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SPANNENDE SALBEIARTEN DIE DU KENNEN SOLLTEST


Salvia juriscii


Ein Gastbeitrag von Frank Fischer



Den “bekannten Unbekannten” – so nennt Frank Fischer seinen Liebling, den Salbei. Die Gattung ist groß und es gibt immer wieder neue Arten. Die sind erst einmal unbekannt und schlummern in den Pflanzenquartieren der Staudengärtnereien, wie in der von Frank Fischer. Da dieses “Dornröschen-Dasein” schade ist, habe ich den Inhaber Frank Fischer gebeten, uns seine persönlichen Favoriten ans Herz zu legen.


Wir beide sind uns einig; Diese schönen Salbei gehören künftig in jeden Garten. Dort können sie mit Gräsern oder Stauden ihre filigrane Schönheit oder exotische Farbenpracht entfalten und zu neuen spannenden Arrangements kombiniert werden...



Über mich…


Frank Fischer

Die al(lt)bekannte Salbei hat sein Plätzchen im Kräuter- Beet schon längst erobert, kommt hier zu Lande aber meist nicht über den Status als Küchenkraut und Heilpflanze hinaus. Schade! … finde ich, Frank Fischer. Mich hat jedenfalls die Faszination der ganzen Gattung gepackt, die so groß und (extrem) vielfältig ist, wie kaum eine andere.


Als gelernter Zierpflanzengärtner der direkt nach der Ausbildung ins Fach der Staudengärtner gewechselt hat, liebe ich es, diese beiden in Kulturführung doch unter-schiedlichen Bereiche, zu verbinden.


Bei den vielen sehr unterschiedlichen Ansprüchen der Salbeiarten kommt mir das zugute. Nach vielen Jahren des Sammelns und mitschleppen, blieb mir letztlich kaum eine andere Möglichkeit als ein festes Plätzchen zu suchen, um der auf hunderte von Arten und Sorten gewachsenen Salvia-Sammlung eine „Heimat“ zu geben.



Die Gärtnerei


Mein Traum eines Salbei-Gartens


Mit der Verwirklichung von einem Salbeigarten in Umkirch bei Freiburg ist mir das gelungen. Hier kann ich nun nach Herzenslust und zum Teil dickköpfig meiner Salbei-Leidenschaft freien Lauf lassen und ‚der Salbei’ bekommt seine verdiente Bühne. Der Garten ist das Herz der Gärtnerei als unverzichtbares Mutterpflanzen-Quartier und dient mir dabei gleichzeitig als große Spielwiese.


Ja, schön angelegt soll er sein, es ist aber auch ein großes Experimentier- und Sichtungsfeld. Verschiedenste Lebensbereiche wurden und werden geschaffen, und ohne auferlegte Limits Grenzen ausgelotet. Abgesehen vom Bestimmen von Arten und Sorten, liegt das Augenmerk auf das Testen der Winterhärte und auf gestalterischen Möglichkeiten.  

 


Salbei


Das breite Spektrum des Salbei - Spannende Salbeiarten


Als wahrer Kosmopolit über die ganze Welt verteilt, ist Salbei nicht nur sehr variabel in Form, Farbe und Größe, sondern auch äußerst unterschiedlich in ihren Lebensbereichen und bieten dementsprechende verschiedene Möglichkeiten in der Verwendung. Vom trockenen Schatten, in Sträucher „kletternd“, bis zu feuchten Wiesen…. ob im Alpinum, Staudenrabatte oder im Kübel …, klein oder mächtig, graublättrig oder frischgrün… eine passt immer! Je nach Jahreszeit, wo im Garten ich geradestehe oder entsprechend meiner Laune, habe ich einen anderen Favoriten.


Im Folgenden eine kleine Auswahl meiner Lieblinge:




Salvia Saxdorf

Salvia 'Saxdorf'

In der bekannten Gruppe der staudigenen Arten wo die vielen Sorten von Salvia nemorosa wohl am häufigsten verwendet werden, gibt es auch Überraschendes. Salvia 'Saxdorf' - eine Hybride zwischen S. nemorosa und S. nutans lässt mein Herz höherschlagen.


Ich liebe es Koriander dazwischen zu pflanzen. Damit lassen sich zauberhaft luftige Anblicke schaffen So fühlt man sich wie auf einer Sommerwiese.



Salvia Saxdorf


Salvia guaranitica 

Nicht wirklich neu aber erstaunlicherweise wenig verwendet wird Salvia guaranitica. Gerade die Sorte 'Blue Enigma' aber auch 'Black and Blue' haben sich mit entsprechender Mulch- Abdeckung überraschend winterhart erwiesen. Mit ihrem aufrechten Wuchs und sattem Grün bringen sie schnell Struktur und Üppigkeit ins Beet, bevor ihre tiefblauen Blüten erscheinen. Sie blühen im Übrigen auch nicht so spät wie ihnen oft nachgesagt wird, bei mir im Garten schon ab Ende Juli. Mit 'Jeans Juwel' gibt es auch einen sehr willkommenen „Color-break“ in einem kräftigen Magenta.



Salvia guaranitica 


Ich kann mich sehr gut an den Tag erinnern als mich Kathleen Navarez in Kalifornien in den Garten lotste mit den Worten – „Frank, you have to see this!!!“ Ein Sämling der mehr oder weniger zufällig stehen geblieben ist, erwies sich als wahre Überraschung!


Mein Tipp: Salvia guaranitica liebt einen nicht zu trockenen frischen humusreichen Boden und kann, wenn er sich wohlfühlt, bis zu 1,50 m hoch werden. Dann lässt er sich wie ein Strauch verwenden.


Salvia microphyllas

Eine bunte Farbpalette und 1000 und 1ne Möglichkeit zur Verwendung bietet die Gruppe der, nennen wir sie eben Strauchsalbei. Botanisch ist die Benennung inzwischen ein wenig ein durcheinander geraten. Meist werden sie S. greggii genannt, obwohl dies tatsächlich die wenigsten von ihnen sind. Meistens sind es vielmehr S. microphyllas bzw. sogar Hybriden zwischen mehreren Arten.



Salvia microphylla

Dies soll jetzt aber gar nicht so wichtig sein, denn super sind sie eigentlich alle! S. 'Royal Bumble' und S. microphylla 'Hot Lips' dürften die bekanntesten sein. Bei der Züchtung und Auslese lege ich in erster Linie Wert auf Winterhärte. Dann und wann sind es auch Besucher die den entscheidenden Anstoß geben eine Sorte zu benennen. So ist es beider Sorte S. 'Pioneer' geschehen. Sie hat mit ihren rotlila Blühten keine aufregend Farbe, jedoch ist sie so gesund und gut im Wuchs, dass sie vielen Leuten aufgefallen ist. S. 'Little Darling' dagegen hat eher kleine hell kirschrote Blüten. Doch mit ihrem straff aufrechten Wuchs können ungewöhnliche Partnerschaften gepflanzt werden.


Mein Tipp: Im Topf auf der Terrasse machen übrigens alle Sorten eine gute Figur.



Salvia Amber

Salvia Hybr. 'Amber'

Mit Salvia 'Amber' haben wir eine recht mächtige krautige Hybride zwischen Salvia glutinosa und Salvia flava var. megalantha. Sie wächst auch sehr gut im Halbschatten, was ihren beiden Elternteile zu danken ist.


Die bernsteinfarbenen Blüten stehen gut über den sehr großen breiten Blättern und können einer Pflanzung im Hintergrund richtig Masse geben.






Salvia involucrata ist eine weitere Überraschung was die Winterhärte anbelangt. Ich muss hier sicher zugeben im Weinbauklima Südbadens gegenüber manch anderen Gegenden einen Standort-Vorteil zu haben. Doch rate ich zu mehr Mut und zum “Einfach-mal-ausprobieren”. Eine dicke Packung Laubabdeckung kann Wunder wirken. Schon im Austrieb sehen die Blätter spannend aus, rasch recken sich die Triebe in die Höhe und geben einer Pflanzung wahrlich einen Rahmen.


Salvia involucrata

Die pink farbigen Blüten erscheinen recht spät (Anfang September), haben aber schon super architektonische Blütenknöpfe und blühen so lange bis die ersten Fröste kommen.




Salvia involucrata


Salvia farinacea (Bild unten) – Bei S. farinacea denkt man eventuell erst einmal an kompakte öffentliches Grün Beetpflanzungen. Mit S. farinacea 'Henry Duelberg' in lila blau oder S. farinacea 'Augusta Duelberg' in weiß gibt es auch bis zu 1m hohe luftige Vertreter der Texaner. Mit der Hybride S. 'Indigo Spires' (S. farinacea x S. longispicata) geht es noch höher hinaus. Die bis zu 30cm langen Indigoblauen Blütenrispen blühen mit elegantem Schwung unaufhörlich bis tief in den Herbst hinein. Eigentlich ein „Muss“ im Hintergrund einer Staudenpflanzung.


Salvia azurea

Exzellent fügt sich Salvia azurea in eine Präriepflanzung ein. Aber auch jeder anderen Pflanzung können die schönen himmelblauen Blüten im Herbst ihren zarten Stempel aufdrücken, solange der Standort voll sonnig und trocken ist. Luftig leicht und doch prägend zugleich fällt mir dazu ein.


Salvia azurea

Salvia azurea


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Salvia procurrens 

Wenn bei Salbei über einen Bodendecker gesprochen werden kann, dann bei Salvia procurrens. Wie eine gedopte Gundelrebe kann diese ungewöhnliche Salvia mit ihren langen Ausläufern schnell größere Flächen bedecken. Im Juli erscheinen unzählige zarte Blütenkerzchen die in blauweiß Kontrastreich über dem groben Blatt tanzen.



Salvia procurrens 

Salvia spathacea

Als eine der größten Überraschungen im Garten hat sich Salvia spathacea gezeigt. Der Kolibri-Salbei der seinen Namen sehr zurecht trägt, denn wo S. spathacea in Kalifornien wächst sind die kleinen Flitzer nicht weit, kann bestens mit Wurzeldruck umgehen und fühlt sich in lichtem trocknem Schatten wohl. Unter eine alte Thuja, direkt (!) an den Stamm gepflanzt wird die Pflanze jedes Jahr schöner. Der Winterschutz ist zwar etwas aufwendig – bei minusgraden mit einem dicken Fließ abdecken, bei sehr kalter Witterung mit Dauerfrost noch eine Laubschüttung drüber, und wenn es mild ist aufdecken. Wenn aber Ende Mai die ersten Blüten aus den dicken Ähren schieben ist es alle Mühen wert gewesen!


Salvia spathacea

 

Salvia valentina 

Auch viele, die in der Schar mit leuchtenden Farben und duftenden Verwandtschaft, nicht so schnell auffallen, können in ihrer Bescheidenheit wertvoll sein. Salvia valentina ist so eine der unscheinbar kleinen, die in der Masse aber wunderbar wirkt und schwer zu bepflanzenden, kargen Stellen besiedelt. An solchen extremen Standorten, suche ich mir eine Stelle wo gerade noch eine Pflanzung möglich ist, oder stelle einen schönen Topf für eine Saison an den entsprechenden Platz. Denn Rest erledigt Selbstaussaat und kontrolliertes jäten.


Salvia valentina


Wer schon immer Salbei mochte oder jetzt denkt, da würde ich mich auch mal gerne durchschnuppern, sei herzlich eingeladen im Salbeigarten!


Ich wünsche mir, dass die Besucher in ihrer eigenen Fantasie angeregt werden. Sie sollen sich in meiner Gärtnerei Inspirationen für ihren eigenen Garten holen – denn mein Traum ist:

 

„Kein Garten ohne Salbei!

 

Die dazugehörige Gärtnerei auch mit vielen „Salbeibegleitpflanzen“ wie Kräuter, Chilis, Stauden und mehr, hat am Freitag und Samstagmorgen geöffnet. Alle Pflanzen stammen aus eigener Vermehrung nach ökologischen Prinzipien. (Kein Versand.) Hier kommt ihr zur Webseite: www.franks-salvias.de

 

Viele aromatische Salbeigrüße

Ihr Frank Fischer



Salvia azurea Grandiflora und das Patagonische Eisenkraut Verbena bonariensis. Planung und Foto: Petra Pelz
Salvia azurea Grandiflora und das Patagonische Eisenkraut Verbena bonariensis. Planung und Foto: Petra Pelz

Vielen Dank Frank.


Ich wette, jeder Gartenliebhaber hat garantiert mindestens einen Salbei im Garten. Falls nicht…  ja, dann wird es höchste Zeit!


Mit ihren vielgestaltigen Blüten sind sie beliebt allen Arten von Gärten. Sie vereinen das Schöne und das Nützliche. Und sogar die Bienen fliegen drauf… wenn das kein Grund ist, dieser Pflanze ein Plätzchen im Garten zuzuweisen!







Lust auf eine Gartenplanung mit Salbei?


Verschiedene Gräser, Blumenzwiebeln und Stauden können gut mit Salbei Arten kombiniert werden. So lässt sich der Steppensalbei, Salvia nemorosa in einem Gartenbeet mit Gräsern gestalten. Geeignet sind Gräser, wie Stipa gigantea oder Stipa tenuissima. Sie passen hervorragend und es entsteht ein steppartiger Charakter.


Alle Salbeiarten kann man mit vorzüglich mit passenden Stauden, Blumenzwiebeln und Gräsern kombinieren. Steppensalbei, Allium und Gräser passen hier besonders gut, da der Zierlauch zeitgleich mit dem Salbei blüht und beide die Gräser hervorragend ergänzen können.


Ich habe einige Arten für dich mit Hilfe der Pflanzenreich-App zusammengestellt. In der Garten-App findest du schöne und garantiert passenden Pflanzen für deinen Garten, die Terrasse oder den Balkon.


Hier einige Inspirationen:



Foto oben: Verschiedene Salbei Arten sind hier einfach miteinander kombiniert. Dazu passen Schafgarben Achillea millefolium hier in weiß. 




Foto oben: Die hohen Reitgräser Calamagrostis acutiflora 'Karl Foerster` mit ihrem warmen Honigton passen gut zu dem strahlenden Blau des Präriesalbei Salvia azurea 'Grandiflora'. 




Foto oben: Blautöne sind bei Salbei am häufigsten anzutreffen. Hier sind der Steppensalbei Salvia nemorosa, der Salbei 'Amistadt', der einjährig ist und etwas später blüht und verschiedene Schafgarben in magenta und roten Tönen kontrastvoll kombiniert.




Foto oben: Der Gewürzsalbei Salvia officinalis ‘Icterina‘ , der Muskatellersalbei Salvia sclarea, die Schafgarbe Achillea millefolium ‘Lachsschönheit’ und zarte Doldenblüher sind hier miteinander kombiniert.



Mehr Informationen zur Pflanzenreich App findest du hier.


Bis zum nächsten mal und bleib natürlich!

Deine Petra

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