat ihn damals in der Gärtnerei Augustin von Andreas Augustin kennengelernt. Als er dort in den 80iger Jahren anfing zu arbeiten, haben sie in der Gärtnerei für das Mutterpflanzen- Quartier einfach Sand kommen lassen und darin gepflanzt.
Die Schichtdicke ist 20cm plus… Die Wurzeln entwickeln sich dann durch den Sand in den Boden. Sie müssen das Wasser suchen. Daher vertragen die Pflanzen einerseits mehr Trockenheit und sind gleichzeitig geschützt gegen die Staunässe.
Auch schon früher, als die Til Hofmann noch im Staudensichtungsgarten Hermannshof arbeitete, haben sie viel mit dieser Methode experimentiert. Sie testeten verschieden Schichtdicken und verschiedenen Sande. Es hat immer funktioniert.

Das sind die Vorteile eines mineralischen Untergrundes
Es kommt dir vielleicht komisch vor in Sand zu pflanzen. Aber es hat sich bewährt.
Wenn auch du mit diesen beiden Extremen Trockenheit auf der einen und Nässe auf der anderen Seite kämpfst, lohnt der Versuch.
Hier die Vorteile:
- die Methode schafft robuste Staudenbeete durch Anpassung bei Trockenheit
- Pflanzen müssen das Wasser suchen, dadurch bilden sich Wurzeln
- Mineralischer Mulch hält die Wurzeln feucht und kühl
- Mineralischer Mulch wirkt als Drainage bei Überschwemmungen
- Pflanzen ertrinken und ersticken nicht

Trockenheit und Staunässe –
so legst du in drei einfachen Schritten ein mineralisches Beet an:
- Boden auflockern und Steine sowie Wurzelunkräuter beseitigen
- Mineralischen Mulch aufbringen – Schichtdicke 7-8 (10) cm je nach Material
- Direkt in die Mulchschicht pflanzen
- dabei werden entweder die Ballen zu zwei Drittel in die Erde gesetzt. Ein Drittel der Topfballen bleiben mit Mulch bedeckt (wenn die Schicht nicht zu dick ist)
- oder direkt in eine stärkere Sandschicht gesetzt (wenn die Schicht dicker ist)
Dabei solltest du noch Folgendes wissen:
- Für diese Methode ist der Herbst die beste Zeit
- Rosetten nicht zuschütten, vor allem bei wintergrünen Arten

Auch diese Materialien sind als mineralisches Substrat geeignet:
Materialien die man dafür einsetzten kann, gibt es sicher so einige. Sie sollten regional typisch sein und zur näheren Umgebung passen.
Hier sind die Möglichkeiten:
- Lava Körnung 2-8 bzw. 8-12mm, Auftragsdicke 7-8cm
- Splitt Körnung 8-12mm, Auftragsdicke 7-8cm
- Kies Körnung 8-12cm, Auftragsdicke 7-8cm
- Gewaschener Sand Körnung 0-2mm, Auftragsdicke mindestens 8-10cm


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Ich wünsche dir eine schöne Vorfrühlingszeit!
Herzliche Grüße und bleib natürlich
Petra
PS.: Und wenn du vor derselben Herausforderung stehst und dir dennoch einen blühenden gut funktionierenden Garten wünschst, dann habe ich noch folgende Empfehlung für dich:

PS: Wenn du dir einen Garten wünschst, der „trockenheitstauglich“ und trotzdem üppig blühend ist, dann wäre vielleicht mein ONLINE KURS SONNENFLUT etwas für dich.
In diesem Kurs zeige ich dir Möglichkeiten, wie dir dein Garten gelingt (egal wie heiß und trocken der nächste Sommer wird). Du wirst Schritt für Schritt geleitet und planst so dein eigenes Beet.
Hast du Lust drauf? Dann ist das DEIN Weg zum Kurs:
Liebe Petra,
danke für diesen tollen Artikel. Dieses Thema finde ich sehr spannend. Mein Gartenboden ist sehr lehmig und schwer. Im Winter staut sich die Nässe und bei Trockenheit im Sommer wird er hart wie Beton. Es enstehen zentimerdicke Risse, die weit in den Boden reichen. Deshalb beschäftigt mich diese Thematik seit Jahren. Ich bringe ich sehr viel Lockerungsmaterial und habe damit gute Erfolge erzielt. Anders als bei dir beschrieben, habe das Material bislang immer in den Boden eingearbeitet u n d als Mulchschicht verwendet. Wenn ich ganz ehrlich bin, erscheint mir das zuerst auch vernünftiger. Wirkt die Schichtentrennung nicht wie eine Barriere, wenn die Pflanzen die oberste Schicht durchwurzelt haben und weiter runter wollen? Wie reagieren tiefwurzelnde Pflanzen auf diese Methode? Dann habe ich auch noch eine Anmerkung zum Material. In den Anfangsjahren habe ich mich beim Spielsand meiner Kinder bedient. Die Baumarktmitarbeiter haben bestimmt gedacht, ich muss mindestens zwei bis drei Kindergartengruppen mit Sand versorgen. 😉 Der gewünschte Lockerungseffekt stellte sich aber nicht ein, bis mir ein Gärtner den Tipp gab, dass man unbedingt Quarzsand verwenden solle. Der Unterschied ist bemerkenswert. Weiterhin schwöre ich auf Vermiculite. Dieses Material ist nicht ganz billig. Aber ich finde die Investition lohnt sich auf alle Fälle. Ich arbeite es großzügig bei der Pflanzung meiner Clematis ein. Bei langen Regenperioden, arbeite ich davon etwas in die oberste Erdschicht rund um die Pflanzen ein. Dadurch verhindere ich, dass der Wurzelhals im Wasser steht und ständig Spritzwasser die unteren Pflanzenteile verschmutzt. Liebe Grüße, Brigitte Niemela
Liebe Brigitte,
Danke fürs ausführliche Antworten. Ja, während sich so einige von uns mit sandigen Böden rumschlagen (wie in meiner “alten” Ecke), haben andere Probleme mit Staunässe. Ich fand es eine kluge Idee mit dieser Herangehensweise. Ich hatte ja eine Umfrage gestartet, welche Probleme es im Graten gibt. Und so einige hatten genau diese Herausforderungen.
Toll, vielen Dank für deine Erfahrungen. Das interessiert sicher viele Gartenenthusiasten.
Dir einen schönen Frühlingsanfang!
und liebe Grüße Petra
Liebe Petra, schön, dass Du das Thema hier auf greifst. Wir selbst und einige meiner Gartenfreunde hier in Unterfranken können das nur bestätigen – es funktioniert und zwar wunderbar! Wir sind froh, solche Fachleute in unserer Nähe zu haben – dazu noch Dein Blog mit herrlichen Anregungen – danke!!
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Sabine,
Danke fürs Antworten. Ich selbst habe es noch nicht probiert. Fand es aber eine kluge Idee. Ja toll, in deiner Ecke gibt es sicher viele spannende Leute und die Gärtnerei Hofmann/Molz ist ein besonderes Highlight, da sie auch viel wagen. Beeindrucken fand ich diesen Neuanfang der Gärtnerei.
Dir einen schönen Frühlingsanfang!
und liebe Grüße Petra
Danke für die kleine Auffrischung, Frau Pelz.
Auch wir entwickeln immer mehr Pflanzsysteme, die genau diese Thematik beinhalten.
Jetzt am Freitag haben wir dazu ein Inhouse-Seminar. Da werde ich Ihren Blog-Beitrag nehmen, da er das Thema kurz und knackig zusammenfasst.
Mit natürlich besten Grüßen
Thomas Lösing
Lieber Thomas,
Ich drücke dir die Daumen für dein Seminar. Und Danke für die “Blumen”.
Wir lesen uns, stimmts…
Liebe Grüße
Petra
Liebe Petra, ich lese Deine Artikel immer sehr gerne.
Zu der Staudengärtnerei von Till Hoffman möchte ich unbedingt mal hin fahren. Ich habe von unserer Tochter, die gerade in Heidelberg auf der Meisterschule ist, schon gehört, das er viel mit Sand macht.
Wir haben auch so einen 5 Minuten Boden. Schwerer Kalkmergelboden. Sehr schlecht zu bearbeiten.
Ich arbeite mittlerweile mit Betonkies 0/32. Seit zwei Jahren als Magerhochbeet auf Schutt. Klappt wunderbar.
Und jetzt bei einer Neupflanzung im Garten. Ich bin gespannt.
Auf einigen Bildern sieht es so auch, als wenn er auch betonkies nimmt, vielleicht 0/16.
Oder täuscht mich das?
Viele Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
Danke für dein Feedback. Ja, während manche sich mit trockenen sandigen Böden rumschlagen, haben andere Probleme mit so schweren Böden.
Ich kann dir nicht sagen, was das für eine Körnung ist. Vielleicht fragst du ja mal bei deinem Besuch.
Sag doch einfach mal Bescheid, wenn es soweit ist und auch welche Erfahrungen du damit gemacht hast.
Liebe Grüße und einen schönen Abend!
Petra
Mein Onkel hatte immer Schwierigkeiten dabei, seinen Garten feucht zu halten. Viele seiner Gartenpflanzen litten darunter und trockneten aus. Ich half ihm dabei eine Bewässerungsanlage einzubauen. Es ist gut zu wissen, dass der Herbst die beste Zeit für ein mineralisches Beet ist!
Ich möchte Staunässe beseitigen und in Zukunft verhindern. Gut zu wissen, dass Minutenboden hier förderlich ist. Gut auch, dass so mehr Trockenheit ausgehalten werden kann.
Liebe Frau Pelz,
ein interessanter Beitrag. Muss ich dazu das Bett komplett neu anlegen? Oder gibt es eine Kompromisslösung? Nur mit mimeralischem Material abzudecken, bringt vermutlich keinen ausreichenden Effekt? Ich finde Lava ein tolles Material, sorge mich aber, ob es für manche Pflanzen zu heiß werden könnte.
Herzliche Grüße
Katharina Meyer 🌷🌷🌷
Liebe Frau Meyer,
ja, für diese Methode müsste das Beet neu angelegt werden, da die Idee ja die ist, dass die Pflanzen durch die mineralische Mulchschicht das Wasser und die Nährstoffe suchen. Somit haben sie tiefe und weitreichende Wurzeln und sind gegen Trockenheit gut gewappnet. Das wäre die Idee. Das andere Thema ist der Mulch auf fertige bestehende Pflanzflächen. Statt Lava als mineralischer Mulch eignet sich beim Abdecken von Pflanzflächen auch Kies oder Splitt. Das Laub der Pflanzen bedeckt ja die Steine irgendwann. So wird der Mulch auch beschattet und heizt sich nicht auf. Wenn zu viel Steine wie Lava offen liegen würde, dann haben Sie Recht. Der Boden heizt sich auf. Übrigens unter einer solchen Schicht ist der Boden sehr kühl und feucht. Das bekommt den Pflanzen gut. Viele Grüße Petra Pelz