Das Gartenjahr 2018 neigt sich dem Ende. Dies möchte ich zum Anlass nehmen, die Gartenbloggerin Xenia von berlingarten nach ihrer Meinung und ihren Tipps zum Thema “Garten aufräumen” zu befragen. Wie sieht sie das Harken, Abschneiden, Aufräumen im herbstlichen Garten…
Ich freue mich sehr über ihren Artikel, der mir quasi voll aus dem Herzen spricht. Aber lies selbst.
Ich bedanke mich bei Xenia und wünsche Dir viel Vergnügen beim Lesen!

Ich werde in diesen Tagen häufig gefragt, ob ich meinen Garten schon winterfest gemacht hätte. „Winterfest? Was soll denn das heißen?“ „Na Stauden zurückschneiden, Laub abfahren und so. Aufräumen halt.“ Ehrlich gesagt bin ich dann immer etwas ratlos, weil das Thema ‚winterfest‘ so gar nicht zu meinem Verständnis von Garten passt. Würde ich den Förster fragen, ob er den Wald schon winterfest gemacht hat? Ok, ich übertreibe. Aber in den zwanzig Jahren, in denen ich aktiv gärtnere, habe ich meinen Garten stets im März einem Frühjahrsputz unterzogen und von den Resten des Vorjahres befreit. Im späten Herbst hingegen überlasse ich ihn nach einer langen Saison mit Hegen und Pflegen endlich der Natur. Und die macht ihn dann winterfest.
Herabfallendes Laub? Ein tolles Material für einen schönen Laubkompost oder zum Einkuscheln etwas empfindlicherer Pflanzen. Manche Stauden fallen in sich zusammen? Ok, sie werden schon wissen, wofür es gut ist. Nie würde ich auf die Idee kommen, womöglich ihre Basis freizuschnibbeln und sie vor Väterchen Frost zu entblößen. Andere Stauden sind zwar braun, aber bleiben noch stehen und können sich von der Saison gar nicht trennen? Sollen sie! Ich mich doch auch nicht. Ich freue mich auch jetzt täglich daran, dass mein Staudenbeet noch mein Staudenbeet und keine Ödnis ist.
Rosen muss man jetzt anhäufeln, lese ich immer wieder in schlauen Büchern. Ich habe das allerdings noch nie gemacht. Als logisch denkender Mensch kann ich mir ganz einfach nicht vorstellen, dass es etwas bringen soll, wenn ich zehn Zentimeter Erde um die Veredelungsstelle bringe, aber der Boden einen halben Meter durchfrieren wird. In Berlin ist das so. Garantiert, wir sind dicht an Sibirien. Dennoch hat mich noch nie eine Rose für immer verlassen. Das Geheimnis ist eher: Man suche sich die Pflanzen aus, die für das Heimatklima geeignet sind.
Klar ist: Natürlich hole ich die Dahlien aus dem Boden, pflege Werkzeuge und Gartenmöbel. Alles, was krank oder völlig unansehnlich ist, kann auch weggeschnitten werden. Und dem Rasen würde es unter einer kompakten Laubschicht die Luft abschnüren. Ihn reche ich immer mal wieder frei oder gehe mit dem Rasenmäher drüber. Aber das sollten die Ausnahmen an Aktionismus sein.
Also geben wir im Herbst den Garten an die Natur ab, erleben wir bewusst die sich nun klar abzeichnende Struktur des Gartens und die oft bizarren Formen. Etwas mehr Laissez-faire bedeutet mehr Insekten, mehr Vögel, mehr zu schauen, mehr zu genießen. Dann könnte „Winter-Fest“ auch eine ganz andere Bedeutung bekommen.
Deine Xenia
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